Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.Fünf und zwanzigstes Capitel. welche wider die Modulation einen halben Ton zu hoch sind. Diezweystimmigen Vorschläge werden mit gespielet, und also drey- stimmig abgefertiget. Einige Vorschläge leiden gar keine Harmonie. Aus allen diesen merken wir überhaupt an: daß, je mehr ein Stück Affeckt enthält, je feiner das Accompagnement seyn müsse. Diese Feinigkeit äussert sich in der Wahl, in dem Eintritte, in dem Menagement, auch oft in der Weglassung der Harmonie. Exempel von allerley Art werden meine Meynung noch mehr erklären. §. 7. In folgenden Exempeln kommen alle drey Gattungen machet
Fünf und zwanzigſtes Capitel. welche wider die Modulation einen halben Ton zu hoch ſind. Diezweyſtimmigen Vorſchläge werden mit geſpielet, und alſo drey- ſtimmig abgefertiget. Einige Vorſchläge leiden gar keine Harmonie. Aus allen dieſen merken wir überhaupt an: daß, je mehr ein Stück Affeckt enthält, je feiner das Accompagnement ſeyn müſſe. Dieſe Feinigkeit äuſſert ſich in der Wahl, in dem Eintritte, in dem Menagement, auch oft in der Weglaſſung der Harmonie. Exempel von allerley Art werden meine Meynung noch mehr erklären. §. 7. In folgenden Exempeln kommen alle drey Gattungen machet
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Fünf und zwanzigſtes Capitel.
welche wider die Modulation einen halben Ton zu hoch ſind. Die
zweyſtimmigen Vorſchläge werden mit geſpielet, und alſo drey-
ſtimmig abgefertiget. Einige Vorſchläge leiden gar keine Harmonie.
Aus allen dieſen merken wir überhaupt an: daß, je mehr ein Stück
Affeckt enthält, je feiner das Accompagnement ſeyn müſſe. Dieſe
Feinigkeit äuſſert ſich in der Wahl, in dem Eintritte, in dem
Menagement, auch oft in der Weglaſſung der Harmonie. Exempel
von allerley Art werden meine Meynung noch mehr erklären.
§. 7. In folgenden Exempeln kommen alle drey Gattungen
von Secunden als Vorſchläge von unten vor. Ohngeacht
man ſie bey der Begleitung nicht allezeit mitſpielet, ſo muß man ſie
doch in der Bezifferung andeuten. Wenn man dieſe Secunden nicht
als Nonen tracktiren kann, ſo iſt ihre Signatur mehrentheils 2 3.
Die nöthigen Verſetzungszeichen dürfen nicht vergeſſen werden,
und die übrigen dazu gehörigen Ziffern ſetzet man noch darüber.
Wenn über der 2 noch eine Ziffer ſtehet, ſo verfährt man drey-
ſtimmig. Bey dieſen Exempeln ſowohl, als bey den übrigen die-
ſes Capitels iſt anfänglich die Bezifferung, ohne Rückſicht auf
den Vorſchlag, angemerket; bey der Ausführung aber, welche
gleich auf jedes Exempel folget, iſt die Bezeichnung ſo, wie ſie
ſeyn ſoll. Bey (a) kann im zweyten Tackte  genommen werden;
im vierten Tackte hingegen läßt man die übermäßige Secunde
durch eine Achttheilpauſe halb vorüber gehen, und nimmt nachher
bloß die Quinte. Bey (b) greift man bloß die Septime, und
bey (bb), wo ein zweyſtimmiger Vorſchlag vorkommt, auch die
Secunde mit darzu. Bey (c) kann man, nachdem es nöthig iſt,
die Septime auch allein, oder die Secunde mit darzu nehmen,
weil ſie vorher ſchon in der Hand iſt. Bey (d) iſt derſelbe Um-
ſtand; man nimmt entweder , oder die 6 allein. Bey (e)
machet
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