Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht zerschmettert werden. Ob er nun wol bei
solchem Falle nicht den ganzen Leib vor einer Ver-
letzung in Sicherheit stellet; So ist es doch schon
ein vieles, daß man vermittelst desselben die Ge-
fahr vermeidet, welcher man, in dem man ins Was-
ser stürzt, ausgesetzet ist. Solte jemand dieses
Kleid eines See-Manns vor gar zu schwer halten,
so darf er nur ein Kleid von Tuch wägen, da er
denn finden wird, daß dieses noch viel schwerer ist.
Wenn man auf den Fall eines Schifbruchs noch
etwas Geld mit sich führen will, muß der Küraß
von 10. bis 12. Pfund seyn, und allemal nach dem
man viel oder wenig mitnehmen will. Allein da-
mit man nicht sage, diese Last sey gar zu schwer, so
ersuche ich den Leser zu bedenken, daß die meßinger-
nen Trommeln, so wie sie jetzt im Gebrauche sind,
mit allem was dazu gehört, auf 16. Pfund, und al-
so noch ein mal so viel, als mein Küraß, am Ge-
wichte halten, und dem ohngeachtet zuweilen von
jungen Burschen getragen werden.

Man kan aber auch diese Ungemächlichkeit eini-
ger massen dadurch verhüten, wenn man den Kü-
raß in zweien Stücken läßt, und nur das eine
Stück beständig anbehält, das andere aber auf
den Fall der Noth verwahret. Man muß aber
alsdenn wol auf der Hut seyn, daß man auch das
andere Stück zu rechter Zeit, ehe man von dem
Schifbruche übereilet werde, oder durch einen Zu-
fall ins Meer stürze, anlegen könne.

Es solte billig ein jeder Soldat nach dem Ge-
brauch der alten Römer, an statt einiger andern

Exer-

nicht zerſchmettert werden. Ob er nun wol bei
ſolchem Falle nicht den ganzen Leib vor einer Ver-
letzung in Sicherheit ſtellet; So iſt es doch ſchon
ein vieles, daß man vermittelſt deſſelben die Ge-
fahr vermeidet, welcher man, in dem man ins Waſ-
ſer ſtuͤrzt, ausgeſetzet iſt. Solte jemand dieſes
Kleid eines See-Manns vor gar zu ſchwer halten,
ſo darf er nur ein Kleid von Tuch waͤgen, da er
denn finden wird, daß dieſes noch viel ſchwerer iſt.
Wenn man auf den Fall eines Schifbruchs noch
etwas Geld mit ſich fuͤhren will, muß der Kuͤraß
von 10. bis 12. Pfund ſeyn, und allemal nach dem
man viel oder wenig mitnehmen will. Allein da-
mit man nicht ſage, dieſe Laſt ſey gar zu ſchwer, ſo
erſuche ich den Leſer zu bedenken, daß die meßinger-
nen Trommeln, ſo wie ſie jetzt im Gebrauche ſind,
mit allem was dazu gehoͤrt, auf 16. Pfund, und al-
ſo noch ein mal ſo viel, als mein Kuͤraß, am Ge-
wichte halten, und dem ohngeachtet zuweilen von
jungen Burſchen getragen werden.

Man kan aber auch dieſe Ungemaͤchlichkeit eini-
ger maſſen dadurch verhuͤten, wenn man den Kuͤ-
raß in zweien Stuͤcken laͤßt, und nur das eine
Stuͤck beſtaͤndig anbehaͤlt, das andere aber auf
den Fall der Noth verwahret. Man muß aber
alsdenn wol auf der Hut ſeyn, daß man auch das
andere Stuͤck zu rechter Zeit, ehe man von dem
Schifbruche uͤbereilet werde, oder durch einen Zu-
fall ins Meer ſtuͤrze, anlegen koͤnne.

Es ſolte billig ein jeder Soldat nach dem Ge-
brauch der alten Roͤmer, an ſtatt einiger andern

Exer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0038" n="34[32]"/>
nicht zer&#x017F;chmettert werden. Ob er nun wol bei<lb/>
&#x017F;olchem Falle nicht den ganzen Leib vor einer Ver-<lb/>
letzung in Sicherheit &#x017F;tellet; So i&#x017F;t es doch &#x017F;chon<lb/>
ein vieles, daß man vermittel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben die Ge-<lb/>
fahr vermeidet, welcher man, in dem man ins Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;tu&#x0364;rzt, ausge&#x017F;etzet i&#x017F;t. Solte jemand die&#x017F;es<lb/>
Kleid eines See-Manns vor gar zu &#x017F;chwer halten,<lb/>
&#x017F;o darf er nur ein Kleid von Tuch wa&#x0364;gen, da er<lb/>
denn finden wird, daß die&#x017F;es noch viel &#x017F;chwerer i&#x017F;t.<lb/>
Wenn man auf den Fall eines Schifbruchs noch<lb/>
etwas Geld mit &#x017F;ich fu&#x0364;hren will, muß der Ku&#x0364;raß<lb/>
von 10. bis 12. Pfund &#x017F;eyn, und allemal nach dem<lb/>
man viel oder wenig mitnehmen will. Allein da-<lb/>
mit man nicht &#x017F;age, die&#x017F;e La&#x017F;t &#x017F;ey gar zu &#x017F;chwer, &#x017F;o<lb/>
er&#x017F;uche ich den Le&#x017F;er zu bedenken, daß die meßinger-<lb/>
nen Trommeln, &#x017F;o wie &#x017F;ie jetzt im Gebrauche &#x017F;ind,<lb/>
mit allem was dazu geho&#x0364;rt, auf 16. Pfund, und al-<lb/>
&#x017F;o noch ein mal &#x017F;o viel, als mein Ku&#x0364;raß, am Ge-<lb/>
wichte halten, und dem ohngeachtet zuweilen von<lb/>
jungen Bur&#x017F;chen getragen werden.</p><lb/>
        <p>Man kan aber auch die&#x017F;e Ungema&#x0364;chlichkeit eini-<lb/>
ger ma&#x017F;&#x017F;en dadurch verhu&#x0364;ten, wenn man den Ku&#x0364;-<lb/>
raß in zweien Stu&#x0364;cken la&#x0364;ßt, und nur das eine<lb/>
Stu&#x0364;ck be&#x017F;ta&#x0364;ndig anbeha&#x0364;lt, das andere aber auf<lb/>
den Fall der Noth verwahret. Man muß aber<lb/>
alsdenn wol auf der Hut &#x017F;eyn, daß man auch das<lb/>
andere Stu&#x0364;ck zu rechter Zeit, ehe man von dem<lb/>
Schifbruche u&#x0364;bereilet werde, oder durch einen Zu-<lb/>
fall ins Meer &#x017F;tu&#x0364;rze, anlegen ko&#x0364;nne.</p><lb/>
        <p>Es &#x017F;olte billig ein jeder Soldat nach dem Ge-<lb/>
brauch der alten Ro&#x0364;mer, an &#x017F;tatt einiger andern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Exer-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34[32]/0038] nicht zerſchmettert werden. Ob er nun wol bei ſolchem Falle nicht den ganzen Leib vor einer Ver- letzung in Sicherheit ſtellet; So iſt es doch ſchon ein vieles, daß man vermittelſt deſſelben die Ge- fahr vermeidet, welcher man, in dem man ins Waſ- ſer ſtuͤrzt, ausgeſetzet iſt. Solte jemand dieſes Kleid eines See-Manns vor gar zu ſchwer halten, ſo darf er nur ein Kleid von Tuch waͤgen, da er denn finden wird, daß dieſes noch viel ſchwerer iſt. Wenn man auf den Fall eines Schifbruchs noch etwas Geld mit ſich fuͤhren will, muß der Kuͤraß von 10. bis 12. Pfund ſeyn, und allemal nach dem man viel oder wenig mitnehmen will. Allein da- mit man nicht ſage, dieſe Laſt ſey gar zu ſchwer, ſo erſuche ich den Leſer zu bedenken, daß die meßinger- nen Trommeln, ſo wie ſie jetzt im Gebrauche ſind, mit allem was dazu gehoͤrt, auf 16. Pfund, und al- ſo noch ein mal ſo viel, als mein Kuͤraß, am Ge- wichte halten, und dem ohngeachtet zuweilen von jungen Burſchen getragen werden. Man kan aber auch dieſe Ungemaͤchlichkeit eini- ger maſſen dadurch verhuͤten, wenn man den Kuͤ- raß in zweien Stuͤcken laͤßt, und nur das eine Stuͤck beſtaͤndig anbehaͤlt, das andere aber auf den Fall der Noth verwahret. Man muß aber alsdenn wol auf der Hut ſeyn, daß man auch das andere Stuͤck zu rechter Zeit, ehe man von dem Schifbruche uͤbereilet werde, oder durch einen Zu- fall ins Meer ſtuͤrze, anlegen koͤnne. Es ſolte billig ein jeder Soldat nach dem Ge- brauch der alten Roͤmer, an ſtatt einiger andern Exer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/38
Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 34[32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/38>, abgerufen am 03.12.2024.