Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch.
leihen alles in geheimb zuhalten: im vbrigen wirdt
das was wir anjetzt verborgener Weise angeben
allen Zeiten nachmals offenbar werden. Aber der
Zustandt eweres Hauses ist in Vngewißheit.
Wirdt es Glauben halten/ vnd wann es die Sicher-
heit wirdt zulassen/ dieses werthe Pfandt welches
jhme anvertrawet ist der gantzen Welte vnvorletzet
wiedergeben/ so wirdt es der Lateiner Landt/ darinnen
Saturnus verborgen gelegen/ an Ruhm bey den
Nachkommenen vbertreffen. Wo hergegen dieser
Ortt vnter der Erden auff das Grab des Poliar-
chus deutet/ so wird er befleckt seyn/ vnd die offentliche
Schmach wirdt in dieser Hölen vnd Hellengrufft
alles das finden/ was man in Sicilien von den Fu-
rien erzehlet.

Es war schon eine Fackel beyhanden/ welche als
sie angezündet/ gienge Timoclee darmit für jhnen
her auff den Poliarthus zu. Nach dem sie nun nicht
lange gegangen waren/ sehen sie jhn von dem Küs-
sen auffstehen/ weil jhn das Liecht welches sie brach-
ten erweckt hatte. So bald er Arsiden erblickt/ vnd
die andern gegrüsset/ fiel er jhm vmb den Halß: Lobte
nachmals höchlich solche Trewe Freundtschafft/
vnd fragte ob er den verbrochnen vnd zum Tode
verdammten Poliarchus auch kennete. Sehet jhr/
fieng er weiter an/ diese Fraw? Wo es eine Schande
ist mich zu verbergen/ so kan sie sich nicht entschul-
digen; wann aber diese Entweichung zuerhaltung mei-
nes Hauptes dienet/ so habe ich jhr mein Leben zu

dancken
F

Das Erſte Buch.
leihen alles in geheimb zuhalten: im vbrigen wirdt
das was wir anjetzt verborgener Weiſe angeben
allen Zeiten nachmals offenbar werden. Aber der
Zuſtandt eweres Hauſes iſt in Vngewißheit.
Wirdt es Glauben halten/ vnd wann es die Sicher-
heit wirdt zulaſſen/ dieſes werthe Pfandt welches
jhme anvertrawet iſt der gantzen Welte vnvorletzet
wiedergeben/ ſo wirdt es der Lateiner Landt/ darinnen
Saturnus verborgen gelegen/ an Ruhm bey den
Nachkommenen vbertreffen. Wo hergegen dieſer
Ortt vnter der Erden auff das Grab des Poliar-
chus deutet/ ſo wird er befleckt ſeyn/ vñ die offentliche
Schmach wirdt in dieſer Hoͤlen vnd Hellengrufft
alles das finden/ was man in Sicilien von den Fu-
rien erzehlet.

Es war ſchon eine Fackel beyhanden/ welche als
ſie angezuͤndet/ gienge Timoclee darmit fuͤr jhnen
her auff den Poliarthus zu. Nach dem ſie nun nicht
lange gegangen waren/ ſehen ſie jhn von dem Kuͤſ-
ſen auffſtehen/ weil jhn das Liecht welches ſie brach-
ten erweckt hatte. So bald er Arſiden erblickt/ vnd
die andern gegruͤſſet/ fiel er jhm vmb den Halß: Lobte
nachmals hoͤchlich ſolche Trewe Freundtſchafft/
vnd fragte ob er den verbrochnen vnd zum Tode
verdammten Poliarchus auch kennete. Sehet jhr/
fieng er weiter an/ dieſe Fraw? Wo es eine Schande
iſt mich zu verbergen/ ſo kan ſie ſich nicht entſchul-
digẽ; wañ aber dieſe Entweichung zuerhaltung mei-
nes Hauptes dienet/ ſo habe ich jhr mein Leben zu

dancken
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0125" n="81"/><fw place="top" type="header">Das Er&#x017F;te Buch.</fw><lb/>
leihen alles in geheimb zuhalten: im vbrigen wirdt<lb/>
das was wir anjetzt verborgener Wei&#x017F;e angeben<lb/>
allen Zeiten nachmals offenbar werden. Aber der<lb/>
Zu&#x017F;tandt eweres Hau&#x017F;es i&#x017F;t in Vngewißheit.<lb/>
Wirdt es Glauben halten/ vnd wann es die Sicher-<lb/>
heit wirdt zula&#x017F;&#x017F;en/ die&#x017F;es werthe Pfandt welches<lb/>
jhme anvertrawet i&#x017F;t der gantzen Welte vnvorletzet<lb/>
wiedergeben/ &#x017F;o wirdt es der Lateiner Landt/ darinnen<lb/>
Saturnus verborgen gelegen/ an Ruhm bey den<lb/>
Nachkommenen vbertreffen. Wo hergegen die&#x017F;er<lb/>
Ortt vnter der Erden auff das Grab des Poliar-<lb/>
chus deutet/ &#x017F;o wird er befleckt &#x017F;eyn/ vn&#x0303; die offentliche<lb/>
Schmach wirdt in die&#x017F;er Ho&#x0364;len vnd Hellengrufft<lb/>
alles das finden/ was man in Sicilien von den Fu-<lb/>
rien erzehlet.</p><lb/>
            <p>Es war &#x017F;chon eine Fackel beyhanden/ welche als<lb/>
&#x017F;ie angezu&#x0364;ndet/ gienge Timoclee darmit fu&#x0364;r jhnen<lb/>
her auff den Poliarthus zu. Nach dem &#x017F;ie nun nicht<lb/>
lange gegangen waren/ &#x017F;ehen &#x017F;ie jhn von dem Ku&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en auff&#x017F;tehen/ weil jhn das Liecht welches &#x017F;ie brach-<lb/>
ten erweckt hatte. So bald er Ar&#x017F;iden erblickt/ vnd<lb/>
die andern gegru&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ fiel er jhm vmb den Halß: Lobte<lb/>
nachmals ho&#x0364;chlich &#x017F;olche Trewe Freundt&#x017F;chafft/<lb/>
vnd fragte ob er den verbrochnen vnd zum Tode<lb/>
verdammten Poliarchus auch kennete. Sehet jhr/<lb/>
fieng er weiter an/ die&#x017F;e Fraw? Wo es eine Schande<lb/>
i&#x017F;t mich zu verbergen/ &#x017F;o kan &#x017F;ie &#x017F;ich nicht ent&#x017F;chul-<lb/>
dige&#x0303;; wan&#x0303; aber die&#x017F;e Entweichung zuerhaltung mei-<lb/>
nes Hauptes dienet/ &#x017F;o habe ich jhr mein Leben zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">dancken</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0125] Das Erſte Buch. leihen alles in geheimb zuhalten: im vbrigen wirdt das was wir anjetzt verborgener Weiſe angeben allen Zeiten nachmals offenbar werden. Aber der Zuſtandt eweres Hauſes iſt in Vngewißheit. Wirdt es Glauben halten/ vnd wann es die Sicher- heit wirdt zulaſſen/ dieſes werthe Pfandt welches jhme anvertrawet iſt der gantzen Welte vnvorletzet wiedergeben/ ſo wirdt es der Lateiner Landt/ darinnen Saturnus verborgen gelegen/ an Ruhm bey den Nachkommenen vbertreffen. Wo hergegen dieſer Ortt vnter der Erden auff das Grab des Poliar- chus deutet/ ſo wird er befleckt ſeyn/ vñ die offentliche Schmach wirdt in dieſer Hoͤlen vnd Hellengrufft alles das finden/ was man in Sicilien von den Fu- rien erzehlet. Es war ſchon eine Fackel beyhanden/ welche als ſie angezuͤndet/ gienge Timoclee darmit fuͤr jhnen her auff den Poliarthus zu. Nach dem ſie nun nicht lange gegangen waren/ ſehen ſie jhn von dem Kuͤſ- ſen auffſtehen/ weil jhn das Liecht welches ſie brach- ten erweckt hatte. So bald er Arſiden erblickt/ vnd die andern gegruͤſſet/ fiel er jhm vmb den Halß: Lobte nachmals hoͤchlich ſolche Trewe Freundtſchafft/ vnd fragte ob er den verbrochnen vnd zum Tode verdammten Poliarchus auch kennete. Sehet jhr/ fieng er weiter an/ dieſe Fraw? Wo es eine Schande iſt mich zu verbergen/ ſo kan ſie ſich nicht entſchul- digẽ; wañ aber dieſe Entweichung zuerhaltung mei- nes Hauptes dienet/ ſo habe ich jhr mein Leben zu dancken F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/125
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/125>, abgerufen am 21.11.2024.