Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ dem Wasser brenneten (welches damals eine newevnd seltzame Lust war) vnd an dem Gestade leuchte- ten. In wehrendem Spectackel aber/ weil die Sici- lier sich nichts besorgeten/ vnd als ausser aller Ge- fahr mehrentheils vngewaffnet weren/ hatte er jhm fürgesetzt die Argenis sampt dem Vatter mit Ge- walt hinweg zureissen/ vnd in die nechsten Schiffe zutragen. Damit er auch durch langwirige Frö- ligkeit die Gemüter von aller Auffacht vnd Arg- wohn abwende[r]e/ stallte er an/ daß die Nacht für der Argenis Geburtstage mit königlichen Täntzen vnd Mommereyen gefeyret würde; wie dann Zwölff auß seiner jungen Ritterschafft erlesen waren/ wel- che verkleidet mit jhm tantzen solten. In demselben Spiele wolte er für stellen die Fabel der dreyer Göt- ter/ die nach Vertreibung jhres Vatters Satur- nus/ die Erbschafft der Natur nach dem Loß ein- theileten; da dann Jupiter die Gestirne/ Neptunus das Meer/ vnd der schröckliche Plato die volck- reichere Beherschung vnter vns zuregieren einbe- kamen. Meleander vernahm sehr gern/ daß Radiroba- daß
Joh. Barclayens Argenis/ dem Waſſer brenneten (welches damals eine newevnd ſeltzame Luſt war) vnd an dem Geſtade leuchte- ten. In wehrendem Spectackel aber/ weil die Sici- lier ſich nichts beſorgeten/ vnd als auſſer aller Ge- fahr mehrentheils vngewaffnet weren/ hatte er jhm fuͤrgeſetzt die Argenis ſampt dem Vatter mit Ge- walt hinweg zureiſſen/ vnd in die nechſten Schiffe zutragen. Damit er auch durch langwirige Froͤ- ligkeit die Gemuͤter von aller Auffacht vnd Arg- wohn abwende[r]e/ ſtallte er an/ daß die Nacht fuͤr der Argenis Geburtstage mit koͤniglichen Taͤntzen vnd Mommereyen gefeyret wuͤrde; wie dañ Zwoͤlff auß ſeiner jungen Ritterſchafft erleſen waren/ wel- che verkleidet mit jhm tantzen ſolten. In demſelben Spiele wolte er fuͤr ſtellen die Fabel der dreyer Goͤt- ter/ die nach Vertreibung jhres Vatters Satur- nus/ die Erbſchafft der Natur nach dem Loß ein- theileten; da dann Jupiter die Geſtirne/ Neptunus das Meer/ vnd der ſchroͤckliche Plato die volck- reichere Beherſchung vnter vns zuregieren einbe- kamen. Meleander vernahm ſehr gern/ daß Radiroba- daß
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Joh. Barclayens Argenis/
dem Waſſer brenneten (welches damals eine newe
vnd ſeltzame Luſt war) vnd an dem Geſtade leuchte-
ten. In wehrendem Spectackel aber/ weil die Sici-
lier ſich nichts beſorgeten/ vnd als auſſer aller Ge-
fahr mehrentheils vngewaffnet weren/ hatte er jhm
fuͤrgeſetzt die Argenis ſampt dem Vatter mit Ge-
walt hinweg zureiſſen/ vnd in die nechſten Schiffe
zutragen. Damit er auch durch langwirige Froͤ-
ligkeit die Gemuͤter von aller Auffacht vnd Arg-
wohn abwendere/ ſtallte er an/ daß die Nacht fuͤr der
Argenis Geburtstage mit koͤniglichen Taͤntzen
vnd Mommereyen gefeyret wuͤrde; wie dañ Zwoͤlff
auß ſeiner jungen Ritterſchafft erleſen waren/ wel-
che verkleidet mit jhm tantzen ſolten. In demſelben
Spiele wolte er fuͤr ſtellen die Fabel der dreyer Goͤt-
ter/ die nach Vertreibung jhres Vatters Satur-
nus/ die Erbſchafft der Natur nach dem Loß ein-
theileten; da dann Jupiter die Geſtirne/ Neptunus
das Meer/ vnd der ſchroͤckliche Plato die volck-
reichere Beherſchung vnter vns zuregieren einbe-
kamen.
Meleander vernahm ſehr gern/ daß Radiroba-
nes ſolche koͤnigliche Frewdenſpiel anrichtete/ vnd
denſelben Tag mit ſonderbahren Ehren begehen
wolte. Dann alles das/ was die Abgeſandten von
Syracuſe vnd den andern Staͤdten kurtz zuvor ge-
beten/ hatte er jhm auff dieſem Gepraͤnge/ gleich-
ſam der Argenis zu Ehren/ jhnen zubewilligen fuͤr-
genommen. Die fuͤrnemſten Artickel waren dieſe;
daß
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