Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848.nachdem Ihr Euch mit der Schmach der Tyrannei lange genug besudelt, der Tag des Gerichtes über euch kommt, wenn dieselbe Gewalt, die jetzt Euch in den Kampf gegen Eure Dränger getrieben hat, die Revolution, sich wider Euch selbst erhebt und ihr dann nicht nur als die Feinde der von Euch Geknechteten, sondern als die Feinde Eurer eigenen Stammesbrüder, von denen Ihr euch, freventlich abgesondert, für deren Freiheit Ihr Nichts gethan habt, deren Elend Ihr vielmehr verlängern helfet, - wenn Ihr als die Feinde der großen Völkerfreiheit, als die Feinde des ganzen menschlichen Geschlechtes einsam und von aller Welt verabscheut dastehen werdet? - Saget an, wo ist Eure Stärke, wenn Ihr sie nicht da suchet, wo allein sie zu finden ist, nämlich in der heiligen Gemeinschaft mit der Gesammtheit aller slavischen Brüder auf Erden? Ist Eure Stärke der Kaiser Ferdinand, dieses armselige, schwachsinnige Geschöpf, daß sich durch Weiber und Hofleute von Ort zu Ort umherjagen und sich willenlos zum Mörder und Henker derer machen läßt, denen er doch ein gütiger Vater heißen will; dieser Kaiser, in dessen Brust, auch selbst dann, wenn es eine Mannesbrust wäre, doch kein Geschäft für Euer nationales Streben, Euer Heil und Eure Zukunft wohnen könnte, weil, was auch darin schlüge, immer doch kein Slavenherz sein würde? - Oder ist Eure Stärke diese intriguante, complottirende Camarilla, die von nichts Anderen lebt als von Eurer Verblendung und ihr Dasein zu fristen vermag nur auf Kosten des Hasses, den sie bei Allen, mit welchen zusammen sie Euch unter ihr Joch beugt, gegen Euch erweckt, die Euch gebraucht, um Jene zu demüthigen und dann wieder Jene gebrauchen wird, um Euch nicht übermüthig werden zu lassen, deren letzter Trost endlich, wenn alle ihre Listen nachdem Ihr Euch mit der Schmach der Tyrannei lange genug besudelt, der Tag des Gerichtes über euch kommt, wenn dieselbe Gewalt, die jetzt Euch in den Kampf gegen Eure Dränger getrieben hat, die Revolution, sich wider Euch selbst erhebt und ihr dann nicht nur als die Feinde der von Euch Geknechteten, sondern als die Feinde Eurer eigenen Stammesbrüder, von denen Ihr euch, freventlich abgesondert, für deren Freiheit Ihr Nichts gethan habt, deren Elend Ihr vielmehr verlängern helfet, – wenn Ihr als die Feinde der großen Völkerfreiheit, als die Feinde des ganzen menschlichen Geschlechtes einsam und von aller Welt verabscheut dastehen werdet? – Saget an, wo ist Eure Stärke, wenn Ihr sie nicht da suchet, wo allein sie zu finden ist, nämlich in der heiligen Gemeinschaft mit der Gesammtheit aller slavischen Brüder auf Erden? Ist Eure Stärke der Kaiser Ferdinand, dieses armselige, schwachsinnige Geschöpf, daß sich durch Weiber und Hofleute von Ort zu Ort umherjagen und sich willenlos zum Mörder und Henker derer machen läßt, denen er doch ein gütiger Vater heißen will; dieser Kaiser, in dessen Brust, auch selbst dann, wenn es eine Mannesbrust wäre, doch kein Geschäft für Euer nationales Streben, Euer Heil und Eure Zukunft wohnen könnte, weil, was auch darin schlüge, immer doch kein Slavenherz sein würde? – Oder ist Eure Stärke diese intriguante, complottirende Camarilla, die von nichts Anderen lebt als von Eurer Verblendung und ihr Dasein zu fristen vermag nur auf Kosten des Hasses, den sie bei Allen, mit welchen zusammen sie Euch unter ihr Joch beugt, gegen Euch erweckt, die Euch gebraucht, um Jene zu demüthigen und dann wieder Jene gebrauchen wird, um Euch nicht übermüthig werden zu lassen, deren letzter Trost endlich, wenn alle ihre Listen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="18"/> nachdem Ihr Euch mit der Schmach der Tyrannei lange genug besudelt, der Tag des Gerichtes über euch kommt, wenn dieselbe Gewalt, die jetzt Euch in den Kampf gegen Eure Dränger getrieben hat, die Revolution, sich wider Euch selbst erhebt und ihr dann nicht nur als die Feinde der von Euch Geknechteten, sondern als die Feinde Eurer eigenen Stammesbrüder, von denen Ihr euch, freventlich abgesondert, für deren Freiheit Ihr Nichts gethan habt, deren Elend Ihr vielmehr verlängern helfet, – wenn Ihr als die Feinde der großen Völkerfreiheit, als die Feinde des ganzen menschlichen Geschlechtes einsam und von aller Welt verabscheut dastehen werdet? – Saget an, wo ist Eure Stärke, wenn Ihr sie nicht da suchet, wo allein sie zu finden ist, nämlich in der heiligen Gemeinschaft mit der Gesammtheit aller slavischen Brüder auf Erden? Ist Eure Stärke der Kaiser Ferdinand, dieses armselige, schwachsinnige Geschöpf, daß sich durch Weiber und Hofleute von Ort zu Ort umherjagen und sich willenlos zum Mörder und Henker derer machen läßt, denen er doch ein gütiger Vater heißen will; dieser Kaiser, in dessen Brust, auch selbst dann, wenn es eine Mannesbrust wäre, doch kein Geschäft für Euer nationales Streben, Euer Heil und Eure Zukunft wohnen könnte, weil, was auch darin schlüge, immer doch kein Slavenherz sein würde? – Oder ist Eure Stärke diese intriguante, complottirende Camarilla, die von nichts Anderen lebt als von Eurer Verblendung und ihr Dasein zu fristen vermag nur auf Kosten des Hasses, den sie bei Allen, mit welchen zusammen sie Euch unter ihr Joch beugt, gegen Euch erweckt, die Euch gebraucht, um Jene zu demüthigen und dann wieder Jene gebrauchen wird, um Euch nicht übermüthig werden zu lassen, deren letzter Trost endlich, wenn alle ihre Listen </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0018]
nachdem Ihr Euch mit der Schmach der Tyrannei lange genug besudelt, der Tag des Gerichtes über euch kommt, wenn dieselbe Gewalt, die jetzt Euch in den Kampf gegen Eure Dränger getrieben hat, die Revolution, sich wider Euch selbst erhebt und ihr dann nicht nur als die Feinde der von Euch Geknechteten, sondern als die Feinde Eurer eigenen Stammesbrüder, von denen Ihr euch, freventlich abgesondert, für deren Freiheit Ihr Nichts gethan habt, deren Elend Ihr vielmehr verlängern helfet, – wenn Ihr als die Feinde der großen Völkerfreiheit, als die Feinde des ganzen menschlichen Geschlechtes einsam und von aller Welt verabscheut dastehen werdet? – Saget an, wo ist Eure Stärke, wenn Ihr sie nicht da suchet, wo allein sie zu finden ist, nämlich in der heiligen Gemeinschaft mit der Gesammtheit aller slavischen Brüder auf Erden? Ist Eure Stärke der Kaiser Ferdinand, dieses armselige, schwachsinnige Geschöpf, daß sich durch Weiber und Hofleute von Ort zu Ort umherjagen und sich willenlos zum Mörder und Henker derer machen läßt, denen er doch ein gütiger Vater heißen will; dieser Kaiser, in dessen Brust, auch selbst dann, wenn es eine Mannesbrust wäre, doch kein Geschäft für Euer nationales Streben, Euer Heil und Eure Zukunft wohnen könnte, weil, was auch darin schlüge, immer doch kein Slavenherz sein würde? – Oder ist Eure Stärke diese intriguante, complottirende Camarilla, die von nichts Anderen lebt als von Eurer Verblendung und ihr Dasein zu fristen vermag nur auf Kosten des Hasses, den sie bei Allen, mit welchen zusammen sie Euch unter ihr Joch beugt, gegen Euch erweckt, die Euch gebraucht, um Jene zu demüthigen und dann wieder Jene gebrauchen wird, um Euch nicht übermüthig werden zu lassen, deren letzter Trost endlich, wenn alle ihre Listen
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