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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
haben/ wann es fürnämblich bey gantzen Völckern
gebräuchlich ist. Dann weil wir durch vermittelung
der Zeit daran gewohnen/ so erscheinet/ daß es vns
zuvorhin nit so sehr seiner Schuld/ als vnserer Vn-
wissenheit halben Mißfallen gebracht habe. Vber
diß muß man gedencken/ daß ein jeglich Volck sich
solcher Tracht vnd Sitten gebrauche/ welche dem
Ort worinnen es wohnet/ am besten fügen; wie es
euch dann auch die Natur dieses Lands lehren wird/
wo jhr eine zeitlang darinnen könnet Gedult haben.
Derentwegen wöllet jhr euch an ewerm/ oder einem
Außländischen Volck nichts als Tugend oder La-
ster sonderlich bewegen lassen. Jedoch wündsche ich/
daß euch alles nach ewern Sitten vnd Gebrauche
allhie bey vns ergehen möge.

In dem Meleander dieses redt/ vnd nach alter
Leute Gebrauch seine Weltweißheit sehen läßt/ hatt
Arsidas Gelegenheit zu der Argenis wider vmbzu-
kehren/ da er den Archombrotus lobte/ daß er bey sei-
ner ersten Ankunfft zu dem Könige deß Poliarchus
in allen Ehren erwehnet. Aber in dem die Princes-
sin vnd jhre Wärterin von dieser deß newen Gastes
Beständigkeit mit grosser Begier höreten/ kompt
gehlinge ein Geschrey in dem Zimmer auß/ Poliar-
chus sey in Verhafftung/ vnd würde zum König
geführt. Argenis erschrack hierüber nichts/ in Mei-
nung/ weil man nicht wüßte wie es zugienge/ so red-
te man vom Archombrotus. Sie hub lächlende das
Haupt empor/ vnd deutete an sie solten vnbesorget

seyn;

Joh. Barclayens Argenis/
haben/ wann es fuͤrnaͤmblich bey gantzen Voͤlckern
gebraͤuchlich iſt. Dann weil wir durch vermittelung
der Zeit daran gewohnen/ ſo erſcheinet/ daß es vns
zuvorhin nit ſo ſehr ſeiner Schuld/ als vnſerer Vn-
wiſſenheit halben Mißfallen gebracht habe. Vber
diß muß man gedencken/ daß ein jeglich Volck ſich
ſolcher Tracht vnd Sitten gebrauche/ welche dem
Ort worinnen es wohnet/ am beſten fuͤgen; wie es
euch dann auch die Natur dieſes Lands lehren wird/
wo jhr eine zeitlang darinnen koͤnnet Gedult haben.
Derentwegen woͤllet jhr euch an ewerm/ oder einem
Außlaͤndiſchen Volck nichts als Tugend oder La-
ſter ſonderlich bewegen laſſen. Jedoch wuͤndſche ich/
daß euch alles nach ewern Sitten vnd Gebrauche
allhie bey vns ergehen moͤge.

In dem Meleander dieſes redt/ vnd nach alter
Leute Gebrauch ſeine Weltweißheit ſehen laͤßt/ hatt
Arſidas Gelegenheit zu der Argenis wider vmbzu-
kehren/ da er den Archombrotus lobte/ daß er bey ſei-
ner erſten Ankunfft zu dem Koͤnige deß Poliarchus
in allen Ehren erwehnet. Aber in dem die Princeſ-
ſin vnd jhre Waͤrterin von dieſer deß newen Gaſtes
Beſtaͤndigkeit mit groſſer Begier hoͤreten/ kompt
gehlinge ein Geſchrey in dem Zimmer auß/ Poliar-
chus ſey in Verhafftung/ vnd wuͤrde zum Koͤnig
gefuͤhrt. Argenis erſchrack hieruͤber nichts/ in Mei-
nung/ weil man nicht wuͤßte wie es zugienge/ ſo red-
te man vom Archombrotus. Sie hub laͤchlende das
Haupt empor/ vnd deutete an ſie ſolten vnbeſorget

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[120/0164] Joh. Barclayens Argenis/ haben/ wann es fuͤrnaͤmblich bey gantzen Voͤlckern gebraͤuchlich iſt. Dann weil wir durch vermittelung der Zeit daran gewohnen/ ſo erſcheinet/ daß es vns zuvorhin nit ſo ſehr ſeiner Schuld/ als vnſerer Vn- wiſſenheit halben Mißfallen gebracht habe. Vber diß muß man gedencken/ daß ein jeglich Volck ſich ſolcher Tracht vnd Sitten gebrauche/ welche dem Ort worinnen es wohnet/ am beſten fuͤgen; wie es euch dann auch die Natur dieſes Lands lehren wird/ wo jhr eine zeitlang darinnen koͤnnet Gedult haben. Derentwegen woͤllet jhr euch an ewerm/ oder einem Außlaͤndiſchen Volck nichts als Tugend oder La- ſter ſonderlich bewegen laſſen. Jedoch wuͤndſche ich/ daß euch alles nach ewern Sitten vnd Gebrauche allhie bey vns ergehen moͤge. In dem Meleander dieſes redt/ vnd nach alter Leute Gebrauch ſeine Weltweißheit ſehen laͤßt/ hatt Arſidas Gelegenheit zu der Argenis wider vmbzu- kehren/ da er den Archombrotus lobte/ daß er bey ſei- ner erſten Ankunfft zu dem Koͤnige deß Poliarchus in allen Ehren erwehnet. Aber in dem die Princeſ- ſin vnd jhre Waͤrterin von dieſer deß newen Gaſtes Beſtaͤndigkeit mit groſſer Begier hoͤreten/ kompt gehlinge ein Geſchrey in dem Zimmer auß/ Poliar- chus ſey in Verhafftung/ vnd wuͤrde zum Koͤnig gefuͤhrt. Argenis erſchrack hieruͤber nichts/ in Mei- nung/ weil man nicht wuͤßte wie es zugienge/ ſo red- te man vom Archombrotus. Sie hub laͤchlende das Haupt empor/ vnd deutete an ſie ſolten vnbeſorget ſeyn;

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/164>, abgerufen am 23.11.2024.