Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite
Funfzehntes Capitel.
[Abbildung]
§. 10.

Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich
in die Terz, die Septime aber wird erst über den folgenden
Grundnoten
aufgelöset. Wenn man bey der frey anschla-
genden Septime
die Wahl hat, die Quinte oder die Octave
zur dritten Stimme zu nehmen: so nimmt man die erstere, weil
nach der Auflösung die Harmonie alsdenn vollständiger ist, als
wenn man die Octave hat, wie wir den Unterschied hievon
bey (a) und (aa) sehen. Die beste Lage mit der Quinte ist die,
wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der
nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu @
nehmen (b). Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut
findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem-
pel (c) verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz,
oder die Quinte (1) (2); ausserdem schreitet man lieber aus der
Vorbereitung der Quarte (3), als daß man diese letztere sollte
liegen lassen (4). Die Ursache hievon ist diese: Wenn man die
Fortschreitung des Basses von a in das gis, und der Mittel-
stimme vom a in das f ansiehet, und das ledige Intervall der
letzteren Stimme ausfüllet, so findet man einen unharmoni-

schen
Funfzehntes Capitel.
[Abbildung]
§. 10.

Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich
in die Terz, die Septime aber wird erſt über den folgenden
Grundnoten
aufgelöſet. Wenn man bey der frey anſchla-
genden Septime
die Wahl hat, die Quinte oder die Octave
zur dritten Stimme zu nehmen: ſo nimmt man die erſtere, weil
nach der Auflöſung die Harmonie alsdenn vollſtändiger iſt, als
wenn man die Octave hat, wie wir den Unterſchied hievon
bey (a) und (aa) ſehen. Die beſte Lage mit der Quinte iſt die,
wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der
nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu 
nehmen (b). Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut
findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem-
pel (c) verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz,
oder die Quinte (1) (2); auſſerdem ſchreitet man lieber aus der
Vorbereitung der Quarte (3), als daß man dieſe letztere ſollte
liegen laſſen (4). Die Urſache hievon iſt dieſe: Wenn man die
Fortſchreitung des Baſſes von a in das gis, und der Mittel-
ſtimme vom a in das f anſiehet, und das ledige Intervall der
letzteren Stimme ausfüllet, ſo findet man einen unharmoni-

ſchen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0152" n="142"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Funfzehntes Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <figure/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>§. 10.</head>
          <p>Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich<lb/>
in die Terz, die Septime aber wird er&#x017F;t <hi rendition="#fr">über den folgenden<lb/>
Grundnoten</hi> aufgelö&#x017F;et. Wenn man bey der <hi rendition="#fr">frey an&#x017F;chla-<lb/>
genden Septime</hi> die Wahl hat, die Quinte oder die Octave<lb/>
zur dritten Stimme zu nehmen: &#x017F;o nimmt man die er&#x017F;tere, weil<lb/>
nach der Auflö&#x017F;ung die Harmonie alsdenn voll&#x017F;tändiger i&#x017F;t, als<lb/>
wenn man die Octave hat, wie wir den Unter&#x017F;chied hievon<lb/>
bey <hi rendition="#aq">(a)</hi> und <hi rendition="#aq">(aa)</hi> &#x017F;ehen. Die be&#x017F;te Lage mit der Quinte i&#x017F;t die,<lb/>
wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der<lb/>
nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu &#xFFFC;<lb/>
nehmen <hi rendition="#aq">(b)</hi>. Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut<lb/>
findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem-<lb/>
pel <hi rendition="#aq">(c)</hi> verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz,<lb/>
oder die Quinte (1) (2); au&#x017F;&#x017F;erdem &#x017F;chreitet man lieber aus der<lb/>
Vorbereitung der Quarte (3), als daß man die&#x017F;e letztere &#x017F;ollte<lb/>
liegen la&#x017F;&#x017F;en (4). Die Ur&#x017F;ache hievon i&#x017F;t die&#x017F;e: Wenn man die<lb/>
Fort&#x017F;chreitung des Ba&#x017F;&#x017F;es von a in das gis, und der Mittel-<lb/>
&#x017F;timme vom a in das f an&#x017F;iehet, und das ledige Intervall der<lb/>
letzteren Stimme ausfüllet, &#x017F;o findet man einen <hi rendition="#fr">unharmoni-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;chen</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0152] Funfzehntes Capitel. [Abbildung] §. 10. Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich in die Terz, die Septime aber wird erſt über den folgenden Grundnoten aufgelöſet. Wenn man bey der frey anſchla- genden Septime die Wahl hat, die Quinte oder die Octave zur dritten Stimme zu nehmen: ſo nimmt man die erſtere, weil nach der Auflöſung die Harmonie alsdenn vollſtändiger iſt, als wenn man die Octave hat, wie wir den Unterſchied hievon bey (a) und (aa) ſehen. Die beſte Lage mit der Quinte iſt die, wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu  nehmen (b). Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem- pel (c) verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz, oder die Quinte (1) (2); auſſerdem ſchreitet man lieber aus der Vorbereitung der Quarte (3), als daß man dieſe letztere ſollte liegen laſſen (4). Die Urſache hievon iſt dieſe: Wenn man die Fortſchreitung des Baſſes von a in das gis, und der Mittel- ſtimme vom a in das f anſiehet, und das ledige Intervall der letzteren Stimme ausfüllet, ſo findet man einen unharmoni- ſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/152
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/152>, abgerufen am 24.11.2024.