Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.Geburt fast unverändert bleibt. Vorderer und hinterer Eingang in den Speise- Der Harnsack liegt nun grösstentheils ausserhalb des Leibes, und nur derc. Lage des Beide Blätter des Amnions erleiden aber auch eine Metamorphose. Nach-d. Seröse Auf die Entstehung dieser neuen äussern Hülle, die wir die seröse Hülle Die Keimhaut hat sich unterdessen so vergrössert, dass der Gefässhof faste. Ausdeh- Geburt fast unverändert bleibt. Vorderer und hinterer Eingang in den Speise- Der Harnsack liegt nun gröſstentheils auſserhalb des Leibes, und nur derc. Lage des Beide Blätter des Amnions erleiden aber auch eine Metamorphose. Nach-d. Seröse Auf die Entstehung dieser neuen äuſsern Hülle, die wir die seröse Hülle Die Keimhaut hat sich unterdessen so vergröſsert, daſs der Gefäſshof faste. Ausdeh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0109" n="79"/> Geburt fast unverändert bleibt. Vorderer und hinterer Eingang in den Speise-<lb/> kanal sind zusammengerückt, und kein Theil des Darmes ist mehr rinnenförmig.<lb/> Der Hautnabel ist zwar viel weiter, als der Darmnabel, wird aber doch, nach-<lb/> dem der weite Theil des Harnsackes durchgetreten ist und nun der dünn sich<lb/> ausziehende Stiel dieser Blase nachfolgt, sehr viel enger, als am vierten Tage.<lb/> Er umschlieſst den Dottergang und den Stiel des Harnsackes mit den zu beiden<lb/> gehörigen Gefäſsen.</p><lb/> <p>Der Harnsack liegt nun gröſstentheils auſserhalb des Leibes, und nur der<note place="right"><hi rendition="#i">c.</hi> Lage des<lb/> Harnsackes.</note><lb/> Stiel geht in diesen ein. Da der Harnsack sich zwischen der Gekrösplatte und<lb/> Bauchplatte der rechten Seite durchgedrängt hat (§. 6. <hi rendition="#i">m.</hi>), so liegt er immer<lb/> rechts am Embryo, und zwar in dem Raume zwischen der obern und untern Lage<lb/> der Kappe, und wenn diese schwindet, zwischen dem Amnion und der serösen<lb/> Hülle. Der Harnsack erreicht einen Durchmesser von 4 — 5 Linien und ist sehr<lb/> gefäſsreich.</p><lb/> <p>Beide Blätter des Amnions erleiden aber auch eine Metamorphose. Nach-<note place="right"><hi rendition="#i">d.</hi> Seröse<lb/> Hülle.</note><lb/> dem sich das Amnion geschlossen hat, lösen sie sich von einander, und diese Lö-<lb/> sung scheint noch durch die Vergröſserung des Harnsackes befördert zu werden.<lb/> Dadurch wird 1) das Amnion jetzt eine nach oben abgelöste, selbstständige Hülle,<lb/> 2) hat sich aus dem obern Blatte eine neue Hülle gebildet, die oben das Amnion<lb/> mit dem Embryo bedeckt, nach auſsen aber so weit reicht, als die Keimhaut,<lb/> deren seröses Blatt sie ja eben ist. Dieses seröse Blatt ist nur jetzt sehr weit von<lb/> der untern Lage getrennt, so daſs ein ausgedehnter Raum zwischen dem Amnion,<lb/> der tiefern Lage des Keimblattes, und dem abgelösten serösen Blatte da ist, in<lb/> welchen Raum die Bauchhöhle des Embryo durch den Hautnabel übergeht.</p><lb/> <p>Auf die Entstehung dieser neuen äuſsern Hülle, die wir die <hi rendition="#i">seröse Hülle</hi><lb/> nennen, folgt eine merkliche Verdünnung und endliche Zerreiſsung der Dotter-<lb/> haut. So bald diese zerrissen ist, zieht sich das Eiweiſs rascher als früher vom<lb/> Dotter weg, und weicht nach dem spitzen Ende des Eies, wo man noch eine Zeit-<lb/> lang die Hagelschnüre findet.</p><lb/> <p>Die Keimhaut hat sich unterdessen so vergröſsert, daſs der Gefäſshof fast<note place="right"><hi rendition="#i">e.</hi> Ausdeh-<lb/> nung der<lb/> Keimhaut.</note><lb/> ⅔ des Dotters einnimmt und der Dotterhof den übrigen Raum. Der Dotterhof ist<lb/> sehr dünn und klebt so fest am Eiweiſse an, daſs er beim Abtrennen des Eiweiſses<lb/> leicht zerreiſst, daher die Angabe, daſs der Dotter hier gar nicht umschlossen sey,<lb/> sondern eine Lücke seiner Hülle durch das Eiweiſs, wie durch einen Pfropf ver-<lb/> schlossen werde, wogegen eine sorgfältige Untersuchung mir entschieden zu spre-<lb/> chen scheint.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0109]
Geburt fast unverändert bleibt. Vorderer und hinterer Eingang in den Speise-
kanal sind zusammengerückt, und kein Theil des Darmes ist mehr rinnenförmig.
Der Hautnabel ist zwar viel weiter, als der Darmnabel, wird aber doch, nach-
dem der weite Theil des Harnsackes durchgetreten ist und nun der dünn sich
ausziehende Stiel dieser Blase nachfolgt, sehr viel enger, als am vierten Tage.
Er umschlieſst den Dottergang und den Stiel des Harnsackes mit den zu beiden
gehörigen Gefäſsen.
Der Harnsack liegt nun gröſstentheils auſserhalb des Leibes, und nur der
Stiel geht in diesen ein. Da der Harnsack sich zwischen der Gekrösplatte und
Bauchplatte der rechten Seite durchgedrängt hat (§. 6. m.), so liegt er immer
rechts am Embryo, und zwar in dem Raume zwischen der obern und untern Lage
der Kappe, und wenn diese schwindet, zwischen dem Amnion und der serösen
Hülle. Der Harnsack erreicht einen Durchmesser von 4 — 5 Linien und ist sehr
gefäſsreich.
c. Lage des
Harnsackes.
Beide Blätter des Amnions erleiden aber auch eine Metamorphose. Nach-
dem sich das Amnion geschlossen hat, lösen sie sich von einander, und diese Lö-
sung scheint noch durch die Vergröſserung des Harnsackes befördert zu werden.
Dadurch wird 1) das Amnion jetzt eine nach oben abgelöste, selbstständige Hülle,
2) hat sich aus dem obern Blatte eine neue Hülle gebildet, die oben das Amnion
mit dem Embryo bedeckt, nach auſsen aber so weit reicht, als die Keimhaut,
deren seröses Blatt sie ja eben ist. Dieses seröse Blatt ist nur jetzt sehr weit von
der untern Lage getrennt, so daſs ein ausgedehnter Raum zwischen dem Amnion,
der tiefern Lage des Keimblattes, und dem abgelösten serösen Blatte da ist, in
welchen Raum die Bauchhöhle des Embryo durch den Hautnabel übergeht.
d. Seröse
Hülle.
Auf die Entstehung dieser neuen äuſsern Hülle, die wir die seröse Hülle
nennen, folgt eine merkliche Verdünnung und endliche Zerreiſsung der Dotter-
haut. So bald diese zerrissen ist, zieht sich das Eiweiſs rascher als früher vom
Dotter weg, und weicht nach dem spitzen Ende des Eies, wo man noch eine Zeit-
lang die Hagelschnüre findet.
Die Keimhaut hat sich unterdessen so vergröſsert, daſs der Gefäſshof fast
⅔ des Dotters einnimmt und der Dotterhof den übrigen Raum. Der Dotterhof ist
sehr dünn und klebt so fest am Eiweiſse an, daſs er beim Abtrennen des Eiweiſses
leicht zerreiſst, daher die Angabe, daſs der Dotter hier gar nicht umschlossen sey,
sondern eine Lücke seiner Hülle durch das Eiweiſs, wie durch einen Pfropf ver-
schlossen werde, wogegen eine sorgfältige Untersuchung mir entschieden zu spre-
chen scheint.
e. Ausdeh-
nung der
Keimhaut.
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