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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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Therese (ihr aufgeregt ins Wort fallend). Was denn?
Wie bin ich denn, gnädige Frau?
Justine (langsam, trocken). Unheilschwanger.
Therese (blickt beschämt zu Boden, als wenn sie ein schlech-
tes Gewissen hätte).
Justine (leichthin). Zum Teil mag das ja bei Ihnen
Naturanlage sein. Doch nimmt es in der letzten Zeit
bedenklich zu.
(Geht an Therese vorüber zum Kamin, um
sich das Stilleben von Cezanne anzusehen.)
Aber ich bin
nicht neugierig.
Therese (langsam, zögernd). Ich wäre der gnädigen
Frau sogar im Gegenteil sehr dankbar, wenn ich darauf
antworten dürfte.
Justine (mit dem Finger auf den Cezanne zeigend; sehr
mißtrauisch).
Das ist doch auch wieder neu?
Therese (gleich gehorsam den Ton wechselnd, erklärend).
Ein Cezanne.
Justine (mißbilligend, kopfschüttelnd). Schon diese
Namen!
Therese. Der Herr Doktor hat ihn selbst das letzte-
mal in Paris gekauft.
(Mit voller Bewunderung.) Für
fünfundsiebzigtausend Mark.
Justine (trocken). Da kommt also der Calville fast
auf zwanzigtausend Mark.
(Wendet sich voll Verachtung
ab; ruhig.)
Das sind doch auch Zeichen einer inneren
Verstörung.
(Kommt wieder an den runden Tisch links.)
Was wollten Sie sagen?
Therese (beklommen). Ich meinte nur, daß es mir
sehr das Herz erleichtern würde, wenn mir gnädige Frau
gestatten wollten --
Thereſe (ihr aufgeregt ins Wort fallend). Was denn?
Wie bin ich denn, gnädige Frau?
Juſtine (langſam, trocken). Unheilſchwanger.
Thereſe (blickt beſchaͤmt zu Boden, als wenn ſie ein ſchlech-
tes Gewiſſen haͤtte).
Juſtine (leichthin). Zum Teil mag das ja bei Ihnen
Naturanlage ſein. Doch nimmt es in der letzten Zeit
bedenklich zu.
(Geht an Thereſe voruͤber zum Kamin, um
ſich das Stilleben von Cezanne anzuſehen.)
Aber ich bin
nicht neugierig.
Thereſe (langſam, zoͤgernd). Ich wäre der gnädigen
Frau ſogar im Gegenteil ſehr dankbar, wenn ich darauf
antworten dürfte.
Juſtine (mit dem Finger auf den Cezanne zeigend; ſehr
mißtrauiſch).
Das iſt doch auch wieder neu?
Thereſe (gleich gehorſam den Ton wechſelnd, erklaͤrend).
Ein Cezanne.
Juſtine (mißbilligend, kopfſchuͤttelnd). Schon dieſe
Namen!
Thereſe. Der Herr Doktor hat ihn ſelbſt das letzte-
mal in Paris gekauft.
(Mit voller Bewunderung.) Für
fünfundſiebzigtauſend Mark.
Juſtine (trocken). Da kommt alſo der Calville faſt
auf zwanzigtauſend Mark.
(Wendet ſich voll Verachtung
ab; ruhig.)
Das ſind doch auch Zeichen einer inneren
Verſtörung.
(Kommt wieder an den runden Tiſch links.)
Was wollten Sie ſagen?
Thereſe (beklommen). Ich meinte nur, daß es mir
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[14/0017] Thereſe (ihr aufgeregt ins Wort fallend). Was denn? Wie bin ich denn, gnädige Frau? Juſtine (langſam, trocken). Unheilſchwanger. Thereſe (blickt beſchaͤmt zu Boden, als wenn ſie ein ſchlech- tes Gewiſſen haͤtte). Juſtine (leichthin). Zum Teil mag das ja bei Ihnen Naturanlage ſein. Doch nimmt es in der letzten Zeit bedenklich zu. (Geht an Thereſe voruͤber zum Kamin, um ſich das Stilleben von Cezanne anzuſehen.) Aber ich bin nicht neugierig. Thereſe (langſam, zoͤgernd). Ich wäre der gnädigen Frau ſogar im Gegenteil ſehr dankbar, wenn ich darauf antworten dürfte. Juſtine (mit dem Finger auf den Cezanne zeigend; ſehr mißtrauiſch). Das iſt doch auch wieder neu? Thereſe (gleich gehorſam den Ton wechſelnd, erklaͤrend). Ein Cezanne. Juſtine (mißbilligend, kopfſchuͤttelnd). Schon dieſe Namen! Thereſe. Der Herr Doktor hat ihn ſelbſt das letzte- mal in Paris gekauft. (Mit voller Bewunderung.) Für fünfundſiebzigtauſend Mark. Juſtine (trocken). Da kommt alſo der Calville faſt auf zwanzigtauſend Mark. (Wendet ſich voll Verachtung ab; ruhig.) Das ſind doch auch Zeichen einer inneren Verſtörung. (Kommt wieder an den runden Tiſch links.) Was wollten Sie ſagen? Thereſe (beklommen). Ich meinte nur, daß es mir ſehr das Herz erleichtern würde, wenn mir gnädige Frau geſtatten wollten —

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/17>, abgerufen am 21.11.2024.