Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ re/ vnd was er verschuldet hette? Sie stunden aberalle auff einer Rede/ es were Poliarchus/ der fremb- de Herr/ welcher vber ein Jahr lang in Sicilien sei- ner Tapfferkeit vnd Freundschafft halben die der König mit jhm gepflogen so berhümbt gewesen. Was er aber verschuldet hette/ könten sie eygent- lich nicht sagen: aber sie wüsten/ daß er vom Köni- ge selber verdammet were/ vnd jetzt in allen Win- ckeln gesucht würde. Von diesem hauffen gieng ich wider zu einem andern/ da verstandt ich eben die- ses; vnd weil kein Mensch mit Widersprechen sol- ches Geschrey vngewiß machte/ habe ich das was nun ein mal klar ist nicht verschweigen sollen. Archombrotus vnd Timoclee/ wie sie es ver- entwegen
Joh. Barclayens Argenis/ re/ vnd was er verſchuldet hette? Sie ſtunden aberalle auff einer Rede/ es were Poliarchus/ der fremb- de Herꝛ/ welcher vber ein Jahr lang in Sicilien ſei- ner Tapfferkeit vnd Freundſchafft halben die der Koͤnig mit jhm gepflogen ſo berhuͤmbt geweſen. Was er aber verſchuldet hette/ koͤnten ſie eygent- lich nicht ſagen: aber ſie wuͤſten/ daß er vom Koͤni- ge ſelber verdammet were/ vnd jetzt in allen Win- ckeln geſucht wuͤrde. Von dieſem hauffen gieng ich wider zu einem andern/ da verſtandt ich eben die- ſes; vnd weil kein Menſch mit Widerſprechen ſol- ches Geſchrey vngewiß machte/ habe ich das was nun ein mal klar iſt nicht verſchweigen ſollen. Archombrotus vnd Timoclee/ wie ſie es ver- entwegen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0074" n="30"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/> re/ vnd was er verſchuldet hette? Sie ſtunden aber<lb/> alle auff einer Rede/ es were Poliarchus/ der fremb-<lb/> de Herꝛ/ welcher vber ein Jahr lang in Sicilien ſei-<lb/> ner Tapfferkeit vnd Freundſchafft halben die der<lb/> Koͤnig mit jhm gepflogen ſo berhuͤmbt geweſen.<lb/> Was er aber verſchuldet hette/ koͤnten ſie eygent-<lb/> lich nicht ſagen: aber ſie wuͤſten/ daß er vom Koͤni-<lb/> ge ſelber verdammet were/ vnd jetzt in allen Win-<lb/> ckeln geſucht wuͤrde. Von dieſem hauffen gieng ich<lb/> wider zu einem andern/ da verſtandt ich eben die-<lb/> ſes; vnd weil kein Menſch mit Widerſprechen ſol-<lb/> ches Geſchrey vngewiß machte/ habe ich das was<lb/> nun ein mal klar iſt nicht verſchweigen ſollen.</p><lb/> <p>Archombrotus vnd Timoclee/ wie ſie es ver-<lb/> ſtanden/ ſahen den Poliarchus an. Er aber ward<lb/> bleich/ zitterte vnd bebete; nicht zwar wie die ſo jh-<lb/> nen vbel bewuſt ſind/ ſondern auß Vngedult der<lb/> Gefahr/ vnd ſeines groſſen Muthes halben/ dem<lb/> Schmach zu leyden vnertraͤglich war. Er fragte<lb/> den Diener zu vnterſchiedlichen malen/ ob jhm ey-<lb/> gentlich alſo/ vnd die Fraw/ ob der Knecht auch<lb/> recht bey Sinnen were? Vber dieſem war es als ob<lb/> er Witz vnd Verſtandt verliere. Hernach ſchwiege<lb/> er zimlich lange; damit er nicht auß groſſer Vnge-<lb/> dult deß Gemuͤhtes etwas wider das Gluͤck oder<lb/> den Koͤnig redte/ das ſeiner Perſon vbel anſtuͤnde.<lb/> Aber der Sachen Wichtigkeit/ vnd daß er nicht<lb/> wuſte ob auch in dem Hauſe da er war lange zu tra-<lb/> wen were/ lieſſen jhn nicht viel Zeit zu raſten. Der-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">entwegen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0074]
Joh. Barclayens Argenis/
re/ vnd was er verſchuldet hette? Sie ſtunden aber
alle auff einer Rede/ es were Poliarchus/ der fremb-
de Herꝛ/ welcher vber ein Jahr lang in Sicilien ſei-
ner Tapfferkeit vnd Freundſchafft halben die der
Koͤnig mit jhm gepflogen ſo berhuͤmbt geweſen.
Was er aber verſchuldet hette/ koͤnten ſie eygent-
lich nicht ſagen: aber ſie wuͤſten/ daß er vom Koͤni-
ge ſelber verdammet were/ vnd jetzt in allen Win-
ckeln geſucht wuͤrde. Von dieſem hauffen gieng ich
wider zu einem andern/ da verſtandt ich eben die-
ſes; vnd weil kein Menſch mit Widerſprechen ſol-
ches Geſchrey vngewiß machte/ habe ich das was
nun ein mal klar iſt nicht verſchweigen ſollen.
Archombrotus vnd Timoclee/ wie ſie es ver-
ſtanden/ ſahen den Poliarchus an. Er aber ward
bleich/ zitterte vnd bebete; nicht zwar wie die ſo jh-
nen vbel bewuſt ſind/ ſondern auß Vngedult der
Gefahr/ vnd ſeines groſſen Muthes halben/ dem
Schmach zu leyden vnertraͤglich war. Er fragte
den Diener zu vnterſchiedlichen malen/ ob jhm ey-
gentlich alſo/ vnd die Fraw/ ob der Knecht auch
recht bey Sinnen were? Vber dieſem war es als ob
er Witz vnd Verſtandt verliere. Hernach ſchwiege
er zimlich lange; damit er nicht auß groſſer Vnge-
dult deß Gemuͤhtes etwas wider das Gluͤck oder
den Koͤnig redte/ das ſeiner Perſon vbel anſtuͤnde.
Aber der Sachen Wichtigkeit/ vnd daß er nicht
wuſte ob auch in dem Hauſe da er war lange zu tra-
wen were/ lieſſen jhn nicht viel Zeit zu raſten. Der-
entwegen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |