Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848.

Bild:
<< vorherige Seite

In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Kein Mittelweg führt zwischen diesen hindurch. Und nicht ungestraft entzieht ein einzelner Theil sich dem großen, unauflösbaren Verbande, in welchem Alle, welche das gleiche Ziel verfolgen, stehen und mit einander siegen oder unterliegen müssen.

In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Hier Revolution, dort Contrerevolution - das sind die Losungen. Für eine von Beiden muß sich ein Jeder, müssen auch wir uns, müsset Ihr Euch, Brüder, entscheiden.

Kein Mittelweg führt hindurch. Die, welche einen solchen vorgeben und anpreisen, sind entweder Betrogene oder Betrüger.

Betrogene, wenn sie die Lüge glauben, daß man am sichersten zum Ziele schleichen könne, indem man den beiden mit einander ringenden Parteien einer jeden ein Weniges zugesteht, um beide zu besänftigen und den vollen Ausbruch des nothwendigen offenen Kampfes zwischen ihnen zu verhindern.

Betrüger, wenn sie Euch einzubilden suchen, daß Ihr, nach pfiffiger Diplomaten Art, Euch außerhalb der beiden Lager stellen müßtet, um Euch zur gelegenen Zeit dem Stärksten anzuschließen und mit dessen Hülfe Eure eigene Sache glücklich durchzuführen.

Brüder! trauet nicht den diplomatischen Künsten. Polen haben sie ins Verderben gestürzt, sie werden auch Euch ins Verderben stürzen.

Was sagt Euch die diplomatische Pfiffigkeit? Sie sagt Euch, ihrer würdet Ihr Euch als eines Mittels bedienen, um Eure Feinde unterwerfen zu können. Aber sehet Ihr nicht, daß Ihr, anstatt Euch ihrer bedienen zu können, von ihr dazu gebraucht werdet, um ihren gegenwärtigen Feind aufs

In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Kein Mittelweg führt zwischen diesen hindurch. Und nicht ungestraft entzieht ein einzelner Theil sich dem großen, unauflösbaren Verbande, in welchem Alle, welche das gleiche Ziel verfolgen, stehen und mit einander siegen oder unterliegen müssen.

In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Hier Revolution, dort Contrerevolution – das sind die Losungen. Für eine von Beiden muß sich ein Jeder, müssen auch wir uns, müsset Ihr Euch, Brüder, entscheiden.

Kein Mittelweg führt hindurch. Die, welche einen solchen vorgeben und anpreisen, sind entweder Betrogene oder Betrüger.

Betrogene, wenn sie die Lüge glauben, daß man am sichersten zum Ziele schleichen könne, indem man den beiden mit einander ringenden Parteien einer jeden ein Weniges zugesteht, um beide zu besänftigen und den vollen Ausbruch des nothwendigen offenen Kampfes zwischen ihnen zu verhindern.

Betrüger, wenn sie Euch einzubilden suchen, daß Ihr, nach pfiffiger Diplomaten Art, Euch außerhalb der beiden Lager stellen müßtet, um Euch zur gelegenen Zeit dem Stärksten anzuschließen und mit dessen Hülfe Eure eigene Sache glücklich durchzuführen.

Brüder! trauet nicht den diplomatischen Künsten. Polen haben sie ins Verderben gestürzt, sie werden auch Euch ins Verderben stürzen.

Was sagt Euch die diplomatische Pfiffigkeit? Sie sagt Euch, ihrer würdet Ihr Euch als eines Mittels bedienen, um Eure Feinde unterwerfen zu können. Aber sehet Ihr nicht, daß Ihr, anstatt Euch ihrer bedienen zu können, von ihr dazu gebraucht werdet, um ihren gegenwärtigen Feind aufs

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0004" n="4"/>
        <p>In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Kein Mittelweg führt zwischen diesen hindurch. Und nicht ungestraft entzieht ein einzelner Theil sich dem großen, unauflösbaren Verbande, in welchem Alle, welche das gleiche Ziel verfolgen, stehen und mit einander siegen oder unterliegen müssen.</p>
        <p>In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Hier <hi rendition="#g">Revolution, dort Contrerevolution</hi> &#x2013; das sind die Losungen. Für eine von Beiden muß sich ein Jeder, müssen auch wir uns, müsset Ihr Euch, Brüder, entscheiden.</p>
        <p>Kein Mittelweg führt hindurch. Die, welche einen solchen vorgeben und anpreisen, sind entweder Betrogene oder Betrüger.</p>
        <p>Betrogene, wenn sie die Lüge glauben, daß man am sichersten zum Ziele schleichen könne, indem man den beiden mit einander ringenden Parteien einer jeden ein Weniges zugesteht, um beide zu besänftigen und den vollen Ausbruch des nothwendigen offenen Kampfes zwischen ihnen zu verhindern.</p>
        <p>Betrüger, wenn sie Euch einzubilden suchen, daß Ihr, nach pfiffiger Diplomaten Art, Euch außerhalb der beiden Lager stellen müßtet, um Euch zur gelegenen Zeit dem Stärksten anzuschließen und mit dessen Hülfe Eure eigene Sache glücklich durchzuführen.</p>
        <p>Brüder! trauet nicht den diplomatischen Künsten. Polen haben sie ins Verderben gestürzt, sie werden auch Euch ins Verderben stürzen.</p>
        <p>Was sagt Euch die diplomatische Pfiffigkeit? Sie sagt Euch, ihrer würdet Ihr Euch als eines Mittels bedienen, um Eure Feinde unterwerfen zu können. Aber sehet Ihr nicht, daß Ihr, anstatt Euch ihrer bedienen zu können, von ihr dazu gebraucht werdet, um ihren gegenwärtigen Feind aufs
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0004] In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Kein Mittelweg führt zwischen diesen hindurch. Und nicht ungestraft entzieht ein einzelner Theil sich dem großen, unauflösbaren Verbande, in welchem Alle, welche das gleiche Ziel verfolgen, stehen und mit einander siegen oder unterliegen müssen. In zwei Heerlager ist die Welt getheilt. Hier Revolution, dort Contrerevolution – das sind die Losungen. Für eine von Beiden muß sich ein Jeder, müssen auch wir uns, müsset Ihr Euch, Brüder, entscheiden. Kein Mittelweg führt hindurch. Die, welche einen solchen vorgeben und anpreisen, sind entweder Betrogene oder Betrüger. Betrogene, wenn sie die Lüge glauben, daß man am sichersten zum Ziele schleichen könne, indem man den beiden mit einander ringenden Parteien einer jeden ein Weniges zugesteht, um beide zu besänftigen und den vollen Ausbruch des nothwendigen offenen Kampfes zwischen ihnen zu verhindern. Betrüger, wenn sie Euch einzubilden suchen, daß Ihr, nach pfiffiger Diplomaten Art, Euch außerhalb der beiden Lager stellen müßtet, um Euch zur gelegenen Zeit dem Stärksten anzuschließen und mit dessen Hülfe Eure eigene Sache glücklich durchzuführen. Brüder! trauet nicht den diplomatischen Künsten. Polen haben sie ins Verderben gestürzt, sie werden auch Euch ins Verderben stürzen. Was sagt Euch die diplomatische Pfiffigkeit? Sie sagt Euch, ihrer würdet Ihr Euch als eines Mittels bedienen, um Eure Feinde unterwerfen zu können. Aber sehet Ihr nicht, daß Ihr, anstatt Euch ihrer bedienen zu können, von ihr dazu gebraucht werdet, um ihren gegenwärtigen Feind aufs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T17:03:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T17:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T17:03:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bakunin_aufruf_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bakunin_aufruf_1848/4
Zitationshilfe: Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bakunin_aufruf_1848/4>, abgerufen am 03.12.2024.