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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Von der Finger-Setzung.
§. 95.

Endlich habe ich um beyden Händen GelegenheitTab. III.
zu geben, sich gleich zu üben, bey Fig. LXVI. zwey Exempel aus
den verführerischsten Ton-Arten mit einem Versetzungs-Zeichen bey-
gefügt, in welchen bey dem ersten durch lauter gehende Noten,
und bey dem zweyten durch eingemischte Sprünge das Untersetzen
so wohl als das Ueberschlagen nebst dem Gebrauche des kleinen
Fingers deutlich zu ersehen ist.

§. 96.

Jn gewissen Fällen, wo man leicht ungewiß hätte
seyn oder gar irren können, welche Noten mit dieser oder jener
Hand müssen gespielt werden, habe ich die für die rechte den
Strich in die Höhe und die für die lincke den Strich herunter
kehren lassen. Wenn wegen Mangel des Raums einige Noten
in den Mittelstimmen nicht besonders geschwäntzt worden sind, so
muß man ihre Geltung und Aushaltung nach der Eintheilung
anderer mit ihnen zugleich anschlagenden Mittel- oder Grund-Stim-
men-Noten beurtheilen. Da ich in der Schreib-Art der Probe-
Stücke hauptsächlich darauf gesehen habe, daß denen Anfängern
so viel möglich eine Erleichterung verschaffet und alle Gelegenheit
benommen werde, die Hände wegen der ihnen zukommenden Noten
zu verwirren: so wird es niemand Wunder nehmen, wenn manch-
mal die Geltung jeder Note und der Gang jeder Stimme nicht
ausdrücklich so, wie man wohl sonsten zu thun pfleget, ange-
deutet worden. Ein Kenner wird dem ohngeacht gar leicht den
Gesang jeder Stimme und die Geltung jeder Note aus einander
finden können; Jn den Probe-Stücken aus dem D dur und aus
dem As ereignet sich die Ursache zu diesem §. einige mahl.

§. 97.

Man findet unter gedachten Probe-Stücken eines,
wo die Hände überschlagen werden müssen. Jch habe auch diese
natürliche Hexerey nicht vorbey gehen wollen, welche seit kurtzem
erst wieder anfängt etwas weniger gebraucht zu werden. Durch

die
F 2
Von der Finger-Setzung.
§. 95.

Endlich habe ich um beyden Haͤnden GelegenheitTab. III.
zu geben, ſich gleich zu uͤben, bey Fig. LXVI. zwey Exempel aus
den verfuͤhreriſchſten Ton-Arten mit einem Verſetzungs-Zeichen bey-
gefuͤgt, in welchen bey dem erſten durch lauter gehende Noten,
und bey dem zweyten durch eingemiſchte Spruͤnge das Unterſetzen
ſo wohl als das Ueberſchlagen nebſt dem Gebrauche des kleinen
Fingers deutlich zu erſehen iſt.

§. 96.

Jn gewiſſen Faͤllen, wo man leicht ungewiß haͤtte
ſeyn oder gar irren koͤnnen, welche Noten mit dieſer oder jener
Hand muͤſſen geſpielt werden, habe ich die fuͤr die rechte den
Strich in die Hoͤhe und die fuͤr die lincke den Strich herunter
kehren laſſen. Wenn wegen Mangel des Raums einige Noten
in den Mittelſtimmen nicht beſonders geſchwaͤntzt worden ſind, ſo
muß man ihre Geltung und Aushaltung nach der Eintheilung
anderer mit ihnen zugleich anſchlagenden Mittel- oder Grund-Stim-
men-Noten beurtheilen. Da ich in der Schreib-Art der Probe-
Stuͤcke hauptſaͤchlich darauf geſehen habe, daß denen Anfaͤngern
ſo viel moͤglich eine Erleichterung verſchaffet und alle Gelegenheit
benommen werde, die Haͤnde wegen der ihnen zukommenden Noten
zu verwirren: ſo wird es niemand Wunder nehmen, wenn manch-
mal die Geltung jeder Note und der Gang jeder Stimme nicht
ausdruͤcklich ſo, wie man wohl ſonſten zu thun pfleget, ange-
deutet worden. Ein Kenner wird dem ohngeacht gar leicht den
Geſang jeder Stimme und die Geltung jeder Note aus einander
finden koͤnnen; Jn den Probe-Stuͤcken aus dem D dur und aus
dem As ereignet ſich die Urſache zu dieſem §. einige mahl.

§. 97.

Man findet unter gedachten Probe-Stuͤcken eines,
wo die Haͤnde uͤberſchlagen werden muͤſſen. Jch habe auch dieſe
natuͤrliche Hexerey nicht vorbey gehen wollen, welche ſeit kurtzem
erſt wieder anfaͤngt etwas weniger gebraucht zu werden. Durch

die
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[43/0051] Von der Finger-Setzung. §. 95. Endlich habe ich um beyden Haͤnden Gelegenheit zu geben, ſich gleich zu uͤben, bey Fig. LXVI. zwey Exempel aus den verfuͤhreriſchſten Ton-Arten mit einem Verſetzungs-Zeichen bey- gefuͤgt, in welchen bey dem erſten durch lauter gehende Noten, und bey dem zweyten durch eingemiſchte Spruͤnge das Unterſetzen ſo wohl als das Ueberſchlagen nebſt dem Gebrauche des kleinen Fingers deutlich zu erſehen iſt. Tab. III. §. 96. Jn gewiſſen Faͤllen, wo man leicht ungewiß haͤtte ſeyn oder gar irren koͤnnen, welche Noten mit dieſer oder jener Hand muͤſſen geſpielt werden, habe ich die fuͤr die rechte den Strich in die Hoͤhe und die fuͤr die lincke den Strich herunter kehren laſſen. Wenn wegen Mangel des Raums einige Noten in den Mittelſtimmen nicht beſonders geſchwaͤntzt worden ſind, ſo muß man ihre Geltung und Aushaltung nach der Eintheilung anderer mit ihnen zugleich anſchlagenden Mittel- oder Grund-Stim- men-Noten beurtheilen. Da ich in der Schreib-Art der Probe- Stuͤcke hauptſaͤchlich darauf geſehen habe, daß denen Anfaͤngern ſo viel moͤglich eine Erleichterung verſchaffet und alle Gelegenheit benommen werde, die Haͤnde wegen der ihnen zukommenden Noten zu verwirren: ſo wird es niemand Wunder nehmen, wenn manch- mal die Geltung jeder Note und der Gang jeder Stimme nicht ausdruͤcklich ſo, wie man wohl ſonſten zu thun pfleget, ange- deutet worden. Ein Kenner wird dem ohngeacht gar leicht den Geſang jeder Stimme und die Geltung jeder Note aus einander finden koͤnnen; Jn den Probe-Stuͤcken aus dem D dur und aus dem As ereignet ſich die Urſache zu dieſem §. einige mahl. §. 97. Man findet unter gedachten Probe-Stuͤcken eines, wo die Haͤnde uͤberſchlagen werden muͤſſen. Jch habe auch dieſe natuͤrliche Hexerey nicht vorbey gehen wollen, welche ſeit kurtzem erſt wieder anfaͤngt etwas weniger gebraucht zu werden. Durch die F 2

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/51>, abgerufen am 23.11.2024.