Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.(Kommt Potiphar und sagt:) Jch weiß nit, warum mein loser Vogel der bleibt so lang aus Und kommt nit nach Haus Und gibt mir Antwort und Bescheid, Ob er mir ein Diener hat an bereit, Welchem ich mein Haus unter Commande kann geben Sampt andre Dienst der neben. So er mir kein brengt und soll mich noch lang vexiren, Da will ich ihm den Buckel wacker schmieren. (Sagen die Midianiter:) Jhr Durchleuchtigkeit thun mir fleißig grüßen Und hoffen ihr Gnad zu geniessen. Ein kleine Sach wollen wir ihm vor stellen. Denn mir haben gehört, als sie ein Diener wöllen. So können sie kein Bessren kriegen auf der Welt Als wie mir ihnen haben gekauft unweit hier auf dem Feld Sein Glanz und Schenheit ist ohnmöglich zu notificiren. Er thät vor ein König meritiren, Beneben andre admirable Rede gar viel Ohn Maß und Ziel. Und werd in der Wahrheit nit hoch ästimirt, Sondern vor vier Pistolen wert er veraccortirt. So sie ihm verlangen zu sehen, Soll es gleich geschehen. (Sagt Potiphar:) Wenn ich soll sagen mein grundlichen Sinn, So wahr als ich ein ehrlicher Gavalier bin, Und sag ohne Verholen: Jch besorge, er ist gestohlen. Denn er ist gar adlich von Proportion. Drum möcht ich sein ersten Herrn kennen thon. Dernach söllt er mir nit zu theuer sein um kein Gelt. Sondern ich bezahl ihn, wie sie selbsten haben gemelt. (Sagen die Midianiter:) Der Herr verzieh ein kleine Zeit, So wollen mir brengen solche Leut, Denen mir ihn abgekauft haben. (Kommt Potiphar und ſagt:) Jch weiß nit, warum mein loſer Vogel der bleibt ſo lang aus Und kommt nit nach Haus Und gibt mir Antwort und Beſcheid, Ob er mir ein Diener hat an bereit, Welchem ich mein Haus unter Commande kann geben Sampt andre Dienſt der neben. So er mir kein brengt und ſoll mich noch lang vexiren, Da will ich ihm den Buckel wacker ſchmieren. (Sagen die Midianiter:) Jhr Durchleuchtigkeit thun mir fleißig grüßen Und hoffen ihr Gnad zu genieſſen. Ein kleine Sach wollen wir ihm vor ſtellen. Denn mir haben gehört, als ſie ein Diener wöllen. So können ſie kein Beſſren kriegen auf der Welt Als wie mir ihnen haben gekauft unweit hier auf dem Feld Sein Glanz und Schenheit iſt ohnmöglich zu notificiren. Er thät vor ein König meritiren, Beneben andre admirable Rede gar viel Ohn Maß und Ziel. Und werd in der Wahrheit nit hoch äſtimirt, Sondern vor vier Piſtolen wert er veraccortirt. So ſie ihm verlangen zu ſehen, Soll es gleich geſchehen. (Sagt Potiphar:) Wenn ich ſoll ſagen mein grundlichen Sinn, So wahr als ich ein ehrlicher Gavalier bin, Und ſag ohne Verholen: Jch beſorge, er iſt geſtohlen. Denn er iſt gar adlich von Proportion. Drum möcht ich ſein erſten Herrn kennen thon. Dernach ſöllt er mir nit zu theuer ſein um kein Gelt. Sondern ich bezahl ihn, wie ſie ſelbſten haben gemelt. (Sagen die Midianiter:) Der Herr verzieh ein kleine Zeit, So wollen mir brengen ſolche Leut, Denen mir ihn abgekauft haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0529" n="495"/> <p>(Kommt <hi rendition="#g">Potiphar</hi> und ſagt:)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Jch weiß nit, warum mein loſer Vogel der bleibt ſo lang aus</l><lb/> <l>Und kommt nit nach Haus</l><lb/> <l>Und gibt mir Antwort und Beſcheid,</l><lb/> <l>Ob er mir ein Diener hat an bereit,</l><lb/> <l>Welchem ich mein Haus unter Commande kann geben</l><lb/> <l>Sampt andre Dienſt der neben.</l><lb/> <l>So er mir kein brengt und ſoll mich noch lang vexiren,</l><lb/> <l>Da will ich ihm den Buckel wacker ſchmieren.</l> </lg><lb/> <p>(Sagen die <hi rendition="#g">Midianiter:</hi>)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Jhr Durchleuchtigkeit thun mir fleißig grüßen</l><lb/> <l>Und hoffen ihr Gnad zu genieſſen.</l><lb/> <l>Ein kleine Sach wollen wir ihm vor ſtellen.</l><lb/> <l>Denn mir haben gehört, als ſie ein Diener wöllen.</l><lb/> <l>So können ſie kein Beſſren kriegen auf der Welt</l><lb/> <l>Als wie mir ihnen haben gekauft unweit hier auf dem Feld</l><lb/> <l>Sein Glanz und Schenheit iſt ohnmöglich zu notificiren.</l><lb/> <l>Er thät vor ein König meritiren,</l><lb/> <l>Beneben andre admirable Rede gar viel</l><lb/> <l>Ohn Maß und Ziel.</l><lb/> <l>Und werd in der Wahrheit nit hoch äſtimirt,</l><lb/> <l>Sondern vor vier Piſtolen wert er veraccortirt.</l><lb/> <l>So ſie ihm verlangen zu ſehen,</l><lb/> <l>Soll es gleich geſchehen.</l> </lg><lb/> <p>(Sagt <hi rendition="#g">Potiphar:</hi>)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wenn ich ſoll ſagen mein grundlichen Sinn,</l><lb/> <l>So wahr als ich ein ehrlicher Gavalier bin,</l><lb/> <l>Und ſag ohne Verholen:</l><lb/> <l>Jch beſorge, er iſt geſtohlen.</l><lb/> <l>Denn er iſt gar adlich von Proportion.</l><lb/> <l>Drum möcht ich ſein erſten Herrn kennen thon.</l><lb/> <l>Dernach ſöllt er mir nit zu theuer ſein um kein Gelt.</l><lb/> <l>Sondern ich bezahl ihn, wie ſie ſelbſten haben gemelt.</l> </lg><lb/> <p>(Sagen die <hi rendition="#g">Midianiter:</hi>)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Der Herr verzieh ein kleine Zeit,</l><lb/> <l>So wollen mir brengen ſolche Leut,</l><lb/> <l>Denen mir ihn abgekauft haben.</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [495/0529]
(Kommt Potiphar und ſagt:)
Jch weiß nit, warum mein loſer Vogel der bleibt ſo lang aus
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Und gibt mir Antwort und Beſcheid,
Ob er mir ein Diener hat an bereit,
Welchem ich mein Haus unter Commande kann geben
Sampt andre Dienſt der neben.
So er mir kein brengt und ſoll mich noch lang vexiren,
Da will ich ihm den Buckel wacker ſchmieren.
(Sagen die Midianiter:)
Jhr Durchleuchtigkeit thun mir fleißig grüßen
Und hoffen ihr Gnad zu genieſſen.
Ein kleine Sach wollen wir ihm vor ſtellen.
Denn mir haben gehört, als ſie ein Diener wöllen.
So können ſie kein Beſſren kriegen auf der Welt
Als wie mir ihnen haben gekauft unweit hier auf dem Feld
Sein Glanz und Schenheit iſt ohnmöglich zu notificiren.
Er thät vor ein König meritiren,
Beneben andre admirable Rede gar viel
Ohn Maß und Ziel.
Und werd in der Wahrheit nit hoch äſtimirt,
Sondern vor vier Piſtolen wert er veraccortirt.
So ſie ihm verlangen zu ſehen,
Soll es gleich geſchehen.
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Wenn ich ſoll ſagen mein grundlichen Sinn,
So wahr als ich ein ehrlicher Gavalier bin,
Und ſag ohne Verholen:
Jch beſorge, er iſt geſtohlen.
Denn er iſt gar adlich von Proportion.
Drum möcht ich ſein erſten Herrn kennen thon.
Dernach ſöllt er mir nit zu theuer ſein um kein Gelt.
Sondern ich bezahl ihn, wie ſie ſelbſten haben gemelt.
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