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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
in das Läger/ mit bericht/ man könte kein Volck im
Felde sehen; aber in der Stadt hörete man ein solch
Getümmel/ als ob sie raseten/ vnd wiederklinge der
gantze Vmbkreiß von den Trompetten vnd Pau-
cken/ Lycogenes fürchtete nicht ohn Vrsach/ daß
diß ein Zeichen sey der Entweichung seines Glü-
ckes: nichts destoweniger theilete er das Volck zur
Schlacht ein/ vnd fertigte etliche andere ab/ nicht
zwar in Soldaten tracht/ sondern Bawers kleidern/
die von aller Beschaffenheit Kundtschafft einzie-
hen solten.

Arsidas hatte allbereit den Radirobanes ange-
sprochen/ vnd jhm die Schiffe in welchen Melean-
der sampt den Seinigen ankam/ gezeiget. Dann
es waren viel Barcken/ die den König zubegleiten
auff die See kamen/ mit einem grossen Getüm-
mel vnd Frewdengeschrey/ derer so darinnen waren.
Deß Radirobanes Hauptschiff stundt mit königli-
cher Pracht gezieret an dreyen Anckern. An allen Se-
geln schöne Quasten die nur zum Schmuck waren/
vnd in der Lufft hin vnd wieder spieleten. Das Zitter-
holtz wandte sich mit seinen Spitzen sampt den flie-
genden Fahnen allzeit/ wo der Windt hingieng.
Die grosse menge der Seyler vnd Leinen dreyer
Mastbäwme/ waren an den seiten angebunden/ vnd
gaben von ferne einen schein von sich eines sehr gros-
sen Netzes/ oder auffgedeckten Zeltes. Helena sampt
jhren Brüdern gläntzeten auff den hintertheil deß
Schiffes mit dreyen güldenen Sternen. Die Schiff-

knechte

Joh. Barclayens Argenis/
in das Laͤger/ mit bericht/ man koͤnte kein Volck im
Felde ſehen; aber in der Stadt hoͤrete man ein ſolch
Getuͤmmel/ als ob ſie raſeten/ vnd wiederklinge der
gantze Vmbkreiß von den Trompetten vnd Pau-
cken/ Lycogenes fuͤrchtete nicht ohn Vrſach/ daß
diß ein Zeichen ſey der Entweichung ſeines Gluͤ-
ckes: nichts deſtoweniger theilete er das Volck zur
Schlacht ein/ vnd fertigte etliche andere ab/ nicht
zwar in Soldatẽ tracht/ ſondern Bawers kleidern/
die von aller Beſchaffenheit Kundtſchafft einzie-
hen ſolten.

Arſidas hatte allbereit den Radirobanes ange-
ſprochen/ vnd jhm die Schiffe in welchen Melean-
der ſampt den Seinigen ankam/ gezeiget. Dann
es waren viel Barcken/ die den Koͤnig zubegleiten
auff die See kamen/ mit einem groſſen Getuͤm-
mel vnd Frewdengeſchrey/ derer ſo darinnen waren.
Deß Radirobanes Hauptſchiff ſtundt mit koͤnigli-
cher Pracht gezieret an dreyẽ Anckern. An allẽ Se-
geln ſchoͤne Quaſten die nur zum Schmuck warẽ/
vñ in der Lufft hin vnd wieder ſpieleten. Das Zitter-
holtz wandte ſich mit ſeinen Spitzen ſampt den flie-
genden Fahnen allzeit/ wo der Windt hingieng.
Die groſſe menge der Seyler vnd Leinen dreyer
Maſtbaͤwme/ waren an den ſeiten angebunden/ vñ
gabẽ von ferne einen ſchein von ſich eines ſehr groſ-
ſen Netzes/ oder auffgedeckten Zeltes. Helena ſampt
jhren Bruͤdern glaͤntzeten auff den hintertheil deß
Schiffes mit dreyẽ guͤldenen Sternẽ. Die Schiff-

knechte
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[356/0400] Joh. Barclayens Argenis/ in das Laͤger/ mit bericht/ man koͤnte kein Volck im Felde ſehen; aber in der Stadt hoͤrete man ein ſolch Getuͤmmel/ als ob ſie raſeten/ vnd wiederklinge der gantze Vmbkreiß von den Trompetten vnd Pau- cken/ Lycogenes fuͤrchtete nicht ohn Vrſach/ daß diß ein Zeichen ſey der Entweichung ſeines Gluͤ- ckes: nichts deſtoweniger theilete er das Volck zur Schlacht ein/ vnd fertigte etliche andere ab/ nicht zwar in Soldatẽ tracht/ ſondern Bawers kleidern/ die von aller Beſchaffenheit Kundtſchafft einzie- hen ſolten. Arſidas hatte allbereit den Radirobanes ange- ſprochen/ vnd jhm die Schiffe in welchen Melean- der ſampt den Seinigen ankam/ gezeiget. Dann es waren viel Barcken/ die den Koͤnig zubegleiten auff die See kamen/ mit einem groſſen Getuͤm- mel vnd Frewdengeſchrey/ derer ſo darinnen waren. Deß Radirobanes Hauptſchiff ſtundt mit koͤnigli- cher Pracht gezieret an dreyẽ Anckern. An allẽ Se- geln ſchoͤne Quaſten die nur zum Schmuck warẽ/ vñ in der Lufft hin vnd wieder ſpieleten. Das Zitter- holtz wandte ſich mit ſeinen Spitzen ſampt den flie- genden Fahnen allzeit/ wo der Windt hingieng. Die groſſe menge der Seyler vnd Leinen dreyer Maſtbaͤwme/ waren an den ſeiten angebunden/ vñ gabẽ von ferne einen ſchein von ſich eines ſehr groſ- ſen Netzes/ oder auffgedeckten Zeltes. Helena ſampt jhren Bruͤdern glaͤntzeten auff den hintertheil deß Schiffes mit dreyẽ guͤldenen Sternẽ. Die Schiff- knechte

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/400>, abgerufen am 21.11.2024.