Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.So hab ich gemeint zu vollbrengen mein vorhabent Wesen. Aber er hat mich begegnet mit solche Schand, Und gesprochen, er wills sein Herrn machen bekannt. Wie ich solches hab gehört, So hab ich ihn wollen um brengen mit diesem Schwert. Aber er hat leider die Flucht genommen. Nun besorge, es möchte an Tag kommen. Seine Kleider hat er mir gelassen in der Hand, Und sich salvirt vortheilhaftig mit Verstand. (Sagt Pickelhering:) Gnädigste Frau, sie braucht sich derentwegen nit zu bekümmern. Jch thu mich an euren guten Rath erinnern. Mir wollen dem Herrn die Sach anklagen, Auf diese Manier vor tragen: Joseph wär so turannisch und ereifert kommen zu springen, Und euch mit Gewalt wollen bezwingen, Jndem er hat keinen im Haus gespürt. Das hat ihn zu dieser Uebelthat verführt Und angefangen, seine Kleider aus zu ziehen. Alsdenn hätt' sie nach Hülf geschrieen, Worauf er gleich wär entsprungen nackenderheit, Und hier im Stich gelassen sein Kleid. (So fragt Potiphar:) Mein Frau, warum hat sie solchen Eifer und Zorn gefaßt? Als sie aus sicht ganz entplast. Und thut mit meinem Pickelhering so ernsthaftig draus discuriren? Jch bitt, sie woll mir's zeigen und offeriren. (Sagt Selicha:) Soll ich nit sein zornig und chagrinirt Ueber dem Frevel, welcher mir ist passirt? Euer Diener, welchen ihr habt erst thun dingen, Hat mich mit Gewalt wollen bezwingen. Aber so bald als er hat angefangen, sein Kleid auszuziehen, Hab ich mich thun bemühen Auf Hülf zu rufen mit Gewalt, Er sich hat salvirt gar bald, So hab ich gemeint zu vollbrengen mein vorhabent Weſen. Aber er hat mich begegnet mit ſolche Schand, Und geſprochen, er wills ſein Herrn machen bekannt. Wie ich ſolches hab gehört, So hab ich ihn wollen um brengen mit dieſem Schwert. Aber er hat leider die Flucht genommen. Nun beſorge, es möchte an Tag kommen. Seine Kleider hat er mir gelaſſen in der Hand, Und ſich ſalvirt vortheilhaftig mit Verſtand. (Sagt Pickelhering:) Gnädigſte Frau, ſie braucht ſich derentwegen nit zu bekümmern. Jch thu mich an euren guten Rath erinnern. Mir wollen dem Herrn die Sach anklagen, Auf dieſe Manier vor tragen: Joſeph wär ſo turanniſch und ereifert kommen zu ſpringen, Und euch mit Gewalt wollen bezwingen, Jndem er hat keinen im Haus geſpürt. Das hat ihn zu dieſer Uebelthat verführt Und angefangen, ſeine Kleider aus zu ziehen. Alsdenn hätt’ ſie nach Hülf geſchrieen, Worauf er gleich wär entſprungen nackenderheit, Und hier im Stich gelaſſen ſein Kleid. (So fragt Potiphar:) Mein Frau, warum hat ſie ſolchen Eifer und Zorn gefaßt? Als ſie aus ſicht ganz entplaſt. Und thut mit meinem Pickelhering ſo ernſthaftig draus discuriren? Jch bitt, ſie woll mir’s zeigen und offeriren. (Sagt Selicha:) Soll ich nit ſein zornig und chagrinirt Ueber dem Frevel, welcher mir iſt paſſirt? Euer Diener, welchen ihr habt erſt thun dingen, Hat mich mit Gewalt wollen bezwingen. Aber ſo bald als er hat angefangen, ſein Kleid auszuziehen, Hab ich mich thun bemühen Auf Hülf zu rufen mit Gewalt, Er ſich hat ſalvirt gar bald, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0543" n="509"/> <l>So hab ich gemeint zu vollbrengen mein vorhabent Weſen.</l><lb/> <l>Aber er hat mich begegnet mit ſolche Schand,</l><lb/> <l>Und geſprochen, er wills ſein Herrn machen bekannt.</l><lb/> <l>Wie ich ſolches hab gehört,</l><lb/> <l>So hab ich ihn wollen um brengen mit dieſem Schwert.</l><lb/> <l>Aber er hat leider die Flucht genommen.</l><lb/> <l>Nun beſorge, es möchte an Tag kommen.</l><lb/> <l>Seine Kleider hat er mir gelaſſen in der Hand,</l><lb/> <l>Und ſich ſalvirt vortheilhaftig mit Verſtand.</l> </lg><lb/> <p>(Sagt <hi rendition="#g">Pickelhering:</hi>)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Gnädigſte Frau, ſie braucht ſich derentwegen nit zu bekümmern.</l><lb/> <l>Jch thu mich an euren guten Rath erinnern.</l><lb/> <l>Mir wollen dem Herrn die Sach anklagen,</l><lb/> <l>Auf dieſe Manier vor tragen:</l><lb/> <l>Joſeph wär ſo turanniſch und ereifert kommen zu ſpringen,</l><lb/> <l>Und euch mit Gewalt wollen bezwingen,</l><lb/> <l>Jndem er hat keinen im Haus geſpürt.</l><lb/> <l>Das hat ihn zu dieſer Uebelthat verführt</l><lb/> <l>Und angefangen, ſeine Kleider aus zu ziehen.</l><lb/> <l>Alsdenn hätt’ ſie nach Hülf geſchrieen,</l><lb/> <l>Worauf er gleich wär entſprungen nackenderheit,</l><lb/> <l>Und hier im Stich gelaſſen ſein Kleid.</l> </lg><lb/> <p>(So fragt <hi rendition="#g">Potiphar:</hi>)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Mein Frau, warum hat ſie ſolchen Eifer und Zorn gefaßt?</l><lb/> <l>Als ſie aus ſicht ganz entplaſt.</l><lb/> <l>Und thut mit meinem Pickelhering ſo ernſthaftig draus discuriren?</l><lb/> <l>Jch bitt, ſie woll mir’s zeigen und offeriren.</l> </lg><lb/> <p>(Sagt <hi rendition="#g">Selicha:</hi>)</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Soll ich nit ſein zornig und chagrinirt</l><lb/> <l>Ueber dem Frevel, welcher mir iſt paſſirt?</l><lb/> <l>Euer Diener, welchen ihr habt erſt thun dingen,</l><lb/> <l>Hat mich mit Gewalt wollen bezwingen.</l><lb/> <l>Aber ſo bald als er hat angefangen, ſein Kleid auszuziehen,</l><lb/> <l>Hab ich mich thun bemühen</l><lb/> <l>Auf Hülf zu rufen mit Gewalt,</l><lb/> <l>Er ſich hat ſalvirt gar bald,</l><lb/> </lg> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [509/0543]
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Wie ich ſolches hab gehört,
So hab ich ihn wollen um brengen mit dieſem Schwert.
Aber er hat leider die Flucht genommen.
Nun beſorge, es möchte an Tag kommen.
Seine Kleider hat er mir gelaſſen in der Hand,
Und ſich ſalvirt vortheilhaftig mit Verſtand.
(Sagt Pickelhering:)
Gnädigſte Frau, ſie braucht ſich derentwegen nit zu bekümmern.
Jch thu mich an euren guten Rath erinnern.
Mir wollen dem Herrn die Sach anklagen,
Auf dieſe Manier vor tragen:
Joſeph wär ſo turanniſch und ereifert kommen zu ſpringen,
Und euch mit Gewalt wollen bezwingen,
Jndem er hat keinen im Haus geſpürt.
Das hat ihn zu dieſer Uebelthat verführt
Und angefangen, ſeine Kleider aus zu ziehen.
Alsdenn hätt’ ſie nach Hülf geſchrieen,
Worauf er gleich wär entſprungen nackenderheit,
Und hier im Stich gelaſſen ſein Kleid.
(So fragt Potiphar:)
Mein Frau, warum hat ſie ſolchen Eifer und Zorn gefaßt?
Als ſie aus ſicht ganz entplaſt.
Und thut mit meinem Pickelhering ſo ernſthaftig draus discuriren?
Jch bitt, ſie woll mir’s zeigen und offeriren.
(Sagt Selicha:)
Soll ich nit ſein zornig und chagrinirt
Ueber dem Frevel, welcher mir iſt paſſirt?
Euer Diener, welchen ihr habt erſt thun dingen,
Hat mich mit Gewalt wollen bezwingen.
Aber ſo bald als er hat angefangen, ſein Kleid auszuziehen,
Hab ich mich thun bemühen
Auf Hülf zu rufen mit Gewalt,
Er ſich hat ſalvirt gar bald,
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