Bacmeister, Lucas: Leichpredigt [...] Tessen Von Parsow. Rostock, 1614.1. Wer
1. Wer
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsExordium" n="2"> <p><pb facs="#f0024"/><note place="left">1.<lb/> Dieweil<lb/> jhn Gott<lb/> gantz<lb/> ernſtlich<lb/> verbot-<lb/> ten hat.<lb/><cit xml:id="bibl20" next="#quote23"><bibl>Gen. 9.</bibl></cit></note>ten hat. Denn einmahl gewiß vnd vnleugbar/ daß der arth<lb/> Spruͤche hin vnd wieder in der Heiligen Schrifft zu finden ſein/<lb/> deren wir nur etzliche weinig/ geliebter kuͤrtze halben/ einfuͤhren<lb/> wollen. Denn fluxs nach der Sindfluth/ hat Gott mit groſ-<lb/> ſem ernſt/ ſolch verbot publicieren laſſen/ im Erſten Buch Moſis<lb/> am 9. Capittel. <cit xml:id="quote23" prev="#bibl20"><quote><hi rendition="#fr">Wer Menſchen Blut vergeuſt/ deß<lb/> Blut ſol durch Menſchen wieder vergoſſen wer-<lb/> den/ denn Gott hat <choice><sic>dem</sic><corr>den</corr></choice> Menſchen zu ſeinem Bilde<lb/> gemachet/</hi></quote></cit> deßgleichen Befehl leſen wir auch im andern Buch<lb/> Moſis am 20. Capittel/ da er mit groſſem ernſt auß dem Him-<lb/><cit xml:id="bibl21" next="#quote24"><bibl><note place="left">Exod. 20.</note></bibl></cit>mel gleichſam herauß gedonnert/ vnd geſagt hat: <cit xml:id="quote24" prev="#bibl21"><quote><hi rendition="#fr">Du ſolt<lb/> nicht Toͤdten.</hi></quote></cit> Da denn wol zu mercken iſt/ warumb Gott<lb/> der HErr das verboth vom Todtſchlage/ den verbotten vom<lb/> Ehebruch/ Diebſtal/ falſchen Zeugniß/ etc. vorgeſetzt: Nemblich<lb/> daß er damit anzeigen wollen/ daß der Todtſchlag viel grawſa-<lb/> mer vnd abſchewlicher vor ſeinen Augen ſey/ den Ehebruch/<lb/> Diebſtal/ oder falſche Zeugniß jmmer ſein moͤgen. Darumb<lb/> deñ auch David im 5. Pſalm ſaget. <cit><quote><hi rendition="#fr">Der HErr hat grewel</hi><lb/><bibl><note place="left">Pſal. 5.</note></bibl><hi rendition="#fr">an den Blutgirigen vnd Falſchen.</hi></quote></cit> Damit auch Sa-<lb/><cit xml:id="bibl22" next="#quote25a"><bibl><note place="left">Prov. 6.</note></bibl></cit>lomon vbereinſtimmet in ſeinen Sprichworten. <cit xml:id="quote25a" prev="#bibl22" next="#quote25b"><quote><hi rendition="#fr">Sechs ſtuͤck<lb/> haſſet der HErr/</hi></quote></cit> darunter das dritte iſt/ <cit xml:id="quote25b" prev="#quote25a" next="#quote25c"><quote><hi rendition="#fr">Haͤnde die</hi></quote></cit><lb/><note place="left">2.<lb/> Jhn zeit-<lb/> lich gar<lb/> hart zu-<lb/> ſtraffen<lb/> befohlen.<lb/> Nicht al-<lb/> lein an<lb/> der Men<lb/> ſchen Le-<lb/> ben.</note><cit xml:id="quote25c" prev="#quote25b"><quote><hi rendition="#fr">vnſchuͤldig Blut vergieſſen.</hi></quote></cit> Freylich meine Geliebten/<lb/> haſſet Gott die Todtſchlaͤger/ wie denn ſolchs auch genugſam ab-<lb/> zunehmen/ auß allerley zeitlichen Straffen/ damit er die verbre-<lb/> chere ſeines ſo ernſten verbottes/ zu ſtraffen befohlen/ ja auch<lb/> ſelbſt heimbgeſucht vnd geſtrafft hat. Denn erſtlich ſetzet Gott<lb/> ſelbſt die ſtraffe/ daß nemblich alle vnd jede muthwillige vnd fre-<lb/> ventliche Todtſchlaͤger am Leben ſollen geſtraffet werden: Wie<lb/> wir jtzo auß dem 1. Buch Moſis am 9. Capittel gehoͤret haben:<lb/> Vnd im andern Buch Moſis am 21. Capittel ſtehet geſchriben:<lb/><note place="left">Gen. 9.</note> <fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0024]
ten hat. Denn einmahl gewiß vnd vnleugbar/ daß der arth
Spruͤche hin vnd wieder in der Heiligen Schrifft zu finden ſein/
deren wir nur etzliche weinig/ geliebter kuͤrtze halben/ einfuͤhren
wollen. Denn fluxs nach der Sindfluth/ hat Gott mit groſ-
ſem ernſt/ ſolch verbot publicieren laſſen/ im Erſten Buch Moſis
am 9. Capittel. Wer Menſchen Blut vergeuſt/ deß
Blut ſol durch Menſchen wieder vergoſſen wer-
den/ denn Gott hat den Menſchen zu ſeinem Bilde
gemachet/ deßgleichen Befehl leſen wir auch im andern Buch
Moſis am 20. Capittel/ da er mit groſſem ernſt auß dem Him-
mel gleichſam herauß gedonnert/ vnd geſagt hat: Du ſolt
nicht Toͤdten. Da denn wol zu mercken iſt/ warumb Gott
der HErr das verboth vom Todtſchlage/ den verbotten vom
Ehebruch/ Diebſtal/ falſchen Zeugniß/ etc. vorgeſetzt: Nemblich
daß er damit anzeigen wollen/ daß der Todtſchlag viel grawſa-
mer vnd abſchewlicher vor ſeinen Augen ſey/ den Ehebruch/
Diebſtal/ oder falſche Zeugniß jmmer ſein moͤgen. Darumb
deñ auch David im 5. Pſalm ſaget. Der HErr hat grewel
an den Blutgirigen vnd Falſchen. Damit auch Sa-
lomon vbereinſtimmet in ſeinen Sprichworten. Sechs ſtuͤck
haſſet der HErr/ darunter das dritte iſt/ Haͤnde die
vnſchuͤldig Blut vergieſſen. Freylich meine Geliebten/
haſſet Gott die Todtſchlaͤger/ wie denn ſolchs auch genugſam ab-
zunehmen/ auß allerley zeitlichen Straffen/ damit er die verbre-
chere ſeines ſo ernſten verbottes/ zu ſtraffen befohlen/ ja auch
ſelbſt heimbgeſucht vnd geſtrafft hat. Denn erſtlich ſetzet Gott
ſelbſt die ſtraffe/ daß nemblich alle vnd jede muthwillige vnd fre-
ventliche Todtſchlaͤger am Leben ſollen geſtraffet werden: Wie
wir jtzo auß dem 1. Buch Moſis am 9. Capittel gehoͤret haben:
Vnd im andern Buch Moſis am 21. Capittel ſtehet geſchriben:
Wer
1.
Dieweil
jhn Gott
gantz
ernſtlich
verbot-
ten hat.
Gen. 9.
2.
Jhn zeit-
lich gar
hart zu-
ſtraffen
befohlen.
Nicht al-
lein an
der Men
ſchen Le-
ben.
Gen. 9.
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(2013-02-04T13:18:00Z)
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