Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwey und dreyßigstes Capitel.
§. 12.

Endlich merken wir noch gewisse Ziffern an,
welche von einigen bey der Unterweisung blos der Zierlichkeit
wegen über die Grundnoten gesetzet werden. Man findet diese
Ziffern zuweilen einzeln, dann und wann auch mehrere über ein-
ander. Sie werden entweder nach dem Eintritt einer Grundnote,
oder auch mit durchgehenden Noten zugleich angeschlagen, und
zeigen eine zierliche Progreßion einer oder mehrerer Stimmen an.
Die Dissonanzen, welche hier im Durchgange vorkommen, haben
keiner Auflösung nöthig, Die übrigen Intervallen der vorher-
gegangenen Aufgabe lässet man liegen. Alle hierunten vorgebil-
dete Exempel haben eine vierstimmige Begleitung, bis auf die vier
letztern, welche dreystimmig abgefertiget werden. Die Signaturen,
welche auf diese zierliche Fortschreitung eingerichtet sind, findet
man unter dem System: die gewöhnliche Bezifferung aber ist
über dem System zu sehen. Zu dem Gebrauche dieser harmoni-
schen Schönheiten wird viele Vorsicht erfordert, damit die Haupt-
stimme niemals dadurch eingeschränket oder verdunkelt werde.

[Abbildung]
Zwey und dreyßigſtes Capitel.
§. 12.

Endlich merken wir noch gewiſſe Ziffern an,
welche von einigen bey der Unterweiſung blos der Zierlichkeit
wegen über die Grundnoten geſetzet werden. Man findet dieſe
Ziffern zuweilen einzeln, dann und wann auch mehrere über ein-
ander. Sie werden entweder nach dem Eintritt einer Grundnote,
oder auch mit durchgehenden Noten zugleich angeſchlagen, und
zeigen eine zierliche Progreßion einer oder mehrerer Stimmen an.
Die Diſſonanzen, welche hier im Durchgange vorkommen, haben
keiner Auflöſung nöthig, Die übrigen Intervallen der vorher-
gegangenen Aufgabe läſſet man liegen. Alle hierunten vorgebil-
dete Exempel haben eine vierſtimmige Begleitung, bis auf die vier
letztern, welche dreyſtimmig abgefertiget werden. Die Signaturen,
welche auf dieſe zierliche Fortſchreitung eingerichtet ſind, findet
man unter dem Syſtem: die gewöhnliche Bezifferung aber iſt
über dem Syſtem zu ſehen. Zu dem Gebrauche dieſer harmoni-
ſchen Schönheiten wird viele Vorſicht erfordert, damit die Haupt-
ſtimme niemals dadurch eingeſchränket oder verdunkelt werde.

[Abbildung]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0298" n="288"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zwey und dreyßig&#x017F;tes Capitel.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.</head>
          <p>Endlich merken wir noch gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">Ziffern</hi> an,<lb/>
welche von einigen bey der Unterwei&#x017F;ung blos der <hi rendition="#fr">Zierlichkeit</hi><lb/>
wegen über die Grundnoten ge&#x017F;etzet werden. Man findet die&#x017F;e<lb/>
Ziffern zuweilen einzeln, dann und wann auch mehrere über ein-<lb/>
ander. Sie werden entweder nach dem Eintritt einer Grundnote,<lb/>
oder auch mit durchgehenden Noten zugleich ange&#x017F;chlagen, und<lb/>
zeigen eine zierliche Progreßion einer oder mehrerer Stimmen an.<lb/>
Die Di&#x017F;&#x017F;onanzen, welche hier im Durchgange vorkommen, haben<lb/>
keiner Auflö&#x017F;ung nöthig, Die übrigen Intervallen der vorher-<lb/>
gegangenen Aufgabe lä&#x017F;&#x017F;et man liegen. Alle hierunten vorgebil-<lb/>
dete Exempel haben eine vier&#x017F;timmige Begleitung, bis auf die vier<lb/>
letztern, welche drey&#x017F;timmig abgefertiget werden. Die Signaturen,<lb/>
welche auf die&#x017F;e zierliche Fort&#x017F;chreitung eingerichtet &#x017F;ind, findet<lb/>
man <hi rendition="#fr">unter</hi> dem Sy&#x017F;tem: die gewöhnliche Bezifferung aber i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#fr">über</hi> dem Sy&#x017F;tem zu &#x017F;ehen. Zu dem Gebrauche die&#x017F;er harmoni-<lb/>
&#x017F;chen Schönheiten wird viele Vor&#x017F;icht erfordert, damit die Haupt-<lb/>
&#x017F;timme niemals dadurch einge&#x017F;chränket oder verdunkelt werde.</p><lb/>
          <figure/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0298] Zwey und dreyßigſtes Capitel. §. 12. Endlich merken wir noch gewiſſe Ziffern an, welche von einigen bey der Unterweiſung blos der Zierlichkeit wegen über die Grundnoten geſetzet werden. Man findet dieſe Ziffern zuweilen einzeln, dann und wann auch mehrere über ein- ander. Sie werden entweder nach dem Eintritt einer Grundnote, oder auch mit durchgehenden Noten zugleich angeſchlagen, und zeigen eine zierliche Progreßion einer oder mehrerer Stimmen an. Die Diſſonanzen, welche hier im Durchgange vorkommen, haben keiner Auflöſung nöthig, Die übrigen Intervallen der vorher- gegangenen Aufgabe läſſet man liegen. Alle hierunten vorgebil- dete Exempel haben eine vierſtimmige Begleitung, bis auf die vier letztern, welche dreyſtimmig abgefertiget werden. Die Signaturen, welche auf dieſe zierliche Fortſchreitung eingerichtet ſind, findet man unter dem Syſtem: die gewöhnliche Bezifferung aber iſt über dem Syſtem zu ſehen. Zu dem Gebrauche dieſer harmoni- ſchen Schönheiten wird viele Vorſicht erfordert, damit die Haupt- ſtimme niemals dadurch eingeſchränket oder verdunkelt werde. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/298
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/298>, abgerufen am 24.11.2024.