Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837.fast immer der Hahnentritt nach oben -- und wenn es nicht geschieht, so ist die Die Dotterhaut (Cuticula vitelli) ist eine ganz einfache *) durch-f. Dotter- Die Dottermasse selbst oder die Dottersubstanz **) ist gelb gefärbt, vong. Dotter, *) Membrana vitelli. Wolff spricht von zwei Blättern der Dotterhaut, einem innern und einem äussern. Unter dem innern Blatte versteht er die Keimhaut, die im Umfange fest an der Dot- terhaut anklebt. -- Dutrochet hat in einer frühern Arbeit (Memoires de la societe med. d'emulation T. VIII. p. 1 et seq. -- Meckel's deutsches Archiv f. Phys. Bd. V. S. 536) eine erste und zweite Dotterhaut beschrieben. Die erste ist dieselbe, die er später (Journal de physique Tom. 88. p. 120. Meckel's deutsches Archiv für Phys. Bd. VI. S. 381) die hagel- tragende Haut (Membrana chalazifera) nennt; die zweite ist die gewöhnlich sogenannte Dot- terhaut. **) Das Gelbe vom Ei; Eigelb. C 2
fast immer der Hahnentritt nach oben — und wenn es nicht geschieht, so ist die Die Dotterhaut (Cuticula vitelli) ist eine ganz einfache *) durch-f. Dotter- Die Dottermasse selbst oder die Dottersubstanz **) ist gelb gefärbt, vong. Dotter, *) Membrana vitelli. Wolff spricht von zwei Blättern der Dotterhaut, einem innern und einem äuſsern. Unter dem innern Blatte versteht er die Keimhaut, die im Umfange fest an der Dot- terhaut anklebt. — Dutrochet hat in einer frühern Arbeit (Mémoires de la société méd. d’émulation T. VIII. p. 1 et seq. — Meckel’s deutsches Archiv f. Phys. Bd. V. S. 536) eine erste und zweite Dotterhaut beschrieben. Die erste ist dieselbe, die er später (Journal de physique Tom. 88. p. 120. Meckel’s deutsches Archiv für Phys. Bd. VI. S. 381) die hagel- tragende Haut (Membrana chalazifera) nennt; die zweite ist die gewöhnlich sogenannte Dot- terhaut. **) Das Gelbe vom Ei; Eigelb. C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="19"/> fast immer der Hahnentritt nach oben — und wenn es nicht geschieht, so ist die<lb/> Dotterkugel selbst unregelmäſsig gebildet. Nach allem diesem kann die bestimmte<lb/> Stellung des Hahnentrittes von den so wechselnden Hagelschnüren nicht abhängen.<lb/> Der Grund, weshalb der Hahnentritt die obere Lage behält, liegt wohl vorzüglich<lb/> und zunächst in der Dotterkugel und zwar in einer Höhlung derselben, von der<lb/> wir sogleich mehr hören werden.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#i">Dotterhaut</hi> (<hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cuticula vitelli</hi></hi>) ist eine ganz einfache <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#i">Membrana vitelli.</hi><hi rendition="#g">Wolff</hi> spricht von zwei Blättern der Dotterhaut, einem innern und einem<lb/> äuſsern. Unter dem innern Blatte versteht er die Keimhaut, die im Umfange fest an der Dot-<lb/> terhaut anklebt. — <hi rendition="#g">Dutrochet</hi> hat in einer frühern Arbeit (<hi rendition="#i">Mémoires de la société méd.<lb/> d’émulation T. VIII. p.</hi> 1 <hi rendition="#i">et seq.</hi> — <hi rendition="#g">Meckel</hi>’s <hi rendition="#i">deutsches Archiv f. Phys. Bd. V. S.</hi> 536) eine<lb/> erste und zweite Dotterhaut beschrieben. Die erste ist dieselbe, die er später (<hi rendition="#i">Journal de<lb/> physique Tom.</hi> 88. <hi rendition="#i">p.</hi> 120. <hi rendition="#g">Meckel</hi>’s <hi rendition="#i">deutsches Archiv für Phys. Bd. VI. S.</hi> 381) die hagel-<lb/> tragende Haut (<hi rendition="#i">Membrana chalazifera</hi>) nennt; die zweite ist die gewöhnlich sogenannte Dot-<lb/> terhaut.</note> durch-<note place="right"><hi rendition="#i">f.</hi> Dotter-<lb/> haut, <hi rendition="#i">Cuti-<lb/> cula vitelli.</hi><lb/> Fig. 3. <hi rendition="#i">f.</hi><lb/> Fig. 2. <hi rendition="#i">c. f.</hi></note><lb/> sichtige sehr dünne Haut. Sie besteht aus einem einzelnen Blatte, das wie eine<lb/> Oberhaut die Dottermasse überzieht. Sie ist ein fast kugeliger Sack, ohne irgend<lb/> eine sichtbare Oeffnung und ohne Spur von Gefäſsen. Ueber dem Hahnentritt<lb/> ist sie besonders dünn und durchsichtig, auch etwas stärker gewölbt. Im übri-<lb/> gen Umfange liegt eine dünne Schicht weiſslicher Dotterkörner ziemlich eng an<lb/> ihrer innern Fläche an, doch ohne eingewachsen zu seyn (wie im frühern Zu-<lb/> stande), denn man kann sie abwischen.</p><lb/> <p>Die Dottermasse selbst oder die Dottersubstanz <note place="foot" n="**)">Das Gelbe vom Ei; Eigelb.</note> ist gelb gefärbt, von<note place="right"><hi rendition="#i">g.</hi> Dotter,<lb/><hi rendition="#i">Vitellus.</hi><lb/> Fig. 2. <hi rendition="#i">c. d.</hi></note><lb/> einem hellen Schwefelgelb bis zur Pomeranzen-Farbe wechselnd. Im unbebrü-<lb/> teten Ei ist sie nicht flüssig, sondern nur sehr weich, mit Wasser eine milchige<lb/> Auflösung bildend. Sie besteht im Allgemeinen aus Körnchen, die durch etwas<lb/> ungefärbtes und ungeformtes Eiweiſs verbunden sind. — Die Körnchen, von<lb/> denen die gelbe Farbe der Dottersubstanz herrührt, sind von verschiedener Art.<lb/> Einige sind gröſser und ziemlich regelmäſsig kugelig. Sie haben einen Durch-<lb/> messer von 0,005 bis 0,0125 Linien und bestehen wieder aus kleineren, weniger<lb/> gesonderten Körnchen. Ueberaus viel zahlreicher ist eine ungeheure Menge ganz<lb/> kleiner Körnchen, die selbst unter sehr starker Vergröſserung wie Punkte erschei-<lb/> nen, ohne scharf bestimmbare Formen. Der Gröſse nach in der Mitte stehend<lb/> sind andere, nicht regelmäſsig runde, meist längliche, hellere Massen, denen<lb/> man ungeachtet ihrer Helligkeit deutlich anzusehen glaubt, daſs sie nicht hohle<lb/> Bläschen sind, in welchem Falle sie auch regelmäſsiger seyn müſsten. Sie sind<lb/> nicht zu verwechseln mit glänzend hellen Oeltröpfchen, die in allen Dottern sich<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0029]
fast immer der Hahnentritt nach oben — und wenn es nicht geschieht, so ist die
Dotterkugel selbst unregelmäſsig gebildet. Nach allem diesem kann die bestimmte
Stellung des Hahnentrittes von den so wechselnden Hagelschnüren nicht abhängen.
Der Grund, weshalb der Hahnentritt die obere Lage behält, liegt wohl vorzüglich
und zunächst in der Dotterkugel und zwar in einer Höhlung derselben, von der
wir sogleich mehr hören werden.
Die Dotterhaut (Cuticula vitelli) ist eine ganz einfache *) durch-
sichtige sehr dünne Haut. Sie besteht aus einem einzelnen Blatte, das wie eine
Oberhaut die Dottermasse überzieht. Sie ist ein fast kugeliger Sack, ohne irgend
eine sichtbare Oeffnung und ohne Spur von Gefäſsen. Ueber dem Hahnentritt
ist sie besonders dünn und durchsichtig, auch etwas stärker gewölbt. Im übri-
gen Umfange liegt eine dünne Schicht weiſslicher Dotterkörner ziemlich eng an
ihrer innern Fläche an, doch ohne eingewachsen zu seyn (wie im frühern Zu-
stande), denn man kann sie abwischen.
f. Dotter-
haut, Cuti-
cula vitelli.
Fig. 3. f.
Fig. 2. c. f.
Die Dottermasse selbst oder die Dottersubstanz **) ist gelb gefärbt, von
einem hellen Schwefelgelb bis zur Pomeranzen-Farbe wechselnd. Im unbebrü-
teten Ei ist sie nicht flüssig, sondern nur sehr weich, mit Wasser eine milchige
Auflösung bildend. Sie besteht im Allgemeinen aus Körnchen, die durch etwas
ungefärbtes und ungeformtes Eiweiſs verbunden sind. — Die Körnchen, von
denen die gelbe Farbe der Dottersubstanz herrührt, sind von verschiedener Art.
Einige sind gröſser und ziemlich regelmäſsig kugelig. Sie haben einen Durch-
messer von 0,005 bis 0,0125 Linien und bestehen wieder aus kleineren, weniger
gesonderten Körnchen. Ueberaus viel zahlreicher ist eine ungeheure Menge ganz
kleiner Körnchen, die selbst unter sehr starker Vergröſserung wie Punkte erschei-
nen, ohne scharf bestimmbare Formen. Der Gröſse nach in der Mitte stehend
sind andere, nicht regelmäſsig runde, meist längliche, hellere Massen, denen
man ungeachtet ihrer Helligkeit deutlich anzusehen glaubt, daſs sie nicht hohle
Bläschen sind, in welchem Falle sie auch regelmäſsiger seyn müſsten. Sie sind
nicht zu verwechseln mit glänzend hellen Oeltröpfchen, die in allen Dottern sich
g. Dotter,
Vitellus.
Fig. 2. c. d.
*) Membrana vitelli. Wolff spricht von zwei Blättern der Dotterhaut, einem innern und einem
äuſsern. Unter dem innern Blatte versteht er die Keimhaut, die im Umfange fest an der Dot-
terhaut anklebt. — Dutrochet hat in einer frühern Arbeit (Mémoires de la société méd.
d’émulation T. VIII. p. 1 et seq. — Meckel’s deutsches Archiv f. Phys. Bd. V. S. 536) eine
erste und zweite Dotterhaut beschrieben. Die erste ist dieselbe, die er später (Journal de
physique Tom. 88. p. 120. Meckel’s deutsches Archiv für Phys. Bd. VI. S. 381) die hagel-
tragende Haut (Membrana chalazifera) nennt; die zweite ist die gewöhnlich sogenannte Dot-
terhaut.
**) Das Gelbe vom Ei; Eigelb.
C 2
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