Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
Das zweyte Hauptstück, vierte Abtheilung.
Tab. V.
§. 15.

Ausserdem kommt der Doppelschlag oft nach langen
Vorschlägen über etwas langen Noten vor, wie wir Tab. V.
Fig. LI. bey (c) (e) (f) und (h) gesehen haben. Wir mercken
hierbey an, daß der Doppelschlag über einem Vorschlage (denn
die im vorigen §. angeführten wiederholten Noten sind fast alle-
zeit Vorschläge) nicht leidet, daß die folgende Note einen Zierrath
bekomme Fig. LVI; es sey denn dieser Vorschlag vor einer Fer-
mate, wobey er auch wegen des darüber befindlichen Zeichens län-
ger gehalten wird, als seine Geltung erfordert; die letzte Note
von diesem Doppelschlage wird unterhalten, daß man also ohne
Eckel gar wohl nach einem kleinen Zwischen-Raume in den da-
rauf folgenden langen Mordenten hinein gehen kan (a).

§. 16.

Vorschläge, welche die vorhergehende Note nicht
wiederholen, leiden über sich keinen Doppelschlag Fig. LVII, ob
er schon über der darauf folgenden Auflösung angebracht wird, (a).

§. 17.

Da man ausser dem Claviere das Zeichen des Dop-
pelschlags eben so wenig kennet, als nöthig diese Manier in der
Musick ist: so deutet man sie durch das gewöhnliche Zeichen des
Trillers, oder wohl gar durch das Zeichen des Mordenten, wel-
ches manchmahl einen Triller vorstellen soll, an. Bey Fig. LVIII.
finden sich ein Haufen Exempel, bey welchen allen der Doppel-
schlag besser und bequemer ist als der Triller. Die mit einem
(*) bezeichneten enthalten den eigentlichen Sitz eines Doppelschla-
ges, weil allda keine andere Manier statt hat. Die mit (1) (2)
(3) und (4) bezeichneten Figuren, wobey aber die letzte Note
allezeit die wiederholte mittelste seyn muß, sind eben so gewiß
ein Sitz eines Trillers, als eines Doppelschlags bey geschwindem
Tempo. Bey dem Exempel (X) wird zuweilen in langsamer Zeit-
Maaß nach dem Doppelschlage noch ein Vorschlag an dieselbe
Note gehängt.

§. 18.
Das zweyte Hauptſtuͤck, vierte Abtheilung.
Tab. V.
§. 15.

Auſſerdem kommt der Doppelſchlag oft nach langen
Vorſchlaͤgen uͤber etwas langen Noten vor, wie wir Tab. V.
Fig. LI. bey (c) (e) (f) und (h) geſehen haben. Wir mercken
hierbey an, daß der Doppelſchlag uͤber einem Vorſchlage (denn
die im vorigen §. angefuͤhrten wiederholten Noten ſind faſt alle-
zeit Vorſchlaͤge) nicht leidet, daß die folgende Note einen Zierrath
bekomme Fig. LVI; es ſey denn dieſer Vorſchlag vor einer Fer-
mate, wobey er auch wegen des daruͤber befindlichen Zeichens laͤn-
ger gehalten wird, als ſeine Geltung erfordert; die letzte Note
von dieſem Doppelſchlage wird unterhalten, daß man alſo ohne
Eckel gar wohl nach einem kleinen Zwiſchen-Raume in den da-
rauf folgenden langen Mordenten hinein gehen kan (a).

§. 16.

Vorſchlaͤge, welche die vorhergehende Note nicht
wiederholen, leiden uͤber ſich keinen Doppelſchlag Fig. LVII, ob
er ſchon uͤber der darauf folgenden Aufloͤſung angebracht wird, (a).

§. 17.

Da man auſſer dem Claviere das Zeichen des Dop-
pelſchlags eben ſo wenig kennet, als noͤthig dieſe Manier in der
Muſick iſt: ſo deutet man ſie durch das gewoͤhnliche Zeichen des
Trillers, oder wohl gar durch das Zeichen des Mordenten, wel-
ches manchmahl einen Triller vorſtellen ſoll, an. Bey Fig. LVIII.
finden ſich ein Haufen Exempel, bey welchen allen der Doppel-
ſchlag beſſer und bequemer iſt als der Triller. Die mit einem
(*) bezeichneten enthalten den eigentlichen Sitz eines Doppelſchla-
ges, weil allda keine andere Manier ſtatt hat. Die mit (1) (2)
(3) und (4) bezeichneten Figuren, wobey aber die letzte Note
allezeit die wiederholte mittelſte ſeyn muß, ſind eben ſo gewiß
ein Sitz eines Trillers, als eines Doppelſchlags bey geſchwindem
Tempo. Bey dem Exempel (X) wird zuweilen in langſamer Zeit-
Maaß nach dem Doppelſchlage noch ein Vorſchlag an dieſelbe
Note gehaͤngt.

§. 18.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0086" n="78"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das zweyte Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck, vierte Abtheilung.</hi> </fw>
            <note place="left">Tab. <hi rendition="#aq">V.</hi></note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 15.</head>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;erdem kommt der Doppel&#x017F;chlag oft nach langen<lb/>
Vor&#x017F;chla&#x0364;gen u&#x0364;ber etwas langen Noten vor, wie wir Tab. <hi rendition="#aq">V.</hi><lb/>
Fig. <hi rendition="#aq">LI.</hi> bey <hi rendition="#aq">(c) (e) (f)</hi> und <hi rendition="#aq">(h)</hi> ge&#x017F;ehen haben. Wir mercken<lb/>
hierbey an, daß der Doppel&#x017F;chlag u&#x0364;ber einem Vor&#x017F;chlage (denn<lb/>
die im vorigen §. angefu&#x0364;hrten wiederholten Noten &#x017F;ind fa&#x017F;t alle-<lb/>
zeit Vor&#x017F;chla&#x0364;ge) nicht leidet, daß die folgende Note einen Zierrath<lb/>
bekomme Fig. <hi rendition="#aq">LVI;</hi> es &#x017F;ey denn die&#x017F;er Vor&#x017F;chlag vor einer Fer-<lb/>
mate, wobey er auch wegen des daru&#x0364;ber befindlichen Zeichens la&#x0364;n-<lb/>
ger gehalten wird, als &#x017F;eine Geltung erfordert; die letzte Note<lb/>
von die&#x017F;em Doppel&#x017F;chlage wird unterhalten, daß man al&#x017F;o ohne<lb/>
Eckel gar wohl nach einem kleinen Zwi&#x017F;chen-Raume in den da-<lb/>
rauf folgenden langen Mordenten hinein gehen kan <hi rendition="#aq">(a).</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 16.</head>
            <p>Vor&#x017F;chla&#x0364;ge, welche die vorhergehende Note nicht<lb/>
wiederholen, leiden u&#x0364;ber &#x017F;ich keinen Doppel&#x017F;chlag Fig. <hi rendition="#aq">LVII</hi>, ob<lb/>
er &#x017F;chon u&#x0364;ber der darauf folgenden Auflo&#x0364;&#x017F;ung angebracht wird, <hi rendition="#aq">(a).</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 17.</head>
            <p>Da man au&#x017F;&#x017F;er dem Claviere das Zeichen des Dop-<lb/>
pel&#x017F;chlags eben &#x017F;o wenig kennet, als no&#x0364;thig die&#x017F;e Manier in der<lb/>
Mu&#x017F;ick i&#x017F;t: &#x017F;o deutet man &#x017F;ie durch das gewo&#x0364;hnliche Zeichen des<lb/>
Trillers, oder wohl gar durch das Zeichen des Mordenten, wel-<lb/>
ches manchmahl einen Triller vor&#x017F;tellen &#x017F;oll, an. Bey Fig. <hi rendition="#aq">LVIII.</hi><lb/>
finden &#x017F;ich ein Haufen Exempel, bey welchen allen der Doppel-<lb/>
&#x017F;chlag be&#x017F;&#x017F;er und bequemer i&#x017F;t als der Triller. Die mit einem<lb/>
(*) bezeichneten enthalten den eigentlichen Sitz eines Doppel&#x017F;chla-<lb/>
ges, weil allda keine andere Manier &#x017F;tatt hat. Die mit (1) (2)<lb/>
(3) und (4) bezeichneten Figuren, wobey aber die letzte Note<lb/>
allezeit die wiederholte mittel&#x017F;te &#x017F;eyn muß, &#x017F;ind eben &#x017F;o gewiß<lb/>
ein Sitz eines Trillers, als eines Doppel&#x017F;chlags bey ge&#x017F;chwindem<lb/>
Tempo. Bey dem Exempel <hi rendition="#aq">(X)</hi> wird zuweilen in lang&#x017F;amer Zeit-<lb/>
Maaß nach dem Doppel&#x017F;chlage noch ein Vor&#x017F;chlag an die&#x017F;elbe<lb/>
Note geha&#x0364;ngt.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 18.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0086] Das zweyte Hauptſtuͤck, vierte Abtheilung. §. 15. Auſſerdem kommt der Doppelſchlag oft nach langen Vorſchlaͤgen uͤber etwas langen Noten vor, wie wir Tab. V. Fig. LI. bey (c) (e) (f) und (h) geſehen haben. Wir mercken hierbey an, daß der Doppelſchlag uͤber einem Vorſchlage (denn die im vorigen §. angefuͤhrten wiederholten Noten ſind faſt alle- zeit Vorſchlaͤge) nicht leidet, daß die folgende Note einen Zierrath bekomme Fig. LVI; es ſey denn dieſer Vorſchlag vor einer Fer- mate, wobey er auch wegen des daruͤber befindlichen Zeichens laͤn- ger gehalten wird, als ſeine Geltung erfordert; die letzte Note von dieſem Doppelſchlage wird unterhalten, daß man alſo ohne Eckel gar wohl nach einem kleinen Zwiſchen-Raume in den da- rauf folgenden langen Mordenten hinein gehen kan (a). §. 16. Vorſchlaͤge, welche die vorhergehende Note nicht wiederholen, leiden uͤber ſich keinen Doppelſchlag Fig. LVII, ob er ſchon uͤber der darauf folgenden Aufloͤſung angebracht wird, (a). §. 17. Da man auſſer dem Claviere das Zeichen des Dop- pelſchlags eben ſo wenig kennet, als noͤthig dieſe Manier in der Muſick iſt: ſo deutet man ſie durch das gewoͤhnliche Zeichen des Trillers, oder wohl gar durch das Zeichen des Mordenten, wel- ches manchmahl einen Triller vorſtellen ſoll, an. Bey Fig. LVIII. finden ſich ein Haufen Exempel, bey welchen allen der Doppel- ſchlag beſſer und bequemer iſt als der Triller. Die mit einem (*) bezeichneten enthalten den eigentlichen Sitz eines Doppelſchla- ges, weil allda keine andere Manier ſtatt hat. Die mit (1) (2) (3) und (4) bezeichneten Figuren, wobey aber die letzte Note allezeit die wiederholte mittelſte ſeyn muß, ſind eben ſo gewiß ein Sitz eines Trillers, als eines Doppelſchlags bey geſchwindem Tempo. Bey dem Exempel (X) wird zuweilen in langſamer Zeit- Maaß nach dem Doppelſchlage noch ein Vorſchlag an dieſelbe Note gehaͤngt. §. 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Teils erschien als selbstä… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/86
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/86>, abgerufen am 23.11.2024.