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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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laut, lärmend, mit einer falschen Lustigkeit). O nein! Du bleibst
bei mir!
Justine (ärgerlich, da sie ihn gar nicht mehr verstehen kann).
Ihr braucht mich hier doch jetzt wirklich nicht!
Fidelis (immer mehr in jener gereizten, falschen Lustigkeit).
Oho! Ich brauche dich sehr! Ich sehr! (Sehr rasch). Ich
bin kein Mensch der Einsamkeit, ich bin eine gesellige
Natur! Soll ich als seelischer Strohwitwer meine Tage
vertrauern, bis die Schwesterseele vielleicht aus ihrer
Sommerfrische wiederkehrt? Und wozu verleiht Gott dem
Menschen eine Schwiegermutter, als damit er, wenn die
Frau versagt, wenigstens -- (Er hält plötzlich ein, da Luz
zur Türe hinten geht, und wendet sich rasch nach ihr um; kurz,
scharf.)
Du gehst?
Luz (ist plötzlich aufgefahren, hat sich geschüttelt und bleibt,
schon auf dem Wege zur Türe hinten, jetzt wieder stehen, wendet
sich halb zu Fidelis um und sieht ihn einen Augenblick gelassen
an; dann ruhig, gleichgültig).
Oder hättest du mir noch was
zu sagen?
Fidelis (kurz, scharf). Nicht das Geringste.
Luz (geht ruhig durch die Türe hinten ab).
Fidelis (sieht ihr unbeweglich nach, bis sie die Türe hinter
sich geschlossen hat, dann stampft er ungeduldig leicht mit dem
Fuß auf und geht ans Fenster).
Justine (hinter dem Diwan, kopfschüttelnd, ärgerlich). Ich
versteh euch wirklich beide nicht! Nun war doch schon
alles in schönster Ordnung?
Fidelis (am Fenster, mit dem Rücken zu Justine; lacht
höhnisch auf).
Findest du?
Justine. Deshalb hielt ich es ja für angezeigt, euch
laut, laͤrmend, mit einer falſchen Luſtigkeit). O nein! Du bleibſt
bei mir!
Juſtine (aͤrgerlich, da ſie ihn gar nicht mehr verſtehen kann).
Ihr braucht mich hier doch jetzt wirklich nicht!
Fidelis (immer mehr in jener gereizten, falſchen Luſtigkeit).
Oho! Ich brauche dich ſehr! Ich ſehr! (Sehr raſch). Ich
bin kein Menſch der Einſamkeit, ich bin eine geſellige
Natur! Soll ich als ſeeliſcher Strohwitwer meine Tage
vertrauern, bis die Schweſterſeele vielleicht aus ihrer
Sommerfriſche wiederkehrt? Und wozu verleiht Gott dem
Menſchen eine Schwiegermutter, als damit er, wenn die
Frau verſagt, wenigſtens — (Er haͤlt ploͤtzlich ein, da Luz
zur Tuͤre hinten geht, und wendet ſich raſch nach ihr um; kurz,
ſcharf.)
Du gehſt?
Luz (iſt ploͤtzlich aufgefahren, hat ſich geſchuͤttelt und bleibt,
ſchon auf dem Wege zur Tuͤre hinten, jetzt wieder ſtehen, wendet
ſich halb zu Fidelis um und ſieht ihn einen Augenblick gelaſſen
an; dann ruhig, gleichguͤltig).
Oder hätteſt du mir noch was
zu ſagen?
Fidelis (kurz, ſcharf). Nicht das Geringſte.
Luz (geht ruhig durch die Tuͤre hinten ab).
Fidelis (ſieht ihr unbeweglich nach, bis ſie die Tuͤre hinter
ſich geſchloſſen hat, dann ſtampft er ungeduldig leicht mit dem
Fuß auf und geht ans Fenſter).
Juſtine (hinter dem Diwan, kopfſchuͤttelnd, aͤrgerlich). Ich
verſteh euch wirklich beide nicht! Nun war doch ſchon
alles in ſchönſter Ordnung?
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[135/0144] laut, laͤrmend, mit einer falſchen Luſtigkeit). O nein! Du bleibſt bei mir! Juſtine (aͤrgerlich, da ſie ihn gar nicht mehr verſtehen kann). Ihr braucht mich hier doch jetzt wirklich nicht! Fidelis (immer mehr in jener gereizten, falſchen Luſtigkeit). Oho! Ich brauche dich ſehr! Ich ſehr! (Sehr raſch). Ich bin kein Menſch der Einſamkeit, ich bin eine geſellige Natur! Soll ich als ſeeliſcher Strohwitwer meine Tage vertrauern, bis die Schweſterſeele vielleicht aus ihrer Sommerfriſche wiederkehrt? Und wozu verleiht Gott dem Menſchen eine Schwiegermutter, als damit er, wenn die Frau verſagt, wenigſtens — (Er haͤlt ploͤtzlich ein, da Luz zur Tuͤre hinten geht, und wendet ſich raſch nach ihr um; kurz, ſcharf.) Du gehſt? Luz (iſt ploͤtzlich aufgefahren, hat ſich geſchuͤttelt und bleibt, ſchon auf dem Wege zur Tuͤre hinten, jetzt wieder ſtehen, wendet ſich halb zu Fidelis um und ſieht ihn einen Augenblick gelaſſen an; dann ruhig, gleichguͤltig). Oder hätteſt du mir noch was zu ſagen? Fidelis (kurz, ſcharf). Nicht das Geringſte. Luz (geht ruhig durch die Tuͤre hinten ab). Fidelis (ſieht ihr unbeweglich nach, bis ſie die Tuͤre hinter ſich geſchloſſen hat, dann ſtampft er ungeduldig leicht mit dem Fuß auf und geht ans Fenſter). Juſtine (hinter dem Diwan, kopfſchuͤttelnd, aͤrgerlich). Ich verſteh euch wirklich beide nicht! Nun war doch ſchon alles in ſchönſter Ordnung? Fidelis (am Fenſter, mit dem Ruͤcken zu Juſtine; lacht hoͤhniſch auf). Findeſt du? Juſtine. Deshalb hielt ich es ja für angezeigt, euch

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/144>, abgerufen am 04.12.2024.