Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ wohn vervrsachen möchte. Er/ so deß Wegs nichvorfehlet hatte/ standt am Wasser/ vnd warttet auff diß Zeichen; nach welchem er stracks zu de Frawen kame. Sie zweifelten aber lange/ was si mit ihren Pferden machen solten; biß Gelanor an fieng: Gehet in die Höle/ vnd haltet Rhat miteinan der; in dessen mögen sie/ biß ihr euch derenthalben be redet habt/ an den Erlen gebunden bleiben die we ausser dem siege an dem Flusse stehen. In dem si hinunter steigen/ vnd noch voller Furchte nich wissen wessen sie sich verhalten sollen/ hatte Gelano die Pferde schon angeknüpffet/ vnd kam zur Hölen in welche sie jhn liessen. Hernach lehneten sie de Stein wider den Eingang/ legten die Riegel für vnd huben an sich zu berhatschlagen. Poliarchu sahe es für gut an/ daß man seinen Diener fortlasse solte/ der alles außkunschaffete/ was man jhm fü Schuldt gebe/ wie der König auff solche new Grawsamkeit gerhiete/ vnd ob seine Freunde i wehrender Widerwertigkeit jhn noch auffrichtig meineten. Diß ist nicht böse erdacht/ sagte Timo clee/ wann man nicht wiste/ daß er von den Leuten zu allererste gefraget würde werden/ in welchem Ortt jhr verborgen leget. An seiner Trewe zweifele ic gar nicht; aber wann er ewern Feinden in die Händ gerhiete/ so möchten sie wol mit martern die War heit auß jhm erzwingen. Gelanor hub auß Vnwil len an/ daß in Sachen seines Herren Wolfart be treffendt keine Pein noch Quaal etwas auß jhn bringe
Joh. Barclayens Argenis/ wohn vervrſachen moͤchte. Er/ ſo deß Wegs nichvorfehlet hatte/ ſtandt am Waſſer/ vnd warttet auff diß Zeichen; nach welchem er ſtracks zu de Frawen kame. Sie zweifelten aber lange/ was ſi mit ihren Pferden machen ſolten; biß Gelanor an fieng: Gehet in die Hoͤle/ vnd haltet Rhat miteinan der; in deſſen moͤgen ſie/ biß ihr euch derenthalben be redet habt/ an den Erlen gebunden bleiben die we auſſer dem ſiege an dem Fluſſe ſtehen. In dem ſi hinunter ſteigen/ vnd noch voller Furchte nich wiſſen weſſen ſie ſich verhalten ſollen/ hatte Gelano die Pferde ſchon angeknuͤpffet/ vnd kam zur Hoͤlen in welche ſie jhn lieſſen. Hernach lehneten ſie de Stein wider den Eingang/ legten die Riegel fuͤr vnd huben an ſich zu berhatſchlagen. Poliarchu ſahe es fuͤr gut an/ daß man ſeinen Diener fortlaſſe ſolte/ der alles außkunſchaffete/ was man jhm fuͤ Schuldt gebe/ wie der Koͤnig auff ſolche new Grawſamkeit gerhiete/ vnd ob ſeine Freunde i wehrender Widerwertigkeit jhn noch auffrichtig meineten. Diß iſt nicht boͤſe erdacht/ ſagte Timo clee/ wann man nicht wiſte/ daß er von den Leuten zu allererſte gefraget wuͤrde werden/ in welchem Ortt jhr verborgen leget. An ſeiner Trewe zweifele ic gar nicht; aber wann er ewern Feinden in die Haͤnd gerhiete/ ſo moͤchten ſie wol mit martern die War heit auß jhm erzwingen. Gelanor hub auß Vnwil len an/ daß in Sachen ſeines Herꝛen Wolfart be treffendt keine Pein noch Quaal etwas auß jhn bringe
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Joh. Barclayens Argenis/
wohn vervrſachen moͤchte. Er/ ſo deß Wegs nich
vorfehlet hatte/ ſtandt am Waſſer/ vnd warttet
auff diß Zeichen; nach welchem er ſtracks zu de
Frawen kame. Sie zweifelten aber lange/ was ſi
mit ihren Pferden machen ſolten; biß Gelanor an
fieng: Gehet in die Hoͤle/ vnd haltet Rhat miteinan
der; in deſſen moͤgen ſie/ biß ihr euch derenthalben be
redet habt/ an den Erlen gebunden bleiben die we
auſſer dem ſiege an dem Fluſſe ſtehen. In dem ſi
hinunter ſteigen/ vnd noch voller Furchte nich
wiſſen weſſen ſie ſich verhalten ſollen/ hatte Gelano
die Pferde ſchon angeknuͤpffet/ vnd kam zur Hoͤlen
in welche ſie jhn lieſſen. Hernach lehneten ſie de
Stein wider den Eingang/ legten die Riegel fuͤr
vnd huben an ſich zu berhatſchlagen. Poliarchu
ſahe es fuͤr gut an/ daß man ſeinen Diener fortlaſſe
ſolte/ der alles außkunſchaffete/ was man jhm fuͤ
Schuldt gebe/ wie der Koͤnig auff ſolche new
Grawſamkeit gerhiete/ vnd ob ſeine Freunde i
wehrender Widerwertigkeit jhn noch auffrichtig
meineten. Diß iſt nicht boͤſe erdacht/ ſagte Timo
clee/ wann man nicht wiſte/ daß er von den Leuten zu
allererſte gefraget wuͤrde werden/ in welchem Ortt
jhr verborgen leget. An ſeiner Trewe zweifele ic
gar nicht; aber wann er ewern Feinden in die Haͤnd
gerhiete/ ſo moͤchten ſie wol mit martern die War
heit auß jhm erzwingen. Gelanor hub auß Vnwil
len an/ daß in Sachen ſeines Herꝛen Wolfart be
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