Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Sextseptimenaccord.
schiedenen Anleitungen zum Accompagnement überzeuget, daß sehr
oft der Uebellaut hauptsachlich von einer ungewöhnlichen Ver-
bindung ganz gewöhnlicher Intervallen abhänget. Bey dem
dritten Exempel hat die verminderte Septime die verminderte
Sexte und kleine Terz bey sich (e). Der eigentliche Satz ist
bey (f) zu sehen. Die Quinte wird hier abermahls von der
Sexte aufgehalten. Wenn die letztere oben lieget, so klinget die
Ausführung bey (e) nicht gar übel: ausserdem aber gehören
hierzu Ohren, die so sonderbar sind, wie das Exempel. Die drey-
stimmige Begleitung bey (g) ist schon erträglicher. Bey dem
vierten Exempel geschiehet im dritten Tacte die aufgehaltene
Auflösung
der Quarte in die kleine Terz, wobey die Quinte
einen halben Ton herunter tritt (h). Dieses Exempel wird da-
durch gut, daß der Baß vorher und nachher lieget; daß die
Zeitmasse etwas langsam ist, und die grosse Terz zum e, gis,
nicht so gar kurz vor dieser aufgelöseten Quarte vorhergegangen
ist, wie wir bey dem letzten Exempel des 5ten § gesehen haben:

[Abbildung]
Bachs Versuch. 2. Theil. S

Vom Sextſeptimenaccord.
ſchiedenen Anleitungen zum Accompagnement überzeuget, daß ſehr
oft der Uebellaut hauptſachlich von einer ungewöhnlichen Ver-
bindung ganz gewöhnlicher Intervallen abhänget. Bey dem
dritten Exempel hat die verminderte Septime die verminderte
Sexte und kleine Terz bey ſich (e). Der eigentliche Satz iſt
bey (f) zu ſehen. Die Quinte wird hier abermahls von der
Sexte aufgehalten. Wenn die letztere oben lieget, ſo klinget die
Ausführung bey (e) nicht gar übel: auſſerdem aber gehören
hierzu Ohren, die ſo ſonderbar ſind, wie das Exempel. Die drey-
ſtimmige Begleitung bey (g) iſt ſchon erträglicher. Bey dem
vierten Exempel geſchiehet im dritten Tacte die aufgehaltene
Auflöſung
der Quarte in die kleine Terz, wobey die Quinte
einen halben Ton herunter tritt (h). Dieſes Exempel wird da-
durch gut, daß der Baß vorher und nachher lieget; daß die
Zeitmaſſe etwas langſam iſt, und die groſſe Terz zum e, gis,
nicht ſo gar kurz vor dieſer aufgelöſeten Quarte vorhergegangen
iſt, wie wir bey dem letzten Exempel des 5ten § geſehen haben:

[Abbildung]
Bachs Verſuch. 2. Theil. S
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0147" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Sext&#x017F;eptimenaccord.</hi></fw><lb/>
&#x017F;chiedenen Anleitungen zum Accompagnement überzeuget, daß &#x017F;ehr<lb/>
oft der Uebellaut <hi rendition="#fr">haupt&#x017F;achlich</hi> von einer ungewöhnlichen Ver-<lb/>
bindung ganz gewöhnlicher Intervallen abhänget. Bey dem<lb/>
dritten Exempel hat die verminderte Septime die verminderte<lb/>
Sexte und kleine Terz bey &#x017F;ich <hi rendition="#aq">(e).</hi> Der eigentliche Satz i&#x017F;t<lb/>
bey <hi rendition="#aq">(f)</hi> zu &#x017F;ehen. Die Quinte wird hier abermahls von der<lb/>
Sexte aufgehalten. Wenn die letztere oben lieget, &#x017F;o klinget die<lb/>
Ausführung bey <hi rendition="#aq">(e)</hi> nicht gar übel: au&#x017F;&#x017F;erdem aber gehören<lb/>
hierzu Ohren, die &#x017F;o &#x017F;onderbar &#x017F;ind, wie das Exempel. Die drey-<lb/>
&#x017F;timmige Begleitung bey <hi rendition="#aq">(g)</hi> i&#x017F;t &#x017F;chon erträglicher. Bey dem<lb/>
vierten Exempel ge&#x017F;chiehet im dritten Tacte die <hi rendition="#fr">aufgehaltene<lb/>
Auflö&#x017F;ung</hi> der Quarte in die kleine Terz, wobey die Quinte<lb/>
einen halben Ton herunter tritt <hi rendition="#aq">(h).</hi> Die&#x017F;es Exempel wird da-<lb/>
durch gut, daß der Baß vorher und nachher lieget; daß die<lb/>
Zeitma&#x017F;&#x017F;e etwas lang&#x017F;am i&#x017F;t, und die gro&#x017F;&#x017F;e Terz zum e, gis,<lb/>
nicht &#x017F;o gar kurz vor die&#x017F;er aufgelö&#x017F;eten Quarte vorhergegangen<lb/>
i&#x017F;t, wie wir bey dem letzten Exempel des 5ten § ge&#x017F;ehen haben:</p><lb/>
          <figure/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Bachs Ver&#x017F;uch. 2. Theil.</hi> S</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0147] Vom Sextſeptimenaccord. ſchiedenen Anleitungen zum Accompagnement überzeuget, daß ſehr oft der Uebellaut hauptſachlich von einer ungewöhnlichen Ver- bindung ganz gewöhnlicher Intervallen abhänget. Bey dem dritten Exempel hat die verminderte Septime die verminderte Sexte und kleine Terz bey ſich (e). Der eigentliche Satz iſt bey (f) zu ſehen. Die Quinte wird hier abermahls von der Sexte aufgehalten. Wenn die letztere oben lieget, ſo klinget die Ausführung bey (e) nicht gar übel: auſſerdem aber gehören hierzu Ohren, die ſo ſonderbar ſind, wie das Exempel. Die drey- ſtimmige Begleitung bey (g) iſt ſchon erträglicher. Bey dem vierten Exempel geſchiehet im dritten Tacte die aufgehaltene Auflöſung der Quarte in die kleine Terz, wobey die Quinte einen halben Ton herunter tritt (h). Dieſes Exempel wird da- durch gut, daß der Baß vorher und nachher lieget; daß die Zeitmaſſe etwas langſam iſt, und die groſſe Terz zum e, gis, nicht ſo gar kurz vor dieſer aufgelöſeten Quarte vorhergegangen iſt, wie wir bey dem letzten Exempel des 5ten § geſehen haben: [Abbildung] Bachs Verſuch. 2. Theil. S

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/147
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/147>, abgerufen am 24.11.2024.