Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.[Spaltenumbruch]
Jaunerisch. G'schnellt Guft Hamore. Deutsch. Geschossen. Geschlagen. Die Händler. Schmusereyen oder Gespräche. [Spaltenumbruch]Herrles im Palar scheft'n dofe T'schor-Kitt. Meinst schefte kaine Kochem herrles? Es schefte g'wiß ener König, m'r bestiebe Kammerusche. Baiser scheftem keine Kochem herrles? T'schi, schmußt der Baiser, zwiß scheften in der Mette, s'e Schlauna. Der Baiser stekts den Kochem die Schlaunet, es schefte fremde Kammerusche beka- num. Jezt holche s'e aus der Mette in d' Schrende. Sie steke einander die Fehma. S'e schmuset zum Baiser: Ke- kel e' melterle G'finkelterjole. Jezt schwächet s'e grandig. Prisge wo holchet 'r her? Aus'm Bomm. Schefts schofel im Bomm? Lau, m'r hent'n Socht gmalocht, drum sind m'r übers Maium g'floscht. Jsts'e grandiger Socht g'scheft? Jn diesem Dorf ist ein recht gutes Spitzbuben-Hauß. Meinst du es seyen keine Diebe da? Es sind gewiß darinnen wir be- kommen Kammeraden. Wirth sind keine Diebe da? Ja, sagt der Wirth, es liegen zwey im Bette sie schlafen. Der Wirth sagts denen Dieben die schlafen, es seyen neue Kamme- raden da. Jezt gehen sie aus dem Bette in die Stube. Sie geben einander die Hand. Sie sagen zum Wirth, hohle 1 Maß Brandenwein. Jezt trinken sie gewaltig. Brüder wo kommt ihr her? Aus der Schweiz. Jst es bös in der Schweiz? Nein, wir haben einen Kramladen geplündert, darum sind wir über den Rhein geschift. Jst es ein großer Laden gewesen? [Spaltenumbruch]
Jauneriſch. G’ſchnellt Guft Hamore. Deutſch. Geſchoſſen. Geſchlagen. Die Händler. Schmuſereyen oder Geſpräche. [Spaltenumbruch]Herrles im Palar ſcheft’n dofe T’ſchor-Kitt. Meinſt ſchefte kaine Kochem herrles? Es ſchefte g’wiß ener König, m’r beſtiebe Kammeruſche. Baiſer ſcheftem keine Kochem herrles? T’ſchi, ſchmußt der Baiſer, zwiß ſcheften in der Mette, ſ’e Schlauna. Der Baiſer ſtekts den Kochem die Schlaunet, es ſchefte fremde Kammeruſche beka- num. Jezt holche ſ’e aus der Mette in d’ Schrende. Sie ſteke einander die Fehma. S’e ſchmuſet zum Baiſer: Ke- kel e’ melterle G’finkelterjole. Jezt ſchwächet ſ’e grandig. Prisge wo holchet ’r her? Aus’m Bomm. Schefts ſchofel im Bomm? Lau, m’r hent’n Socht gmalocht, drum ſind m’r übers Maium g’floſcht. Jſts’e grandiger Socht g’ſcheft? Jn dieſem Dorf iſt ein recht gutes Spitzbuben-Hauß. Meinſt du es ſeyen keine Diebe da? Es ſind gewiß darinnen wir be- kommen Kammeraden. Wirth ſind keine Diebe da? Ja, ſagt der Wirth, es liegen zwey im Bette ſie ſchlafen. Der Wirth ſagts denen Dieben die ſchlafen, es ſeyen neue Kamme- raden da. Jezt gehen ſie aus dem Bette in die Stube. Sie geben einander die Hand. Sie ſagen zum Wirth, hohle 1 Maß Brandenwein. Jezt trinken ſie gewaltig. Brüder wo kommt ihr her? Aus der Schweiz. Jſt es bös in der Schweiz? Nein, wir haben einen Kramladen geplündert, darum ſind wir über den Rhein geſchift. Jſt es ein großer Laden geweſen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div> <pb facs="#f0184" n="172"/> <cb/> <list> <item> <hi rendition="#c">Jauneriſch.</hi> </item><lb/> <item>G’ſchnellt</item><lb/> <item>Guft</item><lb/> <item>Hamore.</item> </list><lb/> <cb/> <list> <item> <hi rendition="#c">Deutſch.</hi> </item><lb/> <item>Geſchoſſen.</item><lb/> <item>Geſchlagen.</item><lb/> <item>Die Händler.</item> </list><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Schmuſereyen oder Geſpräche.</hi> </hi> </p><lb/> <cb/> <list> <item>Herrles im Palar ſcheft’n dofe<lb/> T’ſchor-Kitt.</item><lb/> <item>Meinſt ſchefte kaine Kochem<lb/> herrles?</item><lb/> <item>Es ſchefte g’wiß ener König,<lb/> m’r beſtiebe Kammeruſche.</item><lb/> <item>Baiſer ſcheftem keine Kochem<lb/> herrles?</item><lb/> <item>T’ſchi, ſchmußt der Baiſer, zwiß<lb/> ſcheften in der Mette, ſ’e<lb/> Schlauna.</item><lb/> <item>Der Baiſer ſtekts den Kochem<lb/> die Schlaunet, es ſchefte<lb/> fremde Kammeruſche beka-<lb/> num.</item><lb/> <item>Jezt holche ſ’e aus der Mette<lb/> in d’ Schrende.</item><lb/> <item>Sie ſteke einander die Fehma.</item><lb/> <item>S’e ſchmuſet zum Baiſer: Ke-<lb/> kel e’ melterle G’finkelterjole.</item><lb/> <item>Jezt ſchwächet ſ’e grandig.</item><lb/> <item>Prisge wo holchet ’r her?</item><lb/> <item>Aus’m Bomm.</item><lb/> <item>Schefts ſchofel im Bomm?</item><lb/> <item>Lau, m’r hent’n Socht gmalocht,<lb/> drum ſind m’r übers Maium<lb/> g’floſcht.</item><lb/> <item>Jſts’e grandiger Socht g’ſcheft?</item> </list><lb/> <cb/> <list> <item>Jn dieſem Dorf iſt ein recht gutes<lb/> Spitzbuben-Hauß.</item><lb/> <item>Meinſt du es ſeyen keine Diebe<lb/> da?</item><lb/> <item>Es ſind gewiß darinnen wir be-<lb/> kommen Kammeraden.</item><lb/> <item>Wirth ſind keine Diebe da?</item><lb/> <item>Ja, ſagt der Wirth, es liegen<lb/> zwey im Bette ſie ſchlafen.</item><lb/> <item>Der Wirth ſagts denen Dieben die<lb/> ſchlafen, es ſeyen neue Kamme-<lb/> raden da.</item><lb/> <item>Jezt gehen ſie aus dem Bette in<lb/> die Stube.</item><lb/> <item>Sie geben einander die Hand.</item><lb/> <item>Sie ſagen zum Wirth, hohle 1<lb/> Maß Brandenwein.</item><lb/> <item>Jezt trinken ſie gewaltig.</item><lb/> <item>Brüder wo kommt ihr her?</item><lb/> <item>Aus der Schweiz.</item><lb/> <item>Jſt es bös in der Schweiz?</item><lb/> <item>Nein, wir haben einen Kramladen<lb/> geplündert, darum ſind wir über<lb/> den Rhein geſchift.</item><lb/> <item>Jſt es ein großer Laden geweſen?</item> </list><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0184]
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G’ſchnellt
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Hamore.
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Die Händler.
Schmuſereyen oder Geſpräche.
Herrles im Palar ſcheft’n dofe
T’ſchor-Kitt.
Meinſt ſchefte kaine Kochem
herrles?
Es ſchefte g’wiß ener König,
m’r beſtiebe Kammeruſche.
Baiſer ſcheftem keine Kochem
herrles?
T’ſchi, ſchmußt der Baiſer, zwiß
ſcheften in der Mette, ſ’e
Schlauna.
Der Baiſer ſtekts den Kochem
die Schlaunet, es ſchefte
fremde Kammeruſche beka-
num.
Jezt holche ſ’e aus der Mette
in d’ Schrende.
Sie ſteke einander die Fehma.
S’e ſchmuſet zum Baiſer: Ke-
kel e’ melterle G’finkelterjole.
Jezt ſchwächet ſ’e grandig.
Prisge wo holchet ’r her?
Aus’m Bomm.
Schefts ſchofel im Bomm?
Lau, m’r hent’n Socht gmalocht,
drum ſind m’r übers Maium
g’floſcht.
Jſts’e grandiger Socht g’ſcheft?
Jn dieſem Dorf iſt ein recht gutes
Spitzbuben-Hauß.
Meinſt du es ſeyen keine Diebe
da?
Es ſind gewiß darinnen wir be-
kommen Kammeraden.
Wirth ſind keine Diebe da?
Ja, ſagt der Wirth, es liegen
zwey im Bette ſie ſchlafen.
Der Wirth ſagts denen Dieben die
ſchlafen, es ſeyen neue Kamme-
raden da.
Jezt gehen ſie aus dem Bette in
die Stube.
Sie geben einander die Hand.
Sie ſagen zum Wirth, hohle 1
Maß Brandenwein.
Jezt trinken ſie gewaltig.
Brüder wo kommt ihr her?
Aus der Schweiz.
Jſt es bös in der Schweiz?
Nein, wir haben einen Kramladen
geplündert, darum ſind wir über
den Rhein geſchift.
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