Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das dritte Buch. auff/ vnd drehete jhm es auß. Eben so geschwinde/Herr (dann sie hatte deß Mörders Waffen ehe in den Händen/ als ich davon gesagt habe) rieß sie jhm den Schild vom Halse/ vnd hieng jhn an jhren lin- cken Arm. Ich sahe vmb mich/ vnd erschracke nicht so sehr vber der Gefahr/ als der vngläublichen Hülf- fe/ als sie einem den Kopff mit solcher Stärcke he- runter hieb/ daß das Blut auß dem Cörper auff mich vnd die Argenis sprang. Hernach stieß sie ei- nen mit dem Schilde/ den andern mit der Spitze/ den dritten mit dem Heffte am Degen. Damals fiengen die Mörder/ welche wegen deß vnwöhn- lichen Kämpffens erstlich erschrocken zu rück ge- wiechen waren/ an sie als in einem rechtmessigen Streite zufechten/ so daß sie sich nicht schämcten es mit einer einigen Jungfrawen anzunehmen. Die Waffen erklungen wegen der Enge deß Or- tes/ vnd das klägliche Geschrey deß Frawenzim- mers (dann die andern waren auch zu vns gelauf- fen) schiene einer Stadt ersteigung gleiche zu- seyn/ mit hefftigerm Tumulte als der Platz oder vnsere Anzahl groß war. Der
Das dritte Buch. auff/ vnd drehete jhm es auß. Eben ſo geſchwinde/Herꝛ (dann ſie hatte deß Moͤrders Waffen ehe in den Haͤnden/ als ich davon geſagt habe) rieß ſie jhm den Schild vom Halſe/ vnd hieng jhn an jhren lin- cken Arm. Ich ſahe vmb mich/ vnd erſchracke nicht ſo ſehr vber der Gefahr/ als der vnglaͤublichẽ Huͤlf- fe/ als ſie einem den Kopff mit ſolcher Staͤrcke he- runter hieb/ daß das Blut auß dem Coͤrper auff mich vnd die Argenis ſprang. Hernach ſtieß ſie ei- nen mit dem Schilde/ den andern mit der Spitze/ den dritten mit dem Heffte am Degen. Damals fiengen die Moͤrder/ welche wegen deß vnwoͤhn- lichen Kaͤmpffens erſtlich erſchrocken zu ruͤck ge- wiechen waren/ an ſie als in einem rechtmeſſigen Streite zufechten/ ſo daß ſie ſich nicht ſchaͤmcten es mit einer einigen Jungfrawen anzunehmen. Die Waffen erklungen wegen der Enge deß Or- tes/ vnd das klaͤgliche Geſchrey deß Frawenzim- mers (dann die andern waren auch zu vns gelauf- fen) ſchiene einer Stadt erſteigung gleiche zu- ſeyn/ mit hefftigerm Tumulte als der Platz oder vnſere Anzahl groß war. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0535" n="491"/><fw place="top" type="header">Das dritte Buch.</fw><lb/> auff/ vnd drehete jhm es auß. Eben ſo geſchwinde/<lb/> Herꝛ (dann ſie hatte deß Moͤrders Waffen ehe in<lb/> den Haͤnden/ als ich davon geſagt habe) rieß ſie jhm<lb/> den Schild vom Halſe/ vnd hieng jhn an jhren lin-<lb/> cken Arm. Ich ſahe vmb mich/ vnd erſchracke nicht<lb/> ſo ſehr vber der Gefahr/ als der vnglaͤublichẽ Huͤlf-<lb/> fe/ als ſie einem den Kopff mit ſolcher Staͤrcke he-<lb/> runter hieb/ daß das Blut auß dem Coͤrper auff<lb/> mich vnd die Argenis ſprang. Hernach ſtieß ſie ei-<lb/> nen mit dem Schilde/ den andern mit der Spitze/<lb/> den dritten mit dem Heffte am Degen. Damals<lb/> fiengen die Moͤrder/ welche wegen deß vnwoͤhn-<lb/> lichen Kaͤmpffens erſtlich erſchrocken zu ruͤck ge-<lb/> wiechen waren/ an ſie als in einem rechtmeſſigen<lb/> Streite zufechten/ ſo daß ſie ſich nicht ſchaͤmcten<lb/> es mit einer einigen Jungfrawen anzunehmen.<lb/> Die Waffen erklungen wegen der Enge deß Or-<lb/> tes/ vnd das klaͤgliche Geſchrey deß Frawenzim-<lb/> mers (dann die andern waren auch zu vns gelauf-<lb/><hi rendition="#c">fen) ſchiene einer Stadt erſteigung gleiche zu-<lb/> ſeyn/ mit hefftigerm Tumulte als der<lb/> Platz oder vnſere Anzahl groß<lb/> war.</hi></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [491/0535]
Das dritte Buch.
auff/ vnd drehete jhm es auß. Eben ſo geſchwinde/
Herꝛ (dann ſie hatte deß Moͤrders Waffen ehe in
den Haͤnden/ als ich davon geſagt habe) rieß ſie jhm
den Schild vom Halſe/ vnd hieng jhn an jhren lin-
cken Arm. Ich ſahe vmb mich/ vnd erſchracke nicht
ſo ſehr vber der Gefahr/ als der vnglaͤublichẽ Huͤlf-
fe/ als ſie einem den Kopff mit ſolcher Staͤrcke he-
runter hieb/ daß das Blut auß dem Coͤrper auff
mich vnd die Argenis ſprang. Hernach ſtieß ſie ei-
nen mit dem Schilde/ den andern mit der Spitze/
den dritten mit dem Heffte am Degen. Damals
fiengen die Moͤrder/ welche wegen deß vnwoͤhn-
lichen Kaͤmpffens erſtlich erſchrocken zu ruͤck ge-
wiechen waren/ an ſie als in einem rechtmeſſigen
Streite zufechten/ ſo daß ſie ſich nicht ſchaͤmcten
es mit einer einigen Jungfrawen anzunehmen.
Die Waffen erklungen wegen der Enge deß Or-
tes/ vnd das klaͤgliche Geſchrey deß Frawenzim-
mers (dann die andern waren auch zu vns gelauf-
fen) ſchiene einer Stadt erſteigung gleiche zu-
ſeyn/ mit hefftigerm Tumulte als der
Platz oder vnſere Anzahl groß
war.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |