Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.

Bild:
<< vorherige Seite
VORWORT

Wenn man will, ist der Sinn dieses Buches, dass es
die während des vierjährigen Krieges gegen die Regie-
rungen der Mittelmächte erhobene Schuldfrage systematisch
ausdehnt auf die Ideologie der Klassen und Kasten, die
diese Regierungen möglich machten und stützten. Die deut-
sche Staatsidee hat den deutschen Gedanken vernichtet. Die
deutsche Staatsidee ist es, die ich mit diesem Buch treffen
will. Um sie in all ihrer Macht und volkswidrigen Tradition
darzutun, musste ich sie historisch entwickeln und Gesichts-
punkte aufstellen für die Kritik ihrer hervorragendsten Re-
präsentanten.

Die Frage nach den Gründen unserer Isolation be-
schäftigte mich vorzüglich seit Herbst 1914. Ich bemühte
mich, die Prinzipien ausfindig zu machen, mit denen das
Deutschtum der ganzen Welt sich entgegensetzte. Es ist
wohl möglich, dass mein Bestreben, noch die letzten und
heimlichsten Schlupfwinkel dieser Isolation aufzudecken, bis
zur Härte und Bitterkeit ging; doch lag es mir fern, ein
Pamphlet zu schreiben. Ich fand und suchte zu dokumen-
tieren: Eine Konspiration der protestantischen mit der
jüdischen Theologie (seit Luther) und eine Konspiration
beider mit dem preussischen Gewaltsstaat (seit Hegel), die
nicht nur die Unterwerfung Europas und die Weltherr-
schaft erstrebte, sondern die gleichzeitig ausging auf die
universale Zerstörung von Religion und Moral. Diese
Konspiration ist tiefer und stärker verwurzelt, als man
gemeinhin glaubt; ihre Unterschätzung aber liegt weder im
Interesse der Menschheit, noch im Interesse des deutschen
Volkes.

VORWORT

Wenn man will, ist der Sinn dieses Buches, dass es
die während des vierjährigen Krieges gegen die Regie-
rungen der Mittelmächte erhobene Schuldfrage systematisch
ausdehnt auf die Ideologie der Klassen und Kasten, die
diese Regierungen möglich machten und stützten. Die deut-
sche Staatsidee hat den deutschen Gedanken vernichtet. Die
deutsche Staatsidee ist es, die ich mit diesem Buch treffen
will. Um sie in all ihrer Macht und volkswidrigen Tradition
darzutun, musste ich sie historisch entwickeln und Gesichts-
punkte aufstellen für die Kritik ihrer hervorragendsten Re-
präsentanten.

Die Frage nach den Gründen unserer Isolation be-
schäftigte mich vorzüglich seit Herbst 1914. Ich bemühte
mich, die Prinzipien ausfindig zu machen, mit denen das
Deutschtum der ganzen Welt sich entgegensetzte. Es ist
wohl möglich, dass mein Bestreben, noch die letzten und
heimlichsten Schlupfwinkel dieser Isolation aufzudecken, bis
zur Härte und Bitterkeit ging; doch lag es mir fern, ein
Pamphlet zu schreiben. Ich fand und suchte zu dokumen-
tieren: Eine Konspiration der protestantischen mit der
jüdischen Theologie (seit Luther) und eine Konspiration
beider mit dem preussischen Gewaltsstaat (seit Hegel), die
nicht nur die Unterwerfung Europas und die Weltherr-
schaft erstrebte, sondern die gleichzeitig ausging auf die
universale Zerstörung von Religion und Moral. Diese
Konspiration ist tiefer und stärker verwurzelt, als man
gemeinhin glaubt; ihre Unterschätzung aber liegt weder im
Interesse der Menschheit, noch im Interesse des deutschen
Volkes.

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0005" n="V"/>
      <div type="preface">
        <head> <hi rendition="#g">VORWORT</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>enn man will, ist der Sinn dieses Buches, dass es<lb/>
die während des vierjährigen Krieges gegen die Regie-<lb/>
rungen der Mittelmächte erhobene Schuldfrage systematisch<lb/>
ausdehnt auf die Ideologie der Klassen und Kasten, die<lb/>
diese Regierungen möglich machten und stützten. Die deut-<lb/>
sche Staatsidee hat den deutschen Gedanken vernichtet. Die<lb/>
deutsche Staatsidee ist es, die ich mit diesem Buch treffen<lb/>
will. Um sie in all ihrer Macht und volkswidrigen Tradition<lb/>
darzutun, musste ich sie historisch entwickeln und Gesichts-<lb/>
punkte aufstellen für die Kritik ihrer hervorragendsten Re-<lb/>
präsentanten.</p><lb/>
        <p>Die Frage nach den Gründen unserer Isolation be-<lb/>
schäftigte mich vorzüglich seit Herbst 1914. Ich bemühte<lb/>
mich, die Prinzipien ausfindig zu machen, mit denen das<lb/>
Deutschtum der ganzen Welt sich entgegensetzte. Es ist<lb/>
wohl möglich, dass mein Bestreben, noch die letzten und<lb/>
heimlichsten Schlupfwinkel dieser Isolation aufzudecken, bis<lb/>
zur Härte und Bitterkeit ging; doch lag es mir fern, ein<lb/>
Pamphlet zu schreiben. Ich fand und suchte zu dokumen-<lb/>
tieren: Eine Konspiration der protestantischen mit der<lb/>
jüdischen Theologie (seit Luther) und eine Konspiration<lb/>
beider mit dem preussischen Gewaltsstaat (seit Hegel), die<lb/>
nicht nur die Unterwerfung Europas und die Weltherr-<lb/>
schaft erstrebte, sondern die gleichzeitig ausging auf die<lb/>
universale Zerstörung von Religion und Moral. Diese<lb/>
Konspiration ist tiefer und stärker verwurzelt, als man<lb/>
gemeinhin glaubt; ihre Unterschätzung aber liegt weder im<lb/>
Interesse der Menschheit, noch im Interesse des deutschen<lb/>
Volkes.</p><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[V/0005] VORWORT Wenn man will, ist der Sinn dieses Buches, dass es die während des vierjährigen Krieges gegen die Regie- rungen der Mittelmächte erhobene Schuldfrage systematisch ausdehnt auf die Ideologie der Klassen und Kasten, die diese Regierungen möglich machten und stützten. Die deut- sche Staatsidee hat den deutschen Gedanken vernichtet. Die deutsche Staatsidee ist es, die ich mit diesem Buch treffen will. Um sie in all ihrer Macht und volkswidrigen Tradition darzutun, musste ich sie historisch entwickeln und Gesichts- punkte aufstellen für die Kritik ihrer hervorragendsten Re- präsentanten. Die Frage nach den Gründen unserer Isolation be- schäftigte mich vorzüglich seit Herbst 1914. Ich bemühte mich, die Prinzipien ausfindig zu machen, mit denen das Deutschtum der ganzen Welt sich entgegensetzte. Es ist wohl möglich, dass mein Bestreben, noch die letzten und heimlichsten Schlupfwinkel dieser Isolation aufzudecken, bis zur Härte und Bitterkeit ging; doch lag es mir fern, ein Pamphlet zu schreiben. Ich fand und suchte zu dokumen- tieren: Eine Konspiration der protestantischen mit der jüdischen Theologie (seit Luther) und eine Konspiration beider mit dem preussischen Gewaltsstaat (seit Hegel), die nicht nur die Unterwerfung Europas und die Weltherr- schaft erstrebte, sondern die gleichzeitig ausging auf die universale Zerstörung von Religion und Moral. Diese Konspiration ist tiefer und stärker verwurzelt, als man gemeinhin glaubt; ihre Unterschätzung aber liegt weder im Interesse der Menschheit, noch im Interesse des deutschen Volkes.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Schulz, Dienstleister (Muttersprachler): Bereitstellung der Texttranskription nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-02-17T09:20:45Z)
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Akademiebibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-02-17T09:20:45Z)

Weitere Informationen:

  • Nach den Richtlinien des Deutschen Textarchivs (DTA) transkribiert und ausgezeichnet.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919/5
Zitationshilfe: Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919/5>, abgerufen am 03.12.2024.