Unter die noch fehlenden Signaturen gehören hauptsächlich die Puncte, welche zwischen den Ziffern mit eben dem Recht stehen solten, mit welchem man sie zwischen den Grund- noten antrift. Man muß sich wundern, daß man noch bis jetzo bey der Bezifferung diese Puncte übergangen hat, ohngeachtet bey dem jetzigen feinen Geschmacke ihre Nothwendigkeit gar sehr einleuchten muß. Wie viele Ungleichheiten können nicht bey dem Mangel dieser Puncte wegen der Auflösungen vorgehen! Wie sehr leidet oft nicht ausserdem der Vortrag und das Genie eines Stückes, und wie unendlich aufmerksam muß nicht das Ohr seyn, um keine Fehler zuzulassen! Folgendes Exempel mag einen Beweis von meiner Meynung abgeben:
[Abbildung]
§. 17.
Wenn bey einem langsamen Tempo viele geschleifte Grundnoten auf einer Stufe hintereinander vorkommen, und man will sie mit der tiefern Octave verdoppeln: so geschiehet dieses nur bey der ersten und dritten, oder in den Triolen blos bey der ersten. Die untersten verdoppelten Noten werden alsdenn ausgehalten (a). Wenn dergleichen Noten aber geschwind und abgestossen aus- geführet werden sollen, damit sie ein starkes Geräusche machen (b): so kann man nach der bey (c) abgebildeten Art vom Vortrage verfahren. Gar lange dürfen dergleichen Paßagien nicht dauern, sonst werden die Hände zu steif und zu müde. Man thut als- denn besser, wenn man sie wie andere Trommelbässe spielet, und
der
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Vom Vortrage.
§. 16.
Unter die noch fehlenden Signaturen gehören hauptſächlich die Puncte, welche zwiſchen den Ziffern mit eben dem Recht ſtehen ſolten, mit welchem man ſie zwiſchen den Grund- noten antrift. Man muß ſich wundern, daß man noch bis jetzo bey der Bezifferung dieſe Puncte übergangen hat, ohngeachtet bey dem jetzigen feinen Geſchmacke ihre Nothwendigkeit gar ſehr einleuchten muß. Wie viele Ungleichheiten können nicht bey dem Mangel dieſer Puncte wegen der Auflöſungen vorgehen! Wie ſehr leidet oft nicht auſſerdem der Vortrag und das Genie eines Stückes, und wie unendlich aufmerkſam muß nicht das Ohr ſeyn, um keine Fehler zuzulaſſen! Folgendes Exempel mag einen Beweis von meiner Meynung abgeben:
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§. 17.
Wenn bey einem langſamen Tempo viele geſchleifte Grundnoten auf einer Stufe hintereinander vorkommen, und man will ſie mit der tiefern Octave verdoppeln: ſo geſchiehet dieſes nur bey der erſten und dritten, oder in den Triolen blos bey der erſten. Die unterſten verdoppelten Noten werden alsdenn ausgehalten (a). Wenn dergleichen Noten aber geſchwind und abgeſtoſſen aus- geführet werden ſollen, damit ſie ein ſtarkes Geräuſche machen (b): ſo kann man nach der bey (c) abgebildeten Art vom Vortrage verfahren. Gar lange dürfen dergleichen Paßagien nicht dauern, ſonſt werden die Hände zu ſteif und zu müde. Man thut als- denn beſſer, wenn man ſie wie andere Trommelbäſſe ſpielet, und
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Vom Vortrage.
§. 16. Unter die noch fehlenden Signaturen gehören
hauptſächlich die Puncte, welche zwiſchen den Ziffern mit eben
dem Recht ſtehen ſolten, mit welchem man ſie zwiſchen den Grund-
noten antrift. Man muß ſich wundern, daß man noch bis jetzo
bey der Bezifferung dieſe Puncte übergangen hat, ohngeachtet
bey dem jetzigen feinen Geſchmacke ihre Nothwendigkeit gar ſehr
einleuchten muß. Wie viele Ungleichheiten können nicht bey dem
Mangel dieſer Puncte wegen der Auflöſungen vorgehen! Wie
ſehr leidet oft nicht auſſerdem der Vortrag und das Genie eines
Stückes, und wie unendlich aufmerkſam muß nicht das Ohr ſeyn,
um keine Fehler zuzulaſſen! Folgendes Exempel mag einen Beweis
von meiner Meynung abgeben:
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§. 17. Wenn bey einem langſamen Tempo viele geſchleifte
Grundnoten auf einer Stufe hintereinander vorkommen, und man
will ſie mit der tiefern Octave verdoppeln: ſo geſchiehet dieſes nur
bey der erſten und dritten, oder in den Triolen blos bey der erſten.
Die unterſten verdoppelten Noten werden alsdenn ausgehalten (a).
Wenn dergleichen Noten aber geſchwind und abgeſtoſſen aus-
geführet werden ſollen, damit ſie ein ſtarkes Geräuſche machen (b):
ſo kann man nach der bey (c) abgebildeten Art vom Vortrage
verfahren. Gar lange dürfen dergleichen Paßagien nicht dauern,
ſonſt werden die Hände zu ſteif und zu müde. Man thut als-
denn beſſer, wenn man ſie wie andere Trommelbäſſe ſpielet, und
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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/261>, abgerufen am 25.11.2024.
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