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Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.

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seines Systems des Staatssozialismus. (Vergl. Wladimir Tscher-
kessow,
"Blätter aus der Geschichte des Sozialismus; die Lehren
und Handlungen der Sozialdemokratie", 1893; vergl. auch Arturio
Labriola, "Die Urheberschaft des kommunistischen Manifestes",
Berlin 1906, worin die Feststellungen Tscherkessows bestätigt
werden, und Pierre Ramus, "Marx und Engels als Plagiatoren"
in der "Freien Generation", Heft 4, 6, 8, 1906/07). Selbst Kautsky
musste zugeben, dass die grundlegenden Ideen des "Kommu-
nistischen Manifestes" nicht original und keine grossen Ent-
deckungen von Karl Marx und Friedrich Engels waren, wie dies
bis dahin Kautsky, Bebel u. a. behauptet hatten. (Kautsky, "Das
Kommunistische Manifest ein Plagiat" in der "Neuen Zeit",
Stuttgart, Nr. 47, 18. August 1906, S. 693-702). Marx selbst
gestand 1857, dass er 1842 weder Oekonomik noch Sozialismus
gekannt habe. Das Studium der Oekonomik habe er in Paris
(also 1843) begonnen. (Vorrede zur "Kritik der politischen
Oekonomie").
54) In seiner Zeitschrift "L'Avenir". (Vergl. Vorwort zu Lam-
menais' "Paroles d'un croyant", deutsch von Ludwig Börne, Re-
clam-Verlag, S. 15). In seinem "Versuch über die Gleichgültigkeit
gegen religiöse Dinge", 1817, der den Herren Sozialdemokraten
übrigens noch heute zu empfehlen ist, betonte er: "Die durch die
Sünde verderbte spekulative Vernunft ist an sich nicht imstande,
die Wahrheit zu erkennen. Die Wahrheit ist vielmehr durch gött-
liche Offenbarung gegeben, die Vernunft hat also diese als einzige,
untrügliche Richtschnur anzuerkennen". Aber von Sünde, Schuld,
Sühne, und wie dergleichen unangenehme Dinge mehr heissen,
will ja die höchst selbst- und klassenbewusste deutsche Führer-
und Verführerschaft des Proletariats nichts wissen. Wie viel
weniger von Offenbarung, es handle sich denn um ihre eigene
platte Doktrin.
55) Hier ein Passus aus den "Paroles d'un Croyant", der
einer jungen deutschen Republik gewidmet sei: "Lasst euch von
eitlen Worten nicht täuschen. Viele werden euch zu überreden
suchen, dass ihr wahrhaft frei seid, weil sie auf ein Blatt Papier
das Wort Freiheit geschrieben und es an allen Strassen ange-
heftet haben. Die Freiheit ist keine Ankündigung, die man an
den Strassenecken liest. Sie ist eine lebendige Macht, die man in
sich und um sich fühlt, der Schutzgeist des häuslichen Herdes,
die Bürgschaft der geselligen Rechte. Hütet euch also vor denen,
die sagen: Freiheit, Freiheit, und sie durch ihre Werke zer-
stören." (S. 63, "Worte eines Gläubigen", Reclam).
seines Systems des Staatssozialismus. (Vergl. Wladimir Tscher-
kessow,
„Blätter aus der Geschichte des Sozialismus; die Lehren
und Handlungen der Sozialdemokratie“, 1893; vergl. auch Arturio
Labriola, „Die Urheberschaft des kommunistischen Manifestes“,
Berlin 1906, worin die Feststellungen Tscherkessows bestätigt
werden, und Pierre Ramus, „Marx und Engels als Plagiatoren“
in der „Freien Generation“, Heft 4, 6, 8, 1906/07). Selbst Kautsky
musste zugeben, dass die grundlegenden Ideen des „Kommu-
nistischen Manifestes“ nicht original und keine grossen Ent-
deckungen von Karl Marx und Friedrich Engels waren, wie dies
bis dahin Kautsky, Bebel u. a. behauptet hatten. (Kautsky, „Das
Kommunistische Manifest ein Plagiat“ in der „Neuen Zeit“,
Stuttgart, Nr. 47, 18. August 1906, S. 693-702). Marx selbst
gestand 1857, dass er 1842 weder Oekonomik noch Sozialismus
gekannt habe. Das Studium der Oekonomik habe er in Paris
(also 1843) begonnen. (Vorrede zur „Kritik der politischen
Oekonomie“).
54) In seiner Zeitschrift „L'Avenir“. (Vergl. Vorwort zu Lam-
menais' „Paroles d'un croyant“, deutsch von Ludwig Börne, Re-
clam-Verlag, S. 15). In seinem „Versuch über die Gleichgültigkeit
gegen religiöse Dinge“, 1817, der den Herren Sozialdemokraten
übrigens noch heute zu empfehlen ist, betonte er: „Die durch die
Sünde verderbte spekulative Vernunft ist an sich nicht imstande,
die Wahrheit zu erkennen. Die Wahrheit ist vielmehr durch gött-
liche Offenbarung gegeben, die Vernunft hat also diese als einzige,
untrügliche Richtschnur anzuerkennen“. Aber von Sünde, Schuld,
Sühne, und wie dergleichen unangenehme Dinge mehr heissen,
will ja die höchst selbst- und klassenbewusste deutsche Führer-
und Verführerschaft des Proletariats nichts wissen. Wie viel
weniger von Offenbarung, es handle sich denn um ihre eigene
platte Doktrin.
55) Hier ein Passus aus den „Paroles d'un Croyant“, der
einer jungen deutschen Republik gewidmet sei: „Lasst euch von
eitlen Worten nicht täuschen. Viele werden euch zu überreden
suchen, dass ihr wahrhaft frei seid, weil sie auf ein Blatt Papier
das Wort Freiheit geschrieben und es an allen Strassen ange-
heftet haben. Die Freiheit ist keine Ankündigung, die man an
den Strassenecken liest. Sie ist eine lebendige Macht, die man in
sich und um sich fühlt, der Schutzgeist des häuslichen Herdes,
die Bürgschaft der geselligen Rechte. Hütet euch also vor denen,
die sagen: Freiheit, Freiheit, und sie durch ihre Werke zer-
stören.“ (S. 63, „Worte eines Gläubigen“, Reclam).
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[283/0291] ⁵³⁾ seines Systems des Staatssozialismus. (Vergl. Wladimir Tscher- kessow, „Blätter aus der Geschichte des Sozialismus; die Lehren und Handlungen der Sozialdemokratie“, 1893; vergl. auch Arturio Labriola, „Die Urheberschaft des kommunistischen Manifestes“, Berlin 1906, worin die Feststellungen Tscherkessows bestätigt werden, und Pierre Ramus, „Marx und Engels als Plagiatoren“ in der „Freien Generation“, Heft 4, 6, 8, 1906/07). Selbst Kautsky musste zugeben, dass die grundlegenden Ideen des „Kommu- nistischen Manifestes“ nicht original und keine grossen Ent- deckungen von Karl Marx und Friedrich Engels waren, wie dies bis dahin Kautsky, Bebel u. a. behauptet hatten. (Kautsky, „Das Kommunistische Manifest ein Plagiat“ in der „Neuen Zeit“, Stuttgart, Nr. 47, 18. August 1906, S. 693-702). Marx selbst gestand 1857, dass er 1842 weder Oekonomik noch Sozialismus gekannt habe. Das Studium der Oekonomik habe er in Paris (also 1843) begonnen. (Vorrede zur „Kritik der politischen Oekonomie“). ⁵⁴⁾ In seiner Zeitschrift „L'Avenir“. (Vergl. Vorwort zu Lam- menais' „Paroles d'un croyant“, deutsch von Ludwig Börne, Re- clam-Verlag, S. 15). In seinem „Versuch über die Gleichgültigkeit gegen religiöse Dinge“, 1817, der den Herren Sozialdemokraten übrigens noch heute zu empfehlen ist, betonte er: „Die durch die Sünde verderbte spekulative Vernunft ist an sich nicht imstande, die Wahrheit zu erkennen. Die Wahrheit ist vielmehr durch gött- liche Offenbarung gegeben, die Vernunft hat also diese als einzige, untrügliche Richtschnur anzuerkennen“. Aber von Sünde, Schuld, Sühne, und wie dergleichen unangenehme Dinge mehr heissen, will ja die höchst selbst- und klassenbewusste deutsche Führer- und Verführerschaft des Proletariats nichts wissen. Wie viel weniger von Offenbarung, es handle sich denn um ihre eigene platte Doktrin. ⁵⁵⁾ Hier ein Passus aus den „Paroles d'un Croyant“, der einer jungen deutschen Republik gewidmet sei: „Lasst euch von eitlen Worten nicht täuschen. Viele werden euch zu überreden suchen, dass ihr wahrhaft frei seid, weil sie auf ein Blatt Papier das Wort Freiheit geschrieben und es an allen Strassen ange- heftet haben. Die Freiheit ist keine Ankündigung, die man an den Strassenecken liest. Sie ist eine lebendige Macht, die man in sich und um sich fühlt, der Schutzgeist des häuslichen Herdes, die Bürgschaft der geselligen Rechte. Hütet euch also vor denen, die sagen: Freiheit, Freiheit, und sie durch ihre Werke zer- stören.“ (S. 63, „Worte eines Gläubigen“, Reclam).

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Zitationshilfe: Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919/291>, abgerufen am 22.11.2024.