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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Zimbeln Zogern
Gegensatz von "Massematte bekooch, ein gewaltsamer Einbruch, wo man die
Leute bindet und raitelt". Hier steht also zierlich im Gegensatz von be-
kooch;
deshalb hat man den Unterschied so genommen, als ob beim "zier-
lichen" Massematten die Personen durchgehends geschont und zierlich oder
manierlich behandelt würden, während mit der Bezeichnung des Massematten
"bekooch" der wilde Sturm und die körperliche Bewältigung der Personen
angezeigt sei. Daher denn auch die directe Ableitung vom deutschen Zier,
zierlich,
fein, säuberlich im äußern Betragen. Doch wird der in der Cobur-
ger Designation nicht concise angedeutete Unterschied im Wörterbuch von St.-
Georgen am See (Th. IV, S. 134) bestimmter gegeben, indem dort zierliche
Massematte als "Diebstahl der gut von statten geht" erläutert wird. Das
führt auf das hebr. [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], zir, und [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], zuro, Gemälde, Bild, Gestalt, An-
sehen, Schick, Vollendung (von [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], zur, bilden, vollenden). Jm Jüdisch-
deutschen existirt die geläufige Redensart: Zure und Ponim (Gestalt und
Züge), d. h. in Form und Ausdruck correct, vollendet (was Hand und Fuß
hat). Diese Etymologie stimmt auch im wesentlichen mit dem deutschen
Zierde überein, welches auch Adelung, IV, 1713, geradezu mit [irrelevantes Material - Zeichen fehlt] in
Verbindung setzt. Die lediglich auf Verschlüsse und Sachen gerichtete Gewalt
könnte auch möglicherweise auf [irrelevantes Material - Zeichen fehlt], zir, Thürangel, Thür (Winde) führen.
Zierlich, zirlich ist also vollendet, gelungen; zierlicher Massematten,
der ungestört verübte und vollkommen gelungene Diebstahl; zierlicher
Schränker,
der Einbrecher, der keinen Anlaß gefunden hat, Gewalt gegen
Personen anzuwenden, da er den Diebstahl ungestört vollführt hat.
Zimbeln, aufzimbeln (von Zimmel, Zimmer, dialektische Nebenform von
Ziemer, membrum genitale tauri, Ochsenziemer, nd. Bullenpesel, Pesel;
vgl. Th. III, S. 143), mit dem Ziemer schlagen, durchprügeln, auspeitschen.
Zingeln (züngeln, mit der Zunge hin- und herspielen), schwatzen, plaudern,
zureden; Zingeler, der Schwätzer, Verlocker, Macher beim Kartenspiel;
Gezingel, das Geschwätz, die Ueberredung.
Zink, Zinken (zig. sung, vgl. Th. II, S. 52 fg.), jede geheime Verständigung
durch Laute, Gesten, Mienen, Geberden, körperliche und graphische Zeichen,
das Zeichen, Merkmal, Wink, Parole, Stempel, Siegel, Wappen, Hand-
zeichen. Zinkenen, zinken, zu merken geben, zu verstehen geben, bezeichnen,
beschreiben, signalifiren, erkennen, verrathen; bezinken, beschreiben, bezeich-
nen; abzinken, erkennen, abzeichnen, photographiren; abgezinkt, bei einem
Unternehmen bemerkt und erkannt; Zinker, Zänker, der Polizeibeamte,
Gefangenwärter, Gendarm; Oberzänker, der höhere Polizeibeamte, Polizei-
director, Gefängnißdirector. Jadzinken, Fehmzinken, Grifflingszink,
Zeichen mit der Hand (vgl. Th. II, S. 54); Kenzinken, Kundezinken
(vgl. Ken und Th. II, S. 55); Zinkfleppe, der Steckbrief; Zinkplatz,
der Versammlungsort, Gaunerrendezvous, synonym mit Wiazzef und Em-
mes (s. d.). Slichnerzink, s. Slichner;
über das Ganze s. Th. II,
Kap. 13--20. Fslspr. hat noch Zink, Hehler, Mitwisser, Einverstandener.
Zippern, s. Sofer.
Zofon, Zofen (zophan, verbergen), die Mitternacht, tiefe Dunkelheit, der
Norden; Ruach Zefonis, der Nordwind.
Zogern, s. Sogern.
Zimbeln Zogern
Gegenſatz von „Maſſematte bekooch, ein gewaltſamer Einbruch, wo man die
Leute bindet und raitelt“. Hier ſteht alſo zierlich im Gegenſatz von be-
kooch;
deshalb hat man den Unterſchied ſo genommen, als ob beim „zier-
lichen“ Maſſematten die Perſonen durchgehends geſchont und zierlich oder
manierlich behandelt würden, während mit der Bezeichnung des Maſſematten
„bekooch“ der wilde Sturm und die körperliche Bewältigung der Perſonen
angezeigt ſei. Daher denn auch die directe Ableitung vom deutſchen Zier,
zierlich,
fein, ſäuberlich im äußern Betragen. Doch wird der in der Cobur-
ger Deſignation nicht conciſe angedeutete Unterſchied im Wörterbuch von St.-
Georgen am See (Th. IV, S. 134) beſtimmter gegeben, indem dort zierliche
Maſſematte als „Diebſtahl der gut von ſtatten geht“ erläutert wird. Das
führt auf das hebr. [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], zir, und [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], zuro, Gemälde, Bild, Geſtalt, An-
ſehen, Schick, Vollendung (von [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], zur, bilden, vollenden). Jm Jüdiſch-
deutſchen exiſtirt die geläufige Redensart: Zure und Ponim (Geſtalt und
Züge), d. h. in Form und Ausdruck correct, vollendet (was Hand und Fuß
hat). Dieſe Etymologie ſtimmt auch im weſentlichen mit dem deutſchen
Zierde überein, welches auch Adelung, IV, 1713, geradezu mit [irrelevantes Material – Zeichen fehlt] in
Verbindung ſetzt. Die lediglich auf Verſchlüſſe und Sachen gerichtete Gewalt
könnte auch möglicherweiſe auf [irrelevantes Material – Zeichen fehlt], zir, Thürangel, Thür (Winde) führen.
Zierlich, zirlich iſt alſo vollendet, gelungen; zierlicher Maſſematten,
der ungeſtört verübte und vollkommen gelungene Diebſtahl; zierlicher
Schränker,
der Einbrecher, der keinen Anlaß gefunden hat, Gewalt gegen
Perſonen anzuwenden, da er den Diebſtahl ungeſtört vollführt hat.
Zimbeln, aufzimbeln (von Zimmel, Zimmer, dialektiſche Nebenform von
Ziemer, membrum genitale tauri, Ochſenziemer, nd. Bullenpeſel, Peſel;
vgl. Th. III, S. 143), mit dem Ziemer ſchlagen, durchprügeln, auspeitſchen.
Zingeln (züngeln, mit der Zunge hin- und herſpielen), ſchwatzen, plaudern,
zureden; Zingeler, der Schwätzer, Verlocker, Macher beim Kartenſpiel;
Gezingel, das Geſchwätz, die Ueberredung.
Zink, Zinken (zig. sung, vgl. Th. II, S. 52 fg.), jede geheime Verſtändigung
durch Laute, Geſten, Mienen, Geberden, körperliche und graphiſche Zeichen,
das Zeichen, Merkmal, Wink, Parole, Stempel, Siegel, Wappen, Hand-
zeichen. Zinkenen, zinken, zu merken geben, zu verſtehen geben, bezeichnen,
beſchreiben, ſignalifiren, erkennen, verrathen; bezinken, beſchreiben, bezeich-
nen; abzinken, erkennen, abzeichnen, photographiren; abgezinkt, bei einem
Unternehmen bemerkt und erkannt; Zinker, Zänker, der Polizeibeamte,
Gefangenwärter, Gendarm; Oberzänker, der höhere Polizeibeamte, Polizei-
director, Gefängnißdirector. Jadzinken, Fehmzinken, Grifflingszink,
Zeichen mit der Hand (vgl. Th. II, S. 54); Kenzinken, Kundezinken
(vgl. Ken und Th. II, S. 55); Zinkfleppe, der Steckbrief; Zinkplatz,
der Verſammlungsort, Gaunerrendezvous, ſynonym mit Wiazzef und Em-
mes (ſ. d.). Slichnerzink, ſ. Slichner;
über das Ganze ſ. Th. II,
Kap. 13—20. Fſlſpr. hat noch Zink, Hehler, Mitwiſſer, Einverſtandener.
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[624/0636] Zimbeln Zogern Gegenſatz von „Maſſematte bekooch, ein gewaltſamer Einbruch, wo man die Leute bindet und raitelt“. Hier ſteht alſo zierlich im Gegenſatz von be- kooch; deshalb hat man den Unterſchied ſo genommen, als ob beim „zier- lichen“ Maſſematten die Perſonen durchgehends geſchont und zierlich oder manierlich behandelt würden, während mit der Bezeichnung des Maſſematten „bekooch“ der wilde Sturm und die körperliche Bewältigung der Perſonen angezeigt ſei. Daher denn auch die directe Ableitung vom deutſchen Zier, zierlich, fein, ſäuberlich im äußern Betragen. Doch wird der in der Cobur- ger Deſignation nicht conciſe angedeutete Unterſchied im Wörterbuch von St.- Georgen am See (Th. IV, S. 134) beſtimmter gegeben, indem dort zierliche Maſſematte als „Diebſtahl der gut von ſtatten geht“ erläutert wird. Das führt auf das hebr. _ , zir, und _ , zuro, Gemälde, Bild, Geſtalt, An- ſehen, Schick, Vollendung (von _ , zur, bilden, vollenden). Jm Jüdiſch- deutſchen exiſtirt die geläufige Redensart: Zure und Ponim (Geſtalt und Züge), d. h. in Form und Ausdruck correct, vollendet (was Hand und Fuß hat). Dieſe Etymologie ſtimmt auch im weſentlichen mit dem deutſchen Zierde überein, welches auch Adelung, IV, 1713, geradezu mit _ in Verbindung ſetzt. Die lediglich auf Verſchlüſſe und Sachen gerichtete Gewalt könnte auch möglicherweiſe auf _ , zir, Thürangel, Thür (Winde) führen. Zierlich, zirlich iſt alſo vollendet, gelungen; zierlicher Maſſematten, der ungeſtört verübte und vollkommen gelungene Diebſtahl; zierlicher Schränker, der Einbrecher, der keinen Anlaß gefunden hat, Gewalt gegen Perſonen anzuwenden, da er den Diebſtahl ungeſtört vollführt hat. Zimbeln, aufzimbeln (von Zimmel, Zimmer, dialektiſche Nebenform von Ziemer, membrum genitale tauri, Ochſenziemer, nd. Bullenpeſel, Peſel; vgl. Th. III, S. 143), mit dem Ziemer ſchlagen, durchprügeln, auspeitſchen. Zingeln (züngeln, mit der Zunge hin- und herſpielen), ſchwatzen, plaudern, zureden; Zingeler, der Schwätzer, Verlocker, Macher beim Kartenſpiel; Gezingel, das Geſchwätz, die Ueberredung. Zink, Zinken (zig. sung, vgl. Th. II, S. 52 fg.), jede geheime Verſtändigung durch Laute, Geſten, Mienen, Geberden, körperliche und graphiſche Zeichen, das Zeichen, Merkmal, Wink, Parole, Stempel, Siegel, Wappen, Hand- zeichen. Zinkenen, zinken, zu merken geben, zu verſtehen geben, bezeichnen, beſchreiben, ſignalifiren, erkennen, verrathen; bezinken, beſchreiben, bezeich- nen; abzinken, erkennen, abzeichnen, photographiren; abgezinkt, bei einem Unternehmen bemerkt und erkannt; Zinker, Zänker, der Polizeibeamte, Gefangenwärter, Gendarm; Oberzänker, der höhere Polizeibeamte, Polizei- director, Gefängnißdirector. Jadzinken, Fehmzinken, Grifflingszink, Zeichen mit der Hand (vgl. Th. II, S. 54); Kenzinken, Kundezinken (vgl. Ken und Th. II, S. 55); Zinkfleppe, der Steckbrief; Zinkplatz, der Verſammlungsort, Gaunerrendezvous, ſynonym mit Wiazzef und Em- mes (ſ. d.). Slichnerzink, ſ. Slichner; über das Ganze ſ. Th. II, Kap. 13—20. Fſlſpr. hat noch Zink, Hehler, Mitwiſſer, Einverſtandener. Zippern, ſ. Sofer. Zofon, Zofen (zophan, verbergen), die Mitternacht, tiefe Dunkelheit, der Norden; Ruach Zefonis, der Nordwind. Zogern, ſ. Sogern.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/636>, abgerufen am 24.11.2024.