Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.103) Ebendort, S. 131, 132. 104) Zu Luthers Geburtstag, 10. November 1888 wurde Bis- marck von der Universität Giessen zum Ehrendoktor der Theo- logie ernannt. Das lateinische Elogium widmete diese Ehrung "dem reichbewährten, vornehmsten Ratgeber der evangelische Könige von Preussen, der erlauchten Stütze der evangelischen Sache in aller Welt, welcher darüber wacht, dass die evangelische Kirche gemäss ihrer Eigenart und nicht nach fremdartigem, für sie ver- derblichem Vorbilde regiert werde; dem tiefblickenden Staats- manne, der erkannt hat, dass die christliche Religion, allein Heil bringen kann der sozialen Welt; die christliche Religion, die ihm die Religion den tatkräftigen Liebe, nicht der Worte, des Herzens und Willens, nicht der blossen Spekulation ist; dem einsichtigen Freunde aller deutschen Universitäten, der zumal den evangelischen Fakultäten teuer geworden ist durch die Ent- schlossenheit, mit der er für deren Freiheit eintrat, ohne die sie dem Evangelium und der Kirche nicht dienen können". Und Bismarck erwiderte (22. November) dankend: "Meinem Eintreten für duldsames und praktisches Christentum verdanke ich diese Auszeichnung etc." (Dr. Hans Blum, "Bismarck und seine Zeit", Bd. VI. S. 323). 105) Zitate aus einer sehr interessanten kleinen Schrift: "Ist Deutschland anti-katholisch?", Burns & Oates Ltd., London 1918. Man erinnere sich übrigens, damit auch der Humor nicht fehlt, jener Worte des Prinzen Heinrich von Preussen am Vorabend seiner Abreise nach China im Jahre 1897: "Mich zieht nur eines: das Evangelium Ew. Majestät christlicher Person im Auslande zu künden, zu predigen jedem, der es hören will, und auch denen, die es nicht hören wollen". Wilhelm II. als Jesus, und der Prinz Heinrich, sein Bruder, als Apostel! Wann wird man beginnen, Preussen den umgekehrten Kulturkampf zu machen? 106) Zitate aus Emil Ludwig, S. 57, 77. (Emil Ludwig benutzt Bismarcks Reden, Briefe, "Gedanken und Erinnerungen", die Memoirenwerke von Booth, Busch, P. Hahn, Hofmann, Keudell etc. etc., sowie die von Brauer, Marcks und v. Müller neuerdings gesammelten Erinnerungen). 107) Ebendort, S. 82. (Vergl. auch Moritz Busch, "Tagebuch- blätter" Leipzig 1899, III. Bd.), woraus folgende Aeusserungen Bismarcks Erwähnung verdienen; "Frankreich ist eine Nation von Nullen, eine Herde .. Es waren 30.000.000 gehorsame Kaffern, jeder Einzelne von ihnen ohne Klang und Wert -- nicht einmal mit den Russen und Italienern auf einen Fuss zu stellen, 103) Ebendort, S. 131, 132. 104) Zu Luthers Geburtstag, 10. November 1888 wurde Bis- marck von der Universität Giessen zum Ehrendoktor der Theo- logie ernannt. Das lateinische Elogium widmete diese Ehrung „dem reichbewährten, vornehmsten Ratgeber der evangelische Könige von Preussen, der erlauchten Stütze der evangelischen Sache in aller Welt, welcher darüber wacht, dass die evangelische Kirche gemäss ihrer Eigenart und nicht nach fremdartigem, für sie ver- derblichem Vorbilde regiert werde; dem tiefblickenden Staats- manne, der erkannt hat, dass die christliche Religion, allein Heil bringen kann der sozialen Welt; die christliche Religion, die ihm die Religion den tatkräftigen Liebe, nicht der Worte, des Herzens und Willens, nicht der blossen Spekulation ist; dem einsichtigen Freunde aller deutschen Universitäten, der zumal den evangelischen Fakultäten teuer geworden ist durch die Ent- schlossenheit, mit der er für deren Freiheit eintrat, ohne die sie dem Evangelium und der Kirche nicht dienen können“. Und Bismarck erwiderte (22. November) dankend: „Meinem Eintreten für duldsames und praktisches Christentum verdanke ich diese Auszeichnung etc.“ (Dr. Hans Blum, „Bismarck und seine Zeit“, Bd. VI. S. 323). 105) Zitate aus einer sehr interessanten kleinen Schrift: „Ist Deutschland anti-katholisch?“, Burns & Oates Ltd., London 1918. Man erinnere sich übrigens, damit auch der Humor nicht fehlt, jener Worte des Prinzen Heinrich von Preussen am Vorabend seiner Abreise nach China im Jahre 1897: „Mich zieht nur eines: das Evangelium Ew. Majestät christlicher Person im Auslande zu künden, zu predigen jedem, der es hören will, und auch denen, die es nicht hören wollen“. Wilhelm II. als Jesus, und der Prinz Heinrich, sein Bruder, als Apostel! Wann wird man beginnen, Preussen den umgekehrten Kulturkampf zu machen? 106) Zitate aus Emil Ludwig, S. 57, 77. (Emil Ludwig benutzt Bismarcks Reden, Briefe, „Gedanken und Erinnerungen“, die Memoirenwerke von Booth, Busch, P. Hahn, Hofmann, Keudell etc. etc., sowie die von Brauer, Marcks und v. Müller neuerdings gesammelten Erinnerungen). 107) Ebendort, S. 82. (Vergl. auch Moritz Busch, „Tagebuch- blätter“ Leipzig 1899, III. Bd.), woraus folgende Aeusserungen Bismarcks Erwähnung verdienen; „Frankreich ist eine Nation von Nullen, eine Herde .. Es waren 30.000.000 gehorsame Kaffern, jeder Einzelne von ihnen ohne Klang und Wert — nicht einmal mit den Russen und Italienern auf einen Fuss zu stellen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0325" n="317"/> <note xml:id="id103b103d" prev="id103d" place="end" n="103)"> Ebendort, S. 131, 132.</note><lb/> <note xml:id="id104b104d" prev="id104d" place="end" n="104)"> Zu Luthers Geburtstag, 10. November 1888 wurde Bis-<lb/> marck von der Universität Giessen zum Ehrendoktor der Theo-<lb/> logie ernannt. 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¹⁰³⁾ Ebendort, S. 131, 132.
¹⁰⁴⁾ Zu Luthers Geburtstag, 10. November 1888 wurde Bis-
marck von der Universität Giessen zum Ehrendoktor der Theo-
logie ernannt. Das lateinische Elogium widmete diese Ehrung „dem
reichbewährten, vornehmsten Ratgeber der evangelische Könige
von Preussen, der erlauchten Stütze der evangelischen Sache in
aller Welt, welcher darüber wacht, dass die evangelische Kirche
gemäss ihrer Eigenart und nicht nach fremdartigem, für sie ver-
derblichem Vorbilde regiert werde; dem tiefblickenden Staats-
manne, der erkannt hat, dass die christliche Religion, allein
Heil bringen kann der sozialen Welt; die christliche Religion,
die ihm die Religion den tatkräftigen Liebe, nicht der Worte,
des Herzens und Willens, nicht der blossen Spekulation ist; dem
einsichtigen Freunde aller deutschen Universitäten, der zumal
den evangelischen Fakultäten teuer geworden ist durch die Ent-
schlossenheit, mit der er für deren Freiheit eintrat, ohne die sie
dem Evangelium und der Kirche nicht dienen können“. Und
Bismarck erwiderte (22. November) dankend: „Meinem Eintreten
für duldsames und praktisches Christentum verdanke ich diese
Auszeichnung etc.“ (Dr. Hans Blum, „Bismarck und seine Zeit“,
Bd. VI. S. 323).
¹⁰⁵⁾ Zitate aus einer sehr interessanten kleinen Schrift: „Ist
Deutschland anti-katholisch?“, Burns & Oates Ltd., London 1918.
Man erinnere sich übrigens, damit auch der Humor nicht fehlt,
jener Worte des Prinzen Heinrich von Preussen am Vorabend
seiner Abreise nach China im Jahre 1897: „Mich zieht nur eines:
das Evangelium Ew. Majestät christlicher Person im Auslande zu
künden, zu predigen jedem, der es hören will, und auch denen,
die es nicht hören wollen“. Wilhelm II. als Jesus, und der
Prinz Heinrich, sein Bruder, als Apostel! Wann wird man
beginnen, Preussen den umgekehrten Kulturkampf zu machen?
¹⁰⁶⁾ Zitate aus Emil Ludwig, S. 57, 77. (Emil Ludwig benutzt
Bismarcks Reden, Briefe, „Gedanken und Erinnerungen“, die
Memoirenwerke von Booth, Busch, P. Hahn, Hofmann, Keudell
etc. etc., sowie die von Brauer, Marcks und v. Müller neuerdings
gesammelten Erinnerungen).
¹⁰⁷⁾ Ebendort, S. 82. (Vergl. auch Moritz Busch, „Tagebuch-
blätter“ Leipzig 1899, III. Bd.), woraus folgende Aeusserungen
Bismarcks Erwähnung verdienen; „Frankreich ist eine Nation
von Nullen, eine Herde .. Es waren 30.000.000 gehorsame
Kaffern, jeder Einzelne von ihnen ohne Klang und Wert — nicht
einmal mit den Russen und Italienern auf einen Fuss zu stellen,
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