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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
seine Beständigkeit lobten; andere sich verwunde[r-]
ten/ was doch solche Härtigkeit der Sitten zu de
Dienst der Götter helffen köndte. Dann es auch P[o-]
liarchus an Beweisungen nicht mangeln ließ/ da[-]
durch er deß Aneroests rawe Anschläge widerlegen
vnd jhn von seiner Meinung zu gewöhnlichen Kö[-]
niglichen Sorgen zubringen gedachte. Aneroest hö[-]
rete allen (dann es riehten jhm vnterschiedliche einer[-]
ley) mit gantz gedultigem Stillschweigen zu; so daß
viel in denen Gedancken stunden/ sein Gemüt wür-
de hierdurch gerühret/ vnd begehrte also vberredet zu
werden. Wie er nun lang also beharrete/ entwe-
der damit er alles was jhm eingehalten würde auff
ein mal zu nichte machte/ oder auff daß er durch
solche Verweilung sich zu Beschützung destobesser
bereitete/ vnd verdienete von allen gehört zuwerden/
hub er endlich das Haupt sittsam empor/ vnd fieng
in solcher Meinung an zureden.

Die Ordnung welche die Sonne in jhrem vn-
wandelbaren Wege fort für fort zuhalten pflegt/ der
Lauff deß Mondes vnd der andern Sternen/ wie
auch die Eigenschafft der gantzen Natur/ lehret die
Menschen genugsamb/ so nur entweder durch hof-
färtige Einbildung der Weißheit/ oder eine ärgere
als bestialische Nachlässigkeit nicht verblendet sind/
daß ein höchstes Gemüthe sey/ welches alle Ding er-
schaffen habe. Vermeinet jhr aber nun/ daß diese
heilige Göttliche Krafft/ von welcher so viel herrli-
che Dinge herrühren/ daß Gott/ sage ich/ der als ein

Vrsprung

Joh. Barclayens Argenis/
ſeine Beſtaͤndigkeit lobten; andere ſich verwunde[r-]
ten/ was doch ſolche Haͤrtigkeit der Sitten zu de
Dienſt der Goͤtter helffen koͤndte. Dañ es auch P[o-]
liarchus an Beweiſungen nicht mangeln ließ/ da[-]
durch er deß Aneroeſts rawe Anſchlaͤge widerlegen
vnd jhn von ſeiner Meinung zu gewoͤhnlichen Koͤ[-]
niglichen Sorgen zubringen gedachte. Aneroeſt hoͤ[-]
rete allen (dann es riehten jhm vnterſchiedliche einer[-]
ley) mit gantz gedultigem Stillſchweigen zu; ſo daß
viel in denen Gedancken ſtunden/ ſein Gemuͤt wuͤr-
de hierdurch geruͤhret/ vnd begehrte alſo vberꝛedet zu
werden. Wie er nun lang alſo beharꝛete/ entwe-
der damit er alles was jhm eingehalten wuͤrde auff
ein mal zu nichte machte/ oder auff daß er durch
ſolche Verweilung ſich zu Beſchuͤtzung deſtobeſſer
bereitete/ vnd verdienete von allen gehoͤrt zuwerden/
hub er endlich das Haupt ſittſam empor/ vnd fieng
in ſolcher Meinung an zureden.

Die Ordnung welche die Sonne in jhrem vn-
wandelbaren Wege fort fuͤr fort zuhalten pflegt/ der
Lauff deß Mondes vnd der andern Sternen/ wie
auch die Eigenſchafft der gantzen Natur/ lehret die
Menſchen genugſamb/ ſo nur entweder durch hof-
faͤrtige Einbildung der Weißheit/ oder eine aͤrgere
als beſtialiſche Nachlaͤſſigkeit nicht verblendet ſind/
daß ein hoͤchſtes Gemuͤthe ſey/ welches alle Ding er-
ſchaffen habe. Vermeinet jhr aber nun/ daß dieſe
heilige Goͤttliche Krafft/ von welcher ſo viel herꝛli-
che Dinge herꝛuͤhren/ daß Gott/ ſage ich/ der als ein

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[974/1018] Joh. Barclayens Argenis/ ſeine Beſtaͤndigkeit lobten; andere ſich verwunder- ten/ was doch ſolche Haͤrtigkeit der Sitten zu de Dienſt der Goͤtter helffen koͤndte. Dañ es auch Po- liarchus an Beweiſungen nicht mangeln ließ/ da- durch er deß Aneroeſts rawe Anſchlaͤge widerlegen vnd jhn von ſeiner Meinung zu gewoͤhnlichen Koͤ- niglichen Sorgen zubringen gedachte. Aneroeſt hoͤ- rete allen (dann es riehten jhm vnterſchiedliche einer- ley) mit gantz gedultigem Stillſchweigen zu; ſo daß viel in denen Gedancken ſtunden/ ſein Gemuͤt wuͤr- de hierdurch geruͤhret/ vnd begehrte alſo vberꝛedet zu werden. Wie er nun lang alſo beharꝛete/ entwe- der damit er alles was jhm eingehalten wuͤrde auff ein mal zu nichte machte/ oder auff daß er durch ſolche Verweilung ſich zu Beſchuͤtzung deſtobeſſer bereitete/ vnd verdienete von allen gehoͤrt zuwerden/ hub er endlich das Haupt ſittſam empor/ vnd fieng in ſolcher Meinung an zureden. Die Ordnung welche die Sonne in jhrem vn- wandelbaren Wege fort fuͤr fort zuhalten pflegt/ der Lauff deß Mondes vnd der andern Sternen/ wie auch die Eigenſchafft der gantzen Natur/ lehret die Menſchen genugſamb/ ſo nur entweder durch hof- faͤrtige Einbildung der Weißheit/ oder eine aͤrgere als beſtialiſche Nachlaͤſſigkeit nicht verblendet ſind/ daß ein hoͤchſtes Gemuͤthe ſey/ welches alle Ding er- ſchaffen habe. Vermeinet jhr aber nun/ daß dieſe heilige Goͤttliche Krafft/ von welcher ſo viel herꝛli- che Dinge herꝛuͤhren/ daß Gott/ ſage ich/ der als ein Vrſprung

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 974. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1018>, abgerufen am 22.11.2024.