chen, welche Flecken bilden, umgeben von hellen Umkreisen, die zu ihnen in demselben Verhältnisse stehen, wie die Scheide zur Rückensaite. Eine andere dem Knorpel ähnlichere Textur ist durchaus noch nicht da. Die Flecken sind zwar beim ersten Auftreten noch nicht ganz viereckig, gehen aber sehr bald in diese Form über, wodurch die hellen Zwischenräume Queerbändern gleich wer- den. Diese Anlagen der Wirbel bilden sich in der Gegend, wo der kammför- mige erhabene Theil der Rückenplatten in den ebenen übergeht, und die Kante des Kammes wird von ihnen nicht erreicht. Die Folge davon ist, dass es scheint, als bildete sich der Wirbel neben den Rückenplatten, indem man, wenn der Rücken sich zu schliessen anfängt, bei der Ansicht von oben auf jeder Seite neben den Wirbelanfängen nach innen einen hellen Streifen bemerkt, den zwei Schatten begrenzen. Dieser helle Streifen ist der durchsichtige übergebogene Kamm. Der äussere Schatten ist die Grenze der Höhle für das Rückenmark, wie besonders die Betrachtung der Fig. 3. deutlich macht, wo wir oben in 3' die Ansicht der Rük- kenseite haben, durch punktirte Linien auf den Queerdurchschnitt reducirt. Dass die Wirbelanfänge wirklich in den Rückenplatten liegen, erkennt man, wenn man beide Platten mit Nadeln aus einander legt, wobei ein Theil der Wirbel- rudimente mit umgelegt wird, und vorzüglich in den Fällen, wo die Rückenplat- ten, auf den hochgewölbten Primitivstreifen sitzend, ganz nach aussen gekehrt sind. In diesen sah ich die Wirbelrudimente, die ganz im ersten Beginnen wa- ren, vollständig umgeworfen. Die ersten Wirbelrudimente entstehen gegen Ende des ersten Tages und zwar in der Halsgegend; von da bilden sich nach vorn und hinten neue.
Dass sich die Ränder der Primitivfalten kräuseln, und Buchten bilden, q. Schluss des Rückens.indem sie sich einander nähern, bezweifle ich. Zwar sieht man in der Regel solche Kräuselungen, wenn man Embryonen, deren Rücken eben im Begriff ist, sich zu schliessen, in kaltem Wasser untersucht. Man erkennt aber auch, dass diese Kräuselungen sich allmählig immer mehr von einander geben und die Rük- kenfurche sich weiter öffnet. Durch die Einwirkung des kalten Wassers werden nämlich die Rückenplatten von einander gezogen, und da die Wirbelrudimente etwas fester sind, als ihre Zwischenräume, so zieht sich die Mitte jedes Wirbels etwas weniger zurück. Untersucht man Embryonen um dieselbe Zeit in warmem Wasser, so sieht man die Kräuselungen so lange nicht, als das Wasser warm bleibt. Weniger gewiss bin ich darüber, ob auch im vordern oder Kopf-Theile der Wir- belsäule vor dem Schlusse keine Erweiterungen sind. Es hat allerdings zuweilen das Ansehn, doch fand ich, dass wenigstens die innern einander zugekehrten Ränder der Rückenplatten immer gerade waren, und nur der umschlossene Raum
chen, welche Flecken bilden, umgeben von hellen Umkreisen, die zu ihnen in demselben Verhältnisse stehen, wie die Scheide zur Rückensaite. Eine andere dem Knorpel ähnlichere Textur ist durchaus noch nicht da. Die Flecken sind zwar beim ersten Auftreten noch nicht ganz viereckig, gehen aber sehr bald in diese Form über, wodurch die hellen Zwischenräume Queerbändern gleich wer- den. Diese Anlagen der Wirbel bilden sich in der Gegend, wo der kammför- mige erhabene Theil der Rückenplatten in den ebenen übergeht, und die Kante des Kammes wird von ihnen nicht erreicht. Die Folge davon ist, daſs es scheint, als bildete sich der Wirbel neben den Rückenplatten, indem man, wenn der Rücken sich zu schlieſsen anfängt, bei der Ansicht von oben auf jeder Seite neben den Wirbelanfängen nach innen einen hellen Streifen bemerkt, den zwei Schatten begrenzen. Dieser helle Streifen ist der durchsichtige übergebogene Kamm. Der äuſsere Schatten ist die Grenze der Höhle für das Rückenmark, wie besonders die Betrachtung der Fig. 3. deutlich macht, wo wir oben in 3′ die Ansicht der Rük- kenseite haben, durch punktirte Linien auf den Queerdurchschnitt reducirt. Daſs die Wirbelanfänge wirklich in den Rückenplatten liegen, erkennt man, wenn man beide Platten mit Nadeln aus einander legt, wobei ein Theil der Wirbel- rudimente mit umgelegt wird, und vorzüglich in den Fällen, wo die Rückenplat- ten, auf den hochgewölbten Primitivstreifen sitzend, ganz nach auſsen gekehrt sind. In diesen sah ich die Wirbelrudimente, die ganz im ersten Beginnen wa- ren, vollständig umgeworfen. Die ersten Wirbelrudimente entstehen gegen Ende des ersten Tages und zwar in der Halsgegend; von da bilden sich nach vorn und hinten neue.
Daſs sich die Ränder der Primitivfalten kräuseln, und Buchten bilden, q. Schluſs des Rückens.indem sie sich einander nähern, bezweifle ich. Zwar sieht man in der Regel solche Kräuselungen, wenn man Embryonen, deren Rücken eben im Begriff ist, sich zu schlieſsen, in kaltem Wasser untersucht. Man erkennt aber auch, daſs diese Kräuselungen sich allmählig immer mehr von einander geben und die Rük- kenfurche sich weiter öffnet. Durch die Einwirkung des kalten Wassers werden nämlich die Rückenplatten von einander gezogen, und da die Wirbelrudimente etwas fester sind, als ihre Zwischenräume, so zieht sich die Mitte jedes Wirbels etwas weniger zurück. Untersucht man Embryonen um dieselbe Zeit in warmem Wasser, so sieht man die Kräuselungen so lange nicht, als das Wasser warm bleibt. Weniger gewiſs bin ich darüber, ob auch im vordern oder Kopf-Theile der Wir- belsäule vor dem Schlusse keine Erweiterungen sind. Es hat allerdings zuweilen das Ansehn, doch fand ich, daſs wenigstens die innern einander zugekehrten Ränder der Rückenplatten immer gerade waren, und nur der umschlossene Raum
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[18/0048]
chen, welche Flecken bilden, umgeben von hellen Umkreisen, die zu ihnen in
demselben Verhältnisse stehen, wie die Scheide zur Rückensaite. Eine andere
dem Knorpel ähnlichere Textur ist durchaus noch nicht da. Die Flecken sind
zwar beim ersten Auftreten noch nicht ganz viereckig, gehen aber sehr bald in
diese Form über, wodurch die hellen Zwischenräume Queerbändern gleich wer-
den. Diese Anlagen der Wirbel bilden sich in der Gegend, wo der kammför-
mige erhabene Theil der Rückenplatten in den ebenen übergeht, und die Kante
des Kammes wird von ihnen nicht erreicht. Die Folge davon ist, daſs es scheint,
als bildete sich der Wirbel neben den Rückenplatten, indem man, wenn der
Rücken sich zu schlieſsen anfängt, bei der Ansicht von oben auf jeder Seite neben
den Wirbelanfängen nach innen einen hellen Streifen bemerkt, den zwei Schatten
begrenzen. Dieser helle Streifen ist der durchsichtige übergebogene Kamm. Der
äuſsere Schatten ist die Grenze der Höhle für das Rückenmark, wie besonders die
Betrachtung der Fig. 3. deutlich macht, wo wir oben in 3′ die Ansicht der Rük-
kenseite haben, durch punktirte Linien auf den Queerdurchschnitt reducirt.
Daſs die Wirbelanfänge wirklich in den Rückenplatten liegen, erkennt man, wenn
man beide Platten mit Nadeln aus einander legt, wobei ein Theil der Wirbel-
rudimente mit umgelegt wird, und vorzüglich in den Fällen, wo die Rückenplat-
ten, auf den hochgewölbten Primitivstreifen sitzend, ganz nach auſsen gekehrt
sind. In diesen sah ich die Wirbelrudimente, die ganz im ersten Beginnen wa-
ren, vollständig umgeworfen. Die ersten Wirbelrudimente entstehen gegen Ende
des ersten Tages und zwar in der Halsgegend; von da bilden sich nach vorn und
hinten neue.
Daſs sich die Ränder der Primitivfalten kräuseln, und Buchten bilden,
indem sie sich einander nähern, bezweifle ich. Zwar sieht man in der Regel
solche Kräuselungen, wenn man Embryonen, deren Rücken eben im Begriff ist,
sich zu schlieſsen, in kaltem Wasser untersucht. Man erkennt aber auch, daſs
diese Kräuselungen sich allmählig immer mehr von einander geben und die Rük-
kenfurche sich weiter öffnet. Durch die Einwirkung des kalten Wassers werden
nämlich die Rückenplatten von einander gezogen, und da die Wirbelrudimente
etwas fester sind, als ihre Zwischenräume, so zieht sich die Mitte jedes Wirbels
etwas weniger zurück. Untersucht man Embryonen um dieselbe Zeit in warmem
Wasser, so sieht man die Kräuselungen so lange nicht, als das Wasser warm bleibt.
Weniger gewiſs bin ich darüber, ob auch im vordern oder Kopf-Theile der Wir-
belsäule vor dem Schlusse keine Erweiterungen sind. Es hat allerdings zuweilen
das Ansehn, doch fand ich, daſs wenigstens die innern einander zugekehrten
Ränder der Rückenplatten immer gerade waren, und nur der umschlossene Raum
q. Schluſs
des Rückens.
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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/48>, abgerufen am 03.12.2024.
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