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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.
Wann auch schon nichts anders were/ so hat man
sich doch für bösem Nachklange zuhüten. Niemandt
wirdt glauben daß der zurecht außgetrieben worden
sey/ welchen wir bey dringenden Zeiten als ein ge-
schencke der Götter auffgenommen haben. Auff diese
Worte wardt es gantz stille. Dann es war vielen zu-
wider/ daß jhm Meleander solche Gedancken mach-
te. Vnter andern vermeineten Archombrotus vnd
Eurymedes daß sie bestochen würden/ weil sie dem
Könige gerhaten hetten/ sich für dem Radirobanes
zuhüten; vnd liessen außdrücklich spüren/ daß sie es
vbel vermerckten. So daß Archombrotus auß hitzi-
ger jugendt anfieng; Ich verstehe/ Herr/ daß Radi-
robanes vnnd ich nicht zugleich können recht haben.
Wann ich euch zu vnbilliger Feindtschafft gereitzet
habe/ warumb erkläret jhr mich nicht für schül-
dig? Wann jhr aber durch meinen vnnd deß Eu-
rymedes Fleiß frey seydt/ so mache doch nicht ewere
Majestät diesen Glückseligen Tag mit solcher Vn-
gewißheit deß Gemütes zu nichten/ vnd zweifele/ ob
er lieber wölle/ daß Radirobanes beleidiget/ oder daß
Argenis von jhm entführet vnd jetzt seine Gefange-
ne sey. Diese deß Archombrotus Freyheit war allen
sehr angenem/ sonderlich der Argenis/ welche es jhr
für einen grossen Gewinst hielte/ daß Radirobanes/
es sey mit recht oder vnrecht/ wieder Sicilien
zürnete. Der König selber entschüldigte sich wegen
seiner Furchte gegen dem Archombrotus; Er sey

alleine

Das Vierdte Buch.
Wann auch ſchon nichts anders were/ ſo hat man
ſich doch fuͤr boͤſem Nachklange zuhuͤten. Niemandt
wirdt glauben daß der zurecht außgetrieben worden
ſey/ welchen wir bey dringenden Zeiten als ein ge-
ſchencke der Goͤtter auffgenommen habẽ. Auff dieſe
Worte wardt es gantz ſtille. Dann es war vielen zu-
wider/ daß jhm Meleander ſolche Gedancken mach-
te. Vnter andern vermeineten Archombrotus vnd
Eurymedes daß ſie beſtochen wuͤrden/ weil ſie dem
Koͤnige gerhaten hetten/ ſich fuͤr dem Radirobanes
zuhuͤten; vnd lieſſen außdruͤcklich ſpuͤren/ daß ſie es
vbel vermerckten. So daß Archombrotus auß hitzi-
ger jugendt anfieng; Ich verſtehe/ Herꝛ/ daß Radi-
robanes vnnd ich nicht zugleich koͤnnen recht haben.
Wann ich euch zu vnbilliger Feindtſchafft gereitzet
habe/ warumb erklaͤret jhr mich nicht fuͤr ſchuͤl-
dig? Wann jhr aber durch meinen vnnd deß Eu-
rymedes Fleiß frey ſeydt/ ſo mache doch nicht ewere
Majeſtaͤt dieſen Gluͤckſeligen Tag mit ſolcher Vn-
gewißheit deß Gemuͤtes zu nichten/ vnd zweifele/ ob
er lieber woͤlle/ daß Radirobanes beleidiget/ oder daß
Argenis von jhm entfuͤhret vnd jetzt ſeine Gefange-
ne ſey. Dieſe deß Archombrotus Freyheit war allen
ſehr angenem/ ſonderlich der Argenis/ welche es jhr
fuͤr einen groſſen Gewinſt hielte/ daß Radirobanes/
es ſey mit recht oder vnrecht/ wieder Sicilien
zuͤrnete. Der Koͤnig ſelber entſchuͤldigte ſich wegen
ſeiner Furchte gegen dem Archombrotus; Er ſey

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[619/0663] Das Vierdte Buch. Wann auch ſchon nichts anders were/ ſo hat man ſich doch fuͤr boͤſem Nachklange zuhuͤten. Niemandt wirdt glauben daß der zurecht außgetrieben worden ſey/ welchen wir bey dringenden Zeiten als ein ge- ſchencke der Goͤtter auffgenommen habẽ. Auff dieſe Worte wardt es gantz ſtille. Dann es war vielen zu- wider/ daß jhm Meleander ſolche Gedancken mach- te. Vnter andern vermeineten Archombrotus vnd Eurymedes daß ſie beſtochen wuͤrden/ weil ſie dem Koͤnige gerhaten hetten/ ſich fuͤr dem Radirobanes zuhuͤten; vnd lieſſen außdruͤcklich ſpuͤren/ daß ſie es vbel vermerckten. So daß Archombrotus auß hitzi- ger jugendt anfieng; Ich verſtehe/ Herꝛ/ daß Radi- robanes vnnd ich nicht zugleich koͤnnen recht haben. Wann ich euch zu vnbilliger Feindtſchafft gereitzet habe/ warumb erklaͤret jhr mich nicht fuͤr ſchuͤl- dig? Wann jhr aber durch meinen vnnd deß Eu- rymedes Fleiß frey ſeydt/ ſo mache doch nicht ewere Majeſtaͤt dieſen Gluͤckſeligen Tag mit ſolcher Vn- gewißheit deß Gemuͤtes zu nichten/ vnd zweifele/ ob er lieber woͤlle/ daß Radirobanes beleidiget/ oder daß Argenis von jhm entfuͤhret vnd jetzt ſeine Gefange- ne ſey. Dieſe deß Archombrotus Freyheit war allen ſehr angenem/ ſonderlich der Argenis/ welche es jhr fuͤr einen groſſen Gewinſt hielte/ daß Radirobanes/ es ſey mit recht oder vnrecht/ wieder Sicilien zuͤrnete. Der Koͤnig ſelber entſchuͤldigte ſich wegen ſeiner Furchte gegen dem Archombrotus; Er ſey alleine

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/663>, abgerufen am 22.11.2024.