Erinnern wir uns nochmals, dass der Keim sich in zwei Lagen theilt, einec. Lage- rungsver- hältniss die- ser Röhren. Taf. III. Fig. 4. animalische und eine plastische, dass die plastische wieder aus einem Gefässblatte und einem Schleimblatte besteht, die animalische aber später sich ebenfalls in eine obere und untere Schicht sondert, dass ferner an der Bildung der Bauchhälfte beide Lagen Antheil haben, an der Bildung der Rückenhälfte aber nur die anima- lische Lage, und dass beide Hälften durch ein Zusammenwachsen von beiden Seiten nach oben und unten gebildet werden; so folgt daraus:
1) dass das Schleimblatt eine innerste Röhre in der Bauchhälfte des Thieres bildet. Wir nennen dieses Fundamentalorgan die Schleimhautröhre (Fig. 4. f.). Aus ihr bilden sich alle diejenigen Organe, durch welche das Thier mit der Aussenwelt einen Stoffwechsel unterhält. Es ist dieselbe Fläche, die auch der Keim der ernährenden Dottermasse zugekehrt hatte.
2) dass das Gefässblatt in der Bauchhälfte die Schleimhautröhre umgiebt. Da aber das Gefässblatt schon einen Schluss bildete (die Naht des Gekröses), ehe die Schleimhaut sich schloss, so formt es zwei Röhren, eine über der Schleim- hautröhre, welche nichts enthält, sich allmählig verengert und endlich verwächst, und eine zweite, welche die Schleimhautröhre genau umgiebt. Diese gedoppelte Gefässhautröhre (Fig. 4. e.) unterhält allen Stoffwechsel im Innern des Leibes, und die Gefässe, die sich in ihr bilden, dringen daher später in alle Theile des Leibes ein.
3) dass die ursprünglich untere Schicht der animalischen Lage, welche wir die Fleischschicht genannt haben (Schol. III.), zwei Röhren bilden muss, eine Rückenröhre (l) und eine Bauchröhre (c), welche beide umhüllend sind, indem die letztere die beiden früher genannten Röhren umgiebt, die erstere aber die Nervenröhre. Bei weiterer Sonderung trennt sich die Fleischschicht wieder in eine innere Knochenschicht (mit Inbegriff der fibrösen Häute) und eine Muskel- schicht. Das Skelet hat also nach diesem Typus auch untere und obere Bogen, mit einer mittlern Säule, und stellt überhaupt das ganze Schema der Entwickelung am vollständigsten dar. Da beide Röhren der Fleischschicht über einander liegen, und die Knochenlage in beiden Röhren nach innen liegt, so gehört die gemein- schaftliche Axe beider Röhren und des ganzen Thieres dem Skelette an.
4) Es bleiben nun noch im Embryo der röhrenförmige Centraltheil des Nervensystems, oder die Nervenröhre (d) und die Haut (h), welche eine allge- meine äussere Röhre über beide Röhren der Fleischschicht bildet. Diese beiden Theile stammen in Hinsicht auf den Keim aus demselben Bette. Sie sind die jetzt abgesonderte obere Schicht von der animalen Lage des Keimes. Sie müssen auch ursprünglich zusammengehangen haben, so dass sie beim Schlusse des Rückens
Erinnern wir uns nochmals, daſs der Keim sich in zwei Lagen theilt, einec. Lage- rungsver- hältniſs die- ser Röhren. Taf. III. Fig. 4. animalische und eine plastische, daſs die plastische wieder aus einem Gefäſsblatte und einem Schleimblatte besteht, die animalische aber später sich ebenfalls in eine obere und untere Schicht sondert, daſs ferner an der Bildung der Bauchhälfte beide Lagen Antheil haben, an der Bildung der Rückenhälfte aber nur die anima- lische Lage, und daſs beide Hälften durch ein Zusammenwachsen von beiden Seiten nach oben und unten gebildet werden; so folgt daraus:
1) daſs das Schleimblatt eine innerste Röhre in der Bauchhälfte des Thieres bildet. Wir nennen dieses Fundamentalorgan die Schleimhautröhre (Fig. 4. f.). Aus ihr bilden sich alle diejenigen Organe, durch welche das Thier mit der Auſsenwelt einen Stoffwechsel unterhält. Es ist dieselbe Fläche, die auch der Keim der ernährenden Dottermasse zugekehrt hatte.
2) daſs das Gefäſsblatt in der Bauchhälfte die Schleimhautröhre umgiebt. Da aber das Gefäſsblatt schon einen Schluſs bildete (die Naht des Gekröses), ehe die Schleimhaut sich schloſs, so formt es zwei Röhren, eine über der Schleim- hautröhre, welche nichts enthält, sich allmählig verengert und endlich verwächst, und eine zweite, welche die Schleimhautröhre genau umgiebt. Diese gedoppelte Gefäſshautröhre (Fig. 4. e.) unterhält allen Stoffwechsel im Innern des Leibes, und die Gefäſse, die sich in ihr bilden, dringen daher später in alle Theile des Leibes ein.
3) daſs die ursprünglich untere Schicht der animalischen Lage, welche wir die Fleischschicht genannt haben (Schol. III.), zwei Röhren bilden muſs, eine Rückenröhre (l) und eine Bauchröhre (c), welche beide umhüllend sind, indem die letztere die beiden früher genannten Röhren umgiebt, die erstere aber die Nervenröhre. Bei weiterer Sonderung trennt sich die Fleischschicht wieder in eine innere Knochenschicht (mit Inbegriff der fibrösen Häute) und eine Muskel- schicht. Das Skelet hat also nach diesem Typus auch untere und obere Bogen, mit einer mittlern Säule, und stellt überhaupt das ganze Schema der Entwickelung am vollständigsten dar. Da beide Röhren der Fleischschicht über einander liegen, und die Knochenlage in beiden Röhren nach innen liegt, so gehört die gemein- schaftliche Axe beider Röhren und des ganzen Thieres dem Skelette an.
4) Es bleiben nun noch im Embryo der röhrenförmige Centraltheil des Nervensystems, oder die Nervenröhre (d) und die Haut (h), welche eine allge- meine äuſsere Röhre über beide Röhren der Fleischschicht bildet. Diese beiden Theile stammen in Hinsicht auf den Keim aus demselben Bette. Sie sind die jetzt abgesonderte obere Schicht von der animalen Lage des Keimes. Sie müssen auch ursprünglich zusammengehangen haben, so daſs sie beim Schlusse des Rückens
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Erinnern wir uns nochmals, daſs der Keim sich in zwei Lagen theilt, eine
animalische und eine plastische, daſs die plastische wieder aus einem Gefäſsblatte
und einem Schleimblatte besteht, die animalische aber später sich ebenfalls in
eine obere und untere Schicht sondert, daſs ferner an der Bildung der Bauchhälfte
beide Lagen Antheil haben, an der Bildung der Rückenhälfte aber nur die anima-
lische Lage, und daſs beide Hälften durch ein Zusammenwachsen von beiden
Seiten nach oben und unten gebildet werden; so folgt daraus:
c. Lage-
rungsver-
hältniſs die-
ser Röhren.
Taf. III.
Fig. 4.
1) daſs das Schleimblatt eine innerste Röhre in der Bauchhälfte des
Thieres bildet. Wir nennen dieses Fundamentalorgan die Schleimhautröhre
(Fig. 4. f.). Aus ihr bilden sich alle diejenigen Organe, durch welche das Thier
mit der Auſsenwelt einen Stoffwechsel unterhält. Es ist dieselbe Fläche, die
auch der Keim der ernährenden Dottermasse zugekehrt hatte.
2) daſs das Gefäſsblatt in der Bauchhälfte die Schleimhautröhre umgiebt.
Da aber das Gefäſsblatt schon einen Schluſs bildete (die Naht des Gekröses), ehe
die Schleimhaut sich schloſs, so formt es zwei Röhren, eine über der Schleim-
hautröhre, welche nichts enthält, sich allmählig verengert und endlich verwächst,
und eine zweite, welche die Schleimhautröhre genau umgiebt. Diese gedoppelte
Gefäſshautröhre (Fig. 4. e.) unterhält allen Stoffwechsel im Innern des Leibes,
und die Gefäſse, die sich in ihr bilden, dringen daher später in alle Theile des
Leibes ein.
3) daſs die ursprünglich untere Schicht der animalischen Lage, welche
wir die Fleischschicht genannt haben (Schol. III.), zwei Röhren bilden muſs,
eine Rückenröhre (l) und eine Bauchröhre (c), welche beide umhüllend sind,
indem die letztere die beiden früher genannten Röhren umgiebt, die erstere aber
die Nervenröhre. Bei weiterer Sonderung trennt sich die Fleischschicht wieder
in eine innere Knochenschicht (mit Inbegriff der fibrösen Häute) und eine Muskel-
schicht. Das Skelet hat also nach diesem Typus auch untere und obere Bogen,
mit einer mittlern Säule, und stellt überhaupt das ganze Schema der Entwickelung
am vollständigsten dar. Da beide Röhren der Fleischschicht über einander liegen,
und die Knochenlage in beiden Röhren nach innen liegt, so gehört die gemein-
schaftliche Axe beider Röhren und des ganzen Thieres dem Skelette an.
4) Es bleiben nun noch im Embryo der röhrenförmige Centraltheil des
Nervensystems, oder die Nervenröhre (d) und die Haut (h), welche eine allge-
meine äuſsere Röhre über beide Röhren der Fleischschicht bildet. Diese beiden
Theile stammen in Hinsicht auf den Keim aus demselben Bette. Sie sind die jetzt
abgesonderte obere Schicht von der animalen Lage des Keimes. Sie müssen auch
ursprünglich zusammengehangen haben, so daſs sie beim Schlusse des Rückens
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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/195>, abgerufen am 16.07.2024.
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