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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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werfen will und Sie, Sie, statt ihr den Staub von den
Schuhen zu lecken, Mensch -- (seinen Zorn in ein schallen-
des Gelächter entladend, indem er, ganz bleich geworden, immer
näher auf Kuno zukommt)
Sie haben ihr einfach nein ge-
sagt? Danke nein? -- Sie ihr? Sie! (Steht nun Kuno
keuchend gegenüber.)
Kuno (vor diesem Ausbruch ratlos; achselzuckend, halb ent-
schuldigend, kurz vor sich hin).
Gefühle lassen sich nicht
kommandieren.
Fidelis (drohend vor Kuno; seine Wut in sich hinabschlin-
gend; nicht mehr so laut, schmerzlich höhnisch).
Sie hätten
Ihr Gefühl erst kommandieren müssen!
Kuno. Es wäre doch unrecht von mir gewesen --
Fidelis (mit zuckenden Lippen). Sehr wahr. Entschuldi-
gen Sie sich nicht weiter!
Kuno (der erst allmählich seiner Verlegenheit wieder Herr
werden muß).
Ich glaube durchaus korrekt -- so sehr ich
die gnädige Frau schätze, aber --
Fidelis (wieder ausbrechend, schreiend). Mensch! (Noch
lauter.)
Mensch!! (Er hebt in sinnloser Wut die Faust und
dringt auf ihn ein.)
Kuno (tritt ihm in guter Haltung ruhig entgegen). Ich
verstehe nicht --
Fidelis (rasch einfallend, indem er sich bezwingt und die
Hand sinken läßt; keuchend).
Sie verstehen nicht, wie -- wie
infam, (sehr laut) infam es klingt, (leiser) wenn Sie, ein
Kerl wie Sie -- (Hält, vor Wut zitternd, ein und schluckt
und keucht.)
Kuno (zuckt zusammen, beherrscht sich aber und hebt nur
leicht abwehrend die Hand).
werfen will und Sie, Sie, ſtatt ihr den Staub von den
Schuhen zu lecken, Menſch — (ſeinen Zorn in ein ſchallen-
des Gelaͤchter entladend, indem er, ganz bleich geworden, immer
naͤher auf Kuno zukommt)
Sie haben ihr einfach nein ge-
ſagt? Danke nein? — Sie ihr? Sie! (Steht nun Kuno
keuchend gegenuͤber.)
Kuno (vor dieſem Ausbruch ratlos; achſelzuckend, halb ent-
ſchuldigend, kurz vor ſich hin).
Gefühle laſſen ſich nicht
kommandieren.
Fidelis (drohend vor Kuno; ſeine Wut in ſich hinabſchlin-
gend; nicht mehr ſo laut, ſchmerzlich hoͤhniſch).
Sie hätten
Ihr Gefühl erſt kommandieren müſſen!
Kuno. Es wäre doch unrecht von mir geweſen —
Fidelis (mit zuckenden Lippen). Sehr wahr. Entſchuldi-
gen Sie ſich nicht weiter!
Kuno (der erſt allmaͤhlich ſeiner Verlegenheit wieder Herr
werden muß).
Ich glaube durchaus korrekt — ſo ſehr ich
die gnädige Frau ſchätze, aber —
Fidelis (wieder ausbrechend, ſchreiend). Menſch! (Noch
lauter.)
Menſch!! (Er hebt in ſinnloſer Wut die Fauſt und
dringt auf ihn ein.)
Kuno (tritt ihm in guter Haltung ruhig entgegen). Ich
verſtehe nicht —
Fidelis (raſch einfallend, indem er ſich bezwingt und die
Hand ſinken laͤßt; keuchend).
Sie verſtehen nicht, wie — wie
infam, (ſehr laut) infam es klingt, (leiſer) wenn Sie, ein
Kerl wie Sie — (Haͤlt, vor Wut zitternd, ein und ſchluckt
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[88/0094] werfen will und Sie, Sie, ſtatt ihr den Staub von den Schuhen zu lecken, Menſch — (ſeinen Zorn in ein ſchallen- des Gelaͤchter entladend, indem er, ganz bleich geworden, immer naͤher auf Kuno zukommt) Sie haben ihr einfach nein ge- ſagt? Danke nein? — Sie ihr? Sie! (Steht nun Kuno keuchend gegenuͤber.) Kuno (vor dieſem Ausbruch ratlos; achſelzuckend, halb ent- ſchuldigend, kurz vor ſich hin). Gefühle laſſen ſich nicht kommandieren. Fidelis (drohend vor Kuno; ſeine Wut in ſich hinabſchlin- gend; nicht mehr ſo laut, ſchmerzlich hoͤhniſch). Sie hätten Ihr Gefühl erſt kommandieren müſſen! Kuno. Es wäre doch unrecht von mir geweſen — Fidelis (mit zuckenden Lippen). Sehr wahr. Entſchuldi- gen Sie ſich nicht weiter! Kuno (der erſt allmaͤhlich ſeiner Verlegenheit wieder Herr werden muß). Ich glaube durchaus korrekt — ſo ſehr ich die gnädige Frau ſchätze, aber — Fidelis (wieder ausbrechend, ſchreiend). Menſch! (Noch lauter.) Menſch!! (Er hebt in ſinnloſer Wut die Fauſt und dringt auf ihn ein.) Kuno (tritt ihm in guter Haltung ruhig entgegen). Ich verſtehe nicht — Fidelis (raſch einfallend, indem er ſich bezwingt und die Hand ſinken laͤßt; keuchend). Sie verſtehen nicht, wie — wie infam, (ſehr laut) infam es klingt, (leiſer) wenn Sie, ein Kerl wie Sie — (Haͤlt, vor Wut zitternd, ein und ſchluckt und keucht.) Kuno (zuckt zuſammen, beherrſcht ſich aber und hebt nur leicht abwehrend die Hand).

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/94>, abgerufen am 27.11.2024.