Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Erste Buch. auff diese Spitze zeitlicher Sachen erhaben wirdt/dem ist sein voriger Zustandt noch vnvorgessen/ in welchen seine Erben widerumb gerathen können. Derhalben lässet er viel nach von der Fürsorge/ die er dem gemeinen Wesen zum besten tragen solte/ vnd gedencket wie er seinem Sohne oder nechsten Bludts- Freunde dieselben könne anhängig machen/ bey wel- chen die Wahl stehet; oder zum minsten sein Ge- schlechte also bereichere/ damit hernach jederman wisse daß einer auß demselben regieret habe. So wirdt der fürnembste Königliche Schmuck/ vnd ge- meine Güter bey aller Gelegenheit zu einer Priuat verwandtschafft gezogen vnd die Sachen welche von den Vorfahren zur Zier vnd samptlichen Nutz- barkeit bestimmet worden durch bösen Irrthumb ich weiß nicht in was für Heuser zerstrewet/ vnd dienen andern sich herfür zu brechen. So leidet ferner das gemeine Wesen nicht nur durch solcher Könige Laster alleine Schaden; sondern auch durch Irrun- gen fürnehmer Häupter/ welche sie ihnen mit nach- theiliger Vbersehung darumb vorbinden/ damit sie die beherrschung auff jhre Nachkommen bringen/ o- der ohne alle masse was sie wollen verschencken mö- gen/ oder den folgenden König nicht beleidigen (dann es vngewiß ist/ wer es auß so vielen Herren werden möchte) welcher seines Vorfahren im Regiment vnrecht an seinem Geschlechte rechen möchte. Ihr möget nun sagen von Fürsichtigkeit der Wahl/ durch welche K iij
Das Erſte Buch. auff dieſe Spitze zeitlicher Sachen erhaben wirdt/dem iſt ſein voriger Zuſtandt noch vnvorgeſſen/ in welchen ſeine Erben widerumb gerathen koͤnnen. Derhalben laͤſſet er viel nach von der Fuͤrſorge/ die er dem gemeinen Weſen zum beſten tragen ſolte/ vnd gedencket wie er ſeinem Sohne oder nechſtẽ Bludts- Freunde dieſelben koͤnne anhaͤngig machen/ bey wel- chen die Wahl ſtehet; oder zum minſten ſein Ge- ſchlechte alſo bereichere/ damit hernach jederman wiſſe daß einer auß demſelben regieret habe. So wirdt der fuͤrnembſte Koͤnigliche Schmuck/ vnd ge- meine Guͤter bey aller Gelegenheit zu einer Priuat verwandtſchafft gezogen vnd die Sachen welche von den Vorfahren zur Zier vnd ſamptlichen Nutz- barkeit beſtimmet worden durch boͤſen Irꝛthumb ich weiß nicht in was fuͤr Heuſer zerſtrewet/ vnd dienen andern ſich herfuͤr zu brechen. So leidet ferner das gemeine Weſen nicht nur durch ſolcher Koͤnige Laſter alleine Schaden; ſondern auch durch Irꝛun- gen fuͤrnehmer Haͤupter/ welche ſie ihnen mit nach- theiliger Vberſehung darumb vorbinden/ damit ſie die beherꝛſchung auff jhre Nachkommen bringen/ o- der ohne alle maſſe was ſie wollen verſchencken moͤ- gen/ oder den folgenden Koͤnig nicht beleidigen (dann es vngewiß iſt/ wer es auß ſo vielen Herꝛen werden moͤchte) welcher ſeines Vorfahren im Regiment vnrecht an ſeinem Geſchlechte rechen moͤchte. Ihr moͤget nun ſagẽ von Fuͤrſichtigkeit der Wahl/ durch welche K iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0193" n="149"/><fw place="top" type="header">Das Erſte Buch.</fw><lb/> auff dieſe Spitze zeitlicher Sachen erhaben wirdt/<lb/> dem iſt ſein voriger Zuſtandt noch vnvorgeſſen/ in<lb/> welchen ſeine Erben widerumb gerathen koͤnnen.<lb/> Derhalben laͤſſet er viel nach von der Fuͤrſorge/ die er<lb/> dem gemeinen Weſen zum beſten tragen ſolte/ vnd<lb/> gedencket wie er ſeinem Sohne oder nechſtẽ Bludts-<lb/> Freunde dieſelben koͤnne anhaͤngig machen/ bey wel-<lb/> chen die Wahl ſtehet; oder zum minſten ſein Ge-<lb/> ſchlechte alſo bereichere/ damit hernach jederman<lb/> wiſſe daß einer auß demſelben regieret habe. So<lb/> wirdt der fuͤrnembſte Koͤnigliche Schmuck/ vnd ge-<lb/> meine Guͤter bey aller Gelegenheit zu einer Priuat<lb/> verwandtſchafft gezogen vnd die Sachen welche<lb/> von den Vorfahren zur Zier vnd ſamptlichen Nutz-<lb/> barkeit beſtimmet worden durch boͤſen Irꝛthumb ich<lb/> weiß nicht in was fuͤr Heuſer zerſtrewet/ vnd dienen<lb/> andern ſich herfuͤr zu brechen. So leidet ferner das<lb/> gemeine Weſen nicht nur durch ſolcher Koͤnige<lb/> Laſter alleine Schaden; ſondern auch durch Irꝛun-<lb/> gen fuͤrnehmer Haͤupter/ welche ſie ihnen mit nach-<lb/> theiliger Vberſehung darumb vorbinden/ damit ſie<lb/> die beherꝛſchung auff jhre Nachkommen bringen/ o-<lb/> der ohne alle maſſe was ſie wollen verſchencken moͤ-<lb/> gen/ oder den folgenden Koͤnig nicht beleidigen (dann<lb/> es vngewiß iſt/ wer es auß ſo vielen Herꝛen werden<lb/> moͤchte) welcher ſeines Vorfahren im Regiment<lb/> vnrecht an ſeinem Geſchlechte rechen moͤchte. Ihr<lb/> moͤget nun ſagẽ von Fuͤrſichtigkeit der Wahl/ durch<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K iij</fw><fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0193]
Das Erſte Buch.
auff dieſe Spitze zeitlicher Sachen erhaben wirdt/
dem iſt ſein voriger Zuſtandt noch vnvorgeſſen/ in
welchen ſeine Erben widerumb gerathen koͤnnen.
Derhalben laͤſſet er viel nach von der Fuͤrſorge/ die er
dem gemeinen Weſen zum beſten tragen ſolte/ vnd
gedencket wie er ſeinem Sohne oder nechſtẽ Bludts-
Freunde dieſelben koͤnne anhaͤngig machen/ bey wel-
chen die Wahl ſtehet; oder zum minſten ſein Ge-
ſchlechte alſo bereichere/ damit hernach jederman
wiſſe daß einer auß demſelben regieret habe. So
wirdt der fuͤrnembſte Koͤnigliche Schmuck/ vnd ge-
meine Guͤter bey aller Gelegenheit zu einer Priuat
verwandtſchafft gezogen vnd die Sachen welche
von den Vorfahren zur Zier vnd ſamptlichen Nutz-
barkeit beſtimmet worden durch boͤſen Irꝛthumb ich
weiß nicht in was fuͤr Heuſer zerſtrewet/ vnd dienen
andern ſich herfuͤr zu brechen. So leidet ferner das
gemeine Weſen nicht nur durch ſolcher Koͤnige
Laſter alleine Schaden; ſondern auch durch Irꝛun-
gen fuͤrnehmer Haͤupter/ welche ſie ihnen mit nach-
theiliger Vberſehung darumb vorbinden/ damit ſie
die beherꝛſchung auff jhre Nachkommen bringen/ o-
der ohne alle maſſe was ſie wollen verſchencken moͤ-
gen/ oder den folgenden Koͤnig nicht beleidigen (dann
es vngewiß iſt/ wer es auß ſo vielen Herꝛen werden
moͤchte) welcher ſeines Vorfahren im Regiment
vnrecht an ſeinem Geſchlechte rechen moͤchte. Ihr
moͤget nun ſagẽ von Fuͤrſichtigkeit der Wahl/ durch
welche
K iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |