Bacmeister, Lucas: Leichpredigt [...] Tessen Von Parsow. Rostock, 1614.
In scripto Ferner/ wenn ein ander Scribent vnter jhnen/ Hermannus der
In ſcripto Ferner/ wenn ein ander Scribent vnter jhnen/ Hermannus der
<TEI> <text> <body> <div type="fsPersonalia" n="1"> <p><cit corresp="#cit13a" xml:id="cit13b"><quote type="translation"><pb facs="#f0042"/> doch GOtt ſein <choice><sic>himliſches</sic><corr>heimliches</corr></choice> Gericht/ vnd Vrtheil von denſelbi-<lb/> gen laſſen.</quote></cit> Diß mag ja freylich/ vnd mit gutem fuge ein Teu-<lb/> fels Lehre genennet werden. Denn hiemit ja allen Chriſtlichen<lb/> Eltern jhr beſter Troſt benommen wird/ ſonderlich/ wenn jhnen<lb/> Gott jhre Kinderlein in den jungen Jahren hinwegk nimmet.<lb/> Denn ſo die Wiedergeburt erſtlich auß dem gehoͤreten Wort<lb/> erfolget vnd enſtehet/ ſo folget ja vnwiederſprechlich/ das alle<lb/> Kinder/ ehe ſie zu Jahren kommen/ vnd auß der Predigt Goͤtt-<lb/> liches Worts jhren Glauben erbawen vnd ſtercken kuͤnnen/ nicht<lb/> wiedergebohren ſein. Sein ſie nun nicht widergebohren/ wie<lb/> kuͤnnen ſich denn die Eltern jhrer Kinder Seligkeit getroͤſten/<lb/> wenn ſie in jhren Kindtlichen Jahren dahin gehen. Dagegen<lb/> aber lehret vns S. Paulus von allen getaufften Kindern.<lb/><cit><bibl><note place="left">Gal. 3.</note></bibl><quote>Welche getaufft ſein/ die haben <choice><sic>JCSVM</sic><corr>JESVM</corr></choice> CHRJ-<lb/> STVM angezogen/</quote></cit> zu den Galatern am dritten Capit-<lb/><cit xml:id="bib14" next="#cit14"><bibl><note place="left">Marc. 10.</note></bibl></cit>tel. Vnd Chriſtus ſagt: <cit xml:id="cit14" prev="#bib14"><quote>Laſſet die Kinderlein zu mir kom-<lb/> men/ denn ſolcher iſt daß Himmelreich.</quote></cit> Wie kan jhnen aber<lb/> das Himmelreich zugeſchrieben werden/ wenn ſie nicht wieder-<lb/> gebohren ſind: Sintemahl ja die Goͤttliche Warheit JE-<lb/> ſus CHriſtus ſpricht: <cit><quote>Es ſey denn daß jemandt gebohren wer-</quote><lb/><bibl><note place="left">Joh. 3.</note></bibl><quote>de auß dem Waſſer vnd Geiſt/ ſo kan er nicht in das Reich<lb/> Gottes kommen.</quote></cit></p><lb/> <note place="left"> <cit> <quote> <foreign xml:lang="lat"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">In ſcripto<lb/> didaſcalico<lb/> de prædeſti-<lb/> natione.<lb/><bibl>pag. 114.</bibl></hi> </hi> </foreign> </quote> </cit> </note> <p> Ferner/ wenn ein ander Scribent vnter jhnen/ <cit xml:id="bib15" next="#cit15a"><bibl><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hermannus<lb/> Rennecherus</hi></hi></foreign></bibl></cit> ſchreibet. <cit corresp="#cit15b" xml:id="cit15a" prev="#bib15"><quote><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Qui Deum omnium miſereri, & ſingu-<lb/> los ſalvare velle, ſibi imaginantur, toto cœlo errant, & magnum<lb/> peccatum admittunt.</hi></hi></foreign></quote></cit> Daß iſt/ <cit corresp="#cit15a" xml:id="cit15b"><quote type="translation">welche ſich einbilden/ das Gott ſich<lb/> aller Menſchen erbarmen/ vnd ſie Selig haben wolle/ die jrren<lb/> groͤblich/ vnd begehen eine groſſe Suͤnde.</quote></cit> Dieſes/ ſage ich/ iſt ge-<lb/> wißlich keine Goͤttliche Lehre/ denn Gottes Wort ſchnur ſtracks<lb/><cit xml:id="bib16" next="#cit16"><bibl><note place="left">Rom. 11.</note></bibl></cit>das Gegenſpiel lehret/ in der Epiſtel an die Roͤmer am<lb/> 11. Capittel. <cit xml:id="cit16" prev="#bib16"><quote>GOtt hat alles beſchloſſen vnter dem Vnglau-<lb/> ben/ auff daß er ſich <hi rendition="#fr">Aller Menſchen</hi> erbarme.</quote></cit> Vnd in<lb/> <fw type="catch" place="bottom">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0042]
doch GOtt ſein heimliches Gericht/ vnd Vrtheil von denſelbi-
gen laſſen. Diß mag ja freylich/ vnd mit gutem fuge ein Teu-
fels Lehre genennet werden. Denn hiemit ja allen Chriſtlichen
Eltern jhr beſter Troſt benommen wird/ ſonderlich/ wenn jhnen
Gott jhre Kinderlein in den jungen Jahren hinwegk nimmet.
Denn ſo die Wiedergeburt erſtlich auß dem gehoͤreten Wort
erfolget vnd enſtehet/ ſo folget ja vnwiederſprechlich/ das alle
Kinder/ ehe ſie zu Jahren kommen/ vnd auß der Predigt Goͤtt-
liches Worts jhren Glauben erbawen vnd ſtercken kuͤnnen/ nicht
wiedergebohren ſein. Sein ſie nun nicht widergebohren/ wie
kuͤnnen ſich denn die Eltern jhrer Kinder Seligkeit getroͤſten/
wenn ſie in jhren Kindtlichen Jahren dahin gehen. Dagegen
aber lehret vns S. Paulus von allen getaufften Kindern.
Welche getaufft ſein/ die haben JESVM CHRJ-
STVM angezogen/ zu den Galatern am dritten Capit-
tel. Vnd Chriſtus ſagt: Laſſet die Kinderlein zu mir kom-
men/ denn ſolcher iſt daß Himmelreich. Wie kan jhnen aber
das Himmelreich zugeſchrieben werden/ wenn ſie nicht wieder-
gebohren ſind: Sintemahl ja die Goͤttliche Warheit JE-
ſus CHriſtus ſpricht: Es ſey denn daß jemandt gebohren wer-
de auß dem Waſſer vnd Geiſt/ ſo kan er nicht in das Reich
Gottes kommen.
Ferner/ wenn ein ander Scribent vnter jhnen/ Hermannus
Rennecherus ſchreibet. Qui Deum omnium miſereri, & ſingu-
los ſalvare velle, ſibi imaginantur, toto cœlo errant, & magnum
peccatum admittunt. Daß iſt/ welche ſich einbilden/ das Gott ſich
aller Menſchen erbarmen/ vnd ſie Selig haben wolle/ die jrren
groͤblich/ vnd begehen eine groſſe Suͤnde. Dieſes/ ſage ich/ iſt ge-
wißlich keine Goͤttliche Lehre/ denn Gottes Wort ſchnur ſtracks
das Gegenſpiel lehret/ in der Epiſtel an die Roͤmer am
11. Capittel. GOtt hat alles beſchloſſen vnter dem Vnglau-
ben/ auff daß er ſich Aller Menſchen erbarme. Vnd in
der
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(2013-02-04T13:18:00Z)
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