Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Dritte Buch. Schrecken in Königlichem Habit vnd Throne saß.Nach dem sich die armen Leute wegen der Vnglück- seligen Zeit beklagten/ in welcher das Volck zu sol- chem Auffstande gerahten were; begegnete jhnen der König zwar erstlich mit scharffen Worten/ hernach vbergab er sie zu besserer Hoffnung seinen obristen Haüptern/ vnd befahl daß sie nach seinem Abschie- de/ jhres Spruches solten gewertig seyn. Man legte jhnen leichte Sachen auff/ daß sie zur Straffe et- was von Gelde erlegen/ oder die so es am gröbesten verschuldet/ das Landt räumen musten. Nachdem sie der wegen so gelinde darvon kommen/ erfülleten sie hernach die Städte mit Liebe jhres Fürsten. Die Hyperephanier wolten sonderliche Gesandten ab- ordnen/ zu Bezeugung jhrer Frewde vnd Glück- wündtschung/ vnnd jhren vorigen Eidtschwur mit einem newen Handtschlage zu bestättigen. Etliche aber von jhnen/ welche wusten daß es der König nicht wol empfienden würde/ zohen den Anschlag zurück. Dann als der König von jh- rem Fürnehmen gehöret hatte; Ich frage/ sagte er/ ob die Hyperephanier sich mehr oder weniger für Sicilier halten als andere meine Vntertha- nen? Warumb wöllen sie jhre Pflicht sonderlich ablegen? Warumb reden sie mich nicht im Na- men der Prouintzen vnnd Städte/ sondern als ein nterschiedener Standt an? Welches dann Für- ten sehr verdrüßlich fürkompt/ wie sie wissen sol- n; sonderlich aber damals/ wann solche Leute offent-
Das Dritte Buch. Schrecken in Koͤniglichem Habit vnd Throne ſaß.Nach dem ſich die armen Leute wegen der Vngluͤck- ſeligen Zeit beklagten/ in welcher das Volck zu ſol- chem Auffſtande gerahten were; begegnete jhnen der Koͤnig zwar erſtlich mit ſcharffen Worten/ hernach vbergab er ſie zu beſſerer Hoffnung ſeinen obriſten Hauͤptern/ vnd befahl daß ſie nach ſeinem Abſchie- de/ jhres Spruches ſolten gewertig ſeyn. Man legte jhnen leichte Sachen auff/ daß ſie zur Straffe et- was von Gelde erlegen/ oder die ſo es am groͤbeſten verſchuldet/ das Landt raͤumen muſten. Nachdem ſie der wegen ſo gelinde darvon kommen/ erfuͤlleten ſie hernach die Staͤdte mit Liebe jhres Fuͤrſten. Die Hyperephanier wolten ſonderliche Geſandten ab- ordnen/ zu Bezeugung jhrer Frewde vnd Gluͤck- wuͤndtſchung/ vnnd jhren vorigen Eidtſchwur mit einem newen Handtſchlage zu beſtaͤttigen. Etliche aber von jhnen/ welche wuſten daß es der Koͤnig nicht wol empfienden wuͤrde/ zohen den Anſchlag zuruͤck. Dann als der Koͤnig von jh- rem Fuͤrnehmen gehoͤret hatte; Ich frage/ ſagte er/ ob die Hyperephanier ſich mehr oder weniger fuͤr Sicilier halten als andere meine Vntertha- nen? Warumb woͤllen ſie jhre Pflicht ſonderlich ablegen? Warumb reden ſie mich nicht im Na- men der Prouintzen vnnd Staͤdte/ ſondern als ein nterſchiedener Standt an? Welches dann Fuͤr- ten ſehr verdruͤßlich fuͤrkompt/ wie ſie wiſſen ſol- n; ſonderlich aber damals/ wann ſolche Leute offent-
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Das Dritte Buch.
Schrecken in Koͤniglichem Habit vnd Throne ſaß.
Nach dem ſich die armen Leute wegen der Vngluͤck-
ſeligen Zeit beklagten/ in welcher das Volck zu ſol-
chem Auffſtande gerahten were; begegnete jhnen der
Koͤnig zwar erſtlich mit ſcharffen Worten/ hernach
vbergab er ſie zu beſſerer Hoffnung ſeinen obriſten
Hauͤptern/ vnd befahl daß ſie nach ſeinem Abſchie-
de/ jhres Spruches ſolten gewertig ſeyn. Man legte
jhnen leichte Sachen auff/ daß ſie zur Straffe et-
was von Gelde erlegen/ oder die ſo es am groͤbeſten
verſchuldet/ das Landt raͤumen muſten. Nachdem
ſie der wegen ſo gelinde darvon kommen/ erfuͤlleten
ſie hernach die Staͤdte mit Liebe jhres Fuͤrſten. Die
Hyperephanier wolten ſonderliche Geſandten ab-
ordnen/ zu Bezeugung jhrer Frewde vnd Gluͤck-
wuͤndtſchung/ vnnd jhren vorigen Eidtſchwur
mit einem newen Handtſchlage zu beſtaͤttigen.
Etliche aber von jhnen/ welche wuſten daß es der
Koͤnig nicht wol empfienden wuͤrde/ zohen den
Anſchlag zuruͤck. Dann als der Koͤnig von jh-
rem Fuͤrnehmen gehoͤret hatte; Ich frage/ ſagte
er/ ob die Hyperephanier ſich mehr oder weniger
fuͤr Sicilier halten als andere meine Vntertha-
nen? Warumb woͤllen ſie jhre Pflicht ſonderlich
ablegen? Warumb reden ſie mich nicht im Na-
men der Prouintzen vnnd Staͤdte/ ſondern als ein
nterſchiedener Standt an? Welches dann Fuͤr-
ten ſehr verdruͤßlich fuͤrkompt/ wie ſie wiſſen ſol-
n; ſonderlich aber damals/ wann ſolche Leute
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