Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ Nicht zwar daß es sich woll in strenge Kriege wagen/Wann der Bellonen Zorn das Meer heist Waffen tragen; Diß Edle kleine Schiff ist nur zur Fröligkeit/ Zur Fröligkeit vnd Lust/ vnd nicht für grimmen Streitt. Es kan auch für dem Nort ingleichen nicht bestehen/ Wann er die grüne See bezwingt Berg anzugehen. Wann Doris sitzt am Strandt/ vnd trucknet jhr das Haar/ Das durch den faulen Sudt zu vor beregnet war/ Dann wird sich diß dein Schiff am Vferlassen schawen/ Vndt dieser Insel Haupt dem stillen Wasser trawen. O Göttin haben wir dich jemals so verehrt/ Vnd dein Altar geschmückt wie sich zuthun gehört/ So schawe ja wol zu daß du die Lufft beschawest/ Vnd vnsern König nicht den leichten Winden trawest: O Königin der Lust/ nim du das Ruder an. In deine zarte Handt/ vnd mache stille Bahn. Die Brüder Helenen laß gleichfals glücklich leuchten/ Daß kein Gewitter mag deß Landes Trost beseuchten. Ach? ach? wie schwebt Gewalt doch jmmer auff der Flut? Wie ist den Königen die See doch keinmal gut! Damals wurden die Bäncke mit herlichen Ta- sondern
Joh. Barclayens Argenis/ Nicht zwar daß es ſich woll in ſtrenge Kriege wagen/Wañ der Bellonen Zorn das Meer heiſt Waffen tragẽ; Diß Edle kleine Schiff iſt nur zur Froͤligkeit/ Zur Froͤligkeit vnd Luſt/ vnd nicht fuͤr grimmen Streitt. Es kan auch fuͤr dem Nort ingleichen nicht beſtehen/ Wann er die gruͤne See bezwingt Berg anzugehen. Wãn Doris ſitzt am Strãdt/ vnd trucknet jhr das Haar/ Das durch den faulen Sudt zu vor beregnet war/ Dann wird ſich diß dein Schiff am Vferlaſſen ſchawẽ/ Vndt dieſer Inſel Haupt dem ſtillen Waſſer trawen. O Goͤttin haben wir dich jemals ſo verehrt/ Vnd dein Altar geſchmuͤckt wie ſich zuthun gehoͤrt/ So ſchawe ja wol zu daß du die Lufft beſchaweſt/ Vnd vnſern Koͤnig nicht den leichten Winden traweſt: O Koͤnigin der Luſt/ nim du das Ruder an. In deine zarte Handt/ vnd mache ſtille Bahn. Die Bruͤder Helenen laß gleichfals gluͤcklich leuchten/ Daß kein Gewitter mag deß Landes Troſt beſeuchten. Ach? ach? wie ſchwebt Gewalt doch jmmer auff der Flut? Wie iſt den Koͤnigen die See doch keinmal gut! Damals wurden die Baͤncke mit herlichen Ta- ſondern
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Joh. Barclayens Argenis/
Nicht zwar daß es ſich woll in ſtrenge Kriege wagen/
Wañ der Bellonen Zorn das Meer heiſt Waffen tragẽ;
Diß Edle kleine Schiff iſt nur zur Froͤligkeit/
Zur Froͤligkeit vnd Luſt/ vnd nicht fuͤr grimmen Streitt.
Es kan auch fuͤr dem Nort ingleichen nicht beſtehen/
Wann er die gruͤne See bezwingt Berg anzugehen.
Wãn Doris ſitzt am Strãdt/ vnd trucknet jhr das Haar/
Das durch den faulen Sudt zu vor beregnet war/
Dann wird ſich diß dein Schiff am Vferlaſſen ſchawẽ/
Vndt dieſer Inſel Haupt dem ſtillen Waſſer trawen.
O Goͤttin haben wir dich jemals ſo verehrt/
Vnd dein Altar geſchmuͤckt wie ſich zuthun gehoͤrt/
So ſchawe ja wol zu daß du die Lufft beſchaweſt/
Vnd vnſern Koͤnig nicht den leichten Winden traweſt:
O Koͤnigin der Luſt/ nim du das Ruder an.
In deine zarte Handt/ vnd mache ſtille Bahn.
Die Bruͤder Helenen laß gleichfals gluͤcklich leuchten/
Daß kein Gewitter mag deß Landes Troſt beſeuchten.
Ach? ach? wie ſchwebt Gewalt doch jmmer auff der Flut?
Wie iſt den Koͤnigen die See doch keinmal gut!
Damals wurden die Baͤncke mit herlichen Ta-
petzereyen geziehret/ vnd hinten ein Thron auffge-
richtet fuͤr zwey Perſonen. Eurimedes verblieb zu
ruͤcke das Schloß zubewahren; Arſidas wardt auff
einem Rennſchifflein vorher geſandt/ der deß Mele-
anders Ankunfft zuwiſſen machte. Das Geſchrey
kam baldt durch gantz Epeircte/ daß die Sardinier
angelanget waren Sicilien mit ſtarcker Huͤlffe bey-
zuſtehen. Welches man dann leichtlich glaubete.
Derhalben worden die kurtz zuvor Furchtſamen
mit ploͤtzlicher Froͤligkeit vñ nicht allein Hoffnũg/
ſondern
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