Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Ander Buch. delt nach jhrer Stellung/ welchem Menschen wöl-let jhr für gewiß sagen wie es jhm ergehen sol/ weil man nicht wissen kan bey welcher Gelegenheit deß Gestirns er geboren worden? Es sey dann daß jhr vermeinet/ daß die Hebammen stracks nach der Vhr sehen/ den Augenblick deß Tags zu mercken/ vnd de- me der geboren wird seine Sterne so genaw auffzu- heben als sein Vattertheil. Wie vielmal lässet der Mutter Gefahr die jenigen welche vmb sie sind an solche Sachen nicht gedencken? wie vielmal ist nie- mand/ der von diesem Aberglauben was halten wil? Aber gesetzt/ daß jhrer stracks seyn möchten so hier- auff Achtung hetten. Wann es sich begibt/ daß vber dem Kind lang geboren wird: wann es/ wie offtmals geschicht/ eine Hand/ oder ein theil vom Kopff her- auß gerecket hat/ vnd der ander Leib nicht folgt: wel- che stellung deß Gestirns wirdt dem Kind müssen außgerechnet werden? Die/ welche darbey gewesen ist wie es den Kopff herauß gestossen hat? oder die/ welche jhn hat beschienen wie er gar hernach ist kom- men? Vber diß/ weil die Sonnenzeiger offtmals jr- ren/ vnd viel Vhren wegen dörre oder feuchtigkeit der Lufft wandelbar werden; wannher wöllet jhr es wissen/ daß eben dieselbige Zeit/ welche genawe Leute/ oder gute Freunde bey Geburt der Kinder auffge- mercket haben/ der Abmessung deß Himmels zuge- sagt habe? Gesetzt auch dieses/ es werde darinnen nicht gejr- vnd X
Das Ander Buch. delt nach jhrer Stellung/ welchem Menſchen woͤl-let jhr fuͤr gewiß ſagen wie es jhm ergehen ſol/ weil man nicht wiſſen kan bey welcher Gelegenheit deß Geſtirns er geboren worden? Es ſey dann daß jhr vermeinet/ daß die Hebammen ſtracks nach der Vhr ſehen/ den Augenblick deß Tags zu mercken/ vnd de- me der geboren wird ſeine Sterne ſo genaw auffzu- heben als ſein Vattertheil. Wie vielmal laͤſſet der Mutter Gefahr die jenigen welche vmb ſie ſind an ſolche Sachen nicht gedencken? wie vielmal iſt nie- mand/ der von dieſem Aberglauben was halten wil? Aber geſetzt/ daß jhrer ſtracks ſeyn moͤchten ſo hier- auff Achtung hetten. Wann es ſich begibt/ daß vber dem Kind lang geboren wird: wann es/ wie offtmals geſchicht/ eine Hand/ oder ein theil vom Kopff her- auß gerecket hat/ vnd der ander Leib nicht folgt: wel- che ſtellung deß Geſtirns wirdt dem Kind muͤſſen außgerechnet werden? Die/ welche darbey geweſen iſt wie es den Kopff herauß geſtoſſen hat? oder die/ welche jhn hat beſchienen wie er gar hernach iſt kom- men? Vber diß/ weil die Sonnenzeiger offtmals jr- ren/ vnd viel Vhren wegen doͤrꝛe oder feuchtigkeit der Lufft wandelbar werden; wannher woͤllet jhr es wiſſen/ daß eben dieſelbige Zeit/ welche genawe Leute/ oder gute Freunde bey Geburt der Kinder auffge- mercket haben/ der Abmeſſung deß Himmels zuge- ſagt habe? Geſetzt auch dieſes/ es werde darinnen nicht gejr- vnd X
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0365" n="321"/><fw place="top" type="header">Das Ander Buch.</fw><lb/> delt nach jhrer Stellung/ welchem Menſchen woͤl-<lb/> let jhr fuͤr gewiß ſagen wie es jhm ergehen ſol/ weil<lb/> man nicht wiſſen kan bey welcher Gelegenheit deß<lb/> Geſtirns er geboren worden? Es ſey dann daß jhr<lb/> vermeinet/ daß die Hebammen ſtracks nach der Vhr<lb/> ſehen/ den Augenblick deß Tags zu mercken/ vnd de-<lb/> me der geboren wird ſeine Sterne ſo genaw auffzu-<lb/> heben als ſein Vattertheil. Wie vielmal laͤſſet der<lb/> Mutter Gefahr die jenigen welche vmb ſie ſind an<lb/> ſolche Sachen nicht gedencken? wie vielmal iſt nie-<lb/> mand/ der von dieſem Aberglauben was halten wil?<lb/> Aber geſetzt/ daß jhrer ſtracks ſeyn moͤchten ſo hier-<lb/> auff Achtung hetten. Wann es ſich begibt/ daß vber<lb/> dem Kind lang geboren wird: wann es/ wie offtmals<lb/> geſchicht/ eine Hand/ oder ein theil vom Kopff her-<lb/> auß gerecket hat/ vnd der ander Leib nicht folgt: wel-<lb/> che ſtellung deß Geſtirns wirdt dem Kind muͤſſen<lb/> außgerechnet werden? Die/ welche darbey geweſen<lb/> iſt wie es den Kopff herauß geſtoſſen hat? oder die/<lb/> welche jhn hat beſchienen wie er gar hernach iſt kom-<lb/> men? Vber diß/ weil die Sonnenzeiger offtmals jr-<lb/> ren/ vnd viel Vhren wegen doͤrꝛe oder feuchtigkeit<lb/> der Lufft wandelbar werden; wannher woͤllet jhr es<lb/> wiſſen/ daß eben dieſelbige Zeit/ welche genawe Leute/<lb/> oder gute Freunde bey Geburt der Kinder auffge-<lb/> mercket haben/ der Abmeſſung deß Himmels zuge-<lb/> ſagt habe?</p><lb/> <p>Geſetzt auch dieſes/ es werde darinnen nicht gejr-<lb/> ret; vnd daß jhr vnfehlbar findet/ an welchem Ort/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">X</fw><fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [321/0365]
Das Ander Buch.
delt nach jhrer Stellung/ welchem Menſchen woͤl-
let jhr fuͤr gewiß ſagen wie es jhm ergehen ſol/ weil
man nicht wiſſen kan bey welcher Gelegenheit deß
Geſtirns er geboren worden? Es ſey dann daß jhr
vermeinet/ daß die Hebammen ſtracks nach der Vhr
ſehen/ den Augenblick deß Tags zu mercken/ vnd de-
me der geboren wird ſeine Sterne ſo genaw auffzu-
heben als ſein Vattertheil. Wie vielmal laͤſſet der
Mutter Gefahr die jenigen welche vmb ſie ſind an
ſolche Sachen nicht gedencken? wie vielmal iſt nie-
mand/ der von dieſem Aberglauben was halten wil?
Aber geſetzt/ daß jhrer ſtracks ſeyn moͤchten ſo hier-
auff Achtung hetten. Wann es ſich begibt/ daß vber
dem Kind lang geboren wird: wann es/ wie offtmals
geſchicht/ eine Hand/ oder ein theil vom Kopff her-
auß gerecket hat/ vnd der ander Leib nicht folgt: wel-
che ſtellung deß Geſtirns wirdt dem Kind muͤſſen
außgerechnet werden? Die/ welche darbey geweſen
iſt wie es den Kopff herauß geſtoſſen hat? oder die/
welche jhn hat beſchienen wie er gar hernach iſt kom-
men? Vber diß/ weil die Sonnenzeiger offtmals jr-
ren/ vnd viel Vhren wegen doͤrꝛe oder feuchtigkeit
der Lufft wandelbar werden; wannher woͤllet jhr es
wiſſen/ daß eben dieſelbige Zeit/ welche genawe Leute/
oder gute Freunde bey Geburt der Kinder auffge-
mercket haben/ der Abmeſſung deß Himmels zuge-
ſagt habe?
Geſetzt auch dieſes/ es werde darinnen nicht gejr-
ret; vnd daß jhr vnfehlbar findet/ an welchem Ort/
vnd
X
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |