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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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Von unserm Verhalten
leide, u. s. w. Man wird hieraus leicht sehen,
welcherley Belohnungen hier vorfallen. Sinn-
lich angenehme Belohnungen aber (ausser der Be-
freyung von verdienten Strafen) werden niemals
ertheilt, ohne daß der Belohnte verbunden ist, ir-
gend einen (nämlich seinen Freund) zwey oder
mehr andre gute Freunde (deren Wahl er hat)
daran Theil nehmen zu lassen. Doch der Man-
gel der Wahlfähigkeit zu solchem Theilnehmen ist
eine Strafe. Die größte Belohnung ist für
die Erwachsenern
auf einige Zeit die Ehre,
in der Direction entweder als Auscultanten oder
in gewissen Umständen auch als Mitstimmende zu
sitzen.

11) Diejenigen, welche sich (im Willen)
sehr krank an der Seele zeigen sollten, werden auch
als krank am Leibe behandelt, und müssen die Ein-
samkeiten, die Ruhe im Zimmer und Bette, diese
oder jene Enthaltung von gewöhnlichen angeneh-
men Dingen, die Annahme (gesunder) Arzneyen,
das Bürsten auf dem Rücken, damit die ungesun-
den und die Seele in Ausübung der Vernunft hin-
dernden Säfte dahin gezogen werden; mit einem
Worte, sie müssen die Begegnung eines Patien-
ten aushalten. Der Kluge sieht wohl, wohin ich
wolle. Denn ich darf hier so deutlich nicht seyn,
als ich mancher Eltern wegen wünschte.

12) Um 10 Uhr ist Schlafzeit im Sommer,
im Winter um 11, weil im Sommer um 5 Uhr,
im Winter um 6 Uhr aufgestanden wird. So-
bald eine genug starke Anzahl von Pensionisten

über

Von unſerm Verhalten
leide, u. ſ. w. Man wird hieraus leicht ſehen,
welcherley Belohnungen hier vorfallen. Sinn-
lich angenehme Belohnungen aber (auſſer der Be-
freyung von verdienten Strafen) werden niemals
ertheilt, ohne daß der Belohnte verbunden iſt, ir-
gend einen (naͤmlich ſeinen Freund) zwey oder
mehr andre gute Freunde (deren Wahl er hat)
daran Theil nehmen zu laſſen. Doch der Man-
gel der Wahlfaͤhigkeit zu ſolchem Theilnehmen iſt
eine Strafe. Die groͤßte Belohnung iſt fuͤr
die Erwachſenern
auf einige Zeit die Ehre,
in der Direction entweder als Auſcultanten oder
in gewiſſen Umſtaͤnden auch als Mitſtimmende zu
ſitzen.

11) Diejenigen, welche ſich (im Willen)
ſehr krank an der Seele zeigen ſollten, werden auch
als krank am Leibe behandelt, und muͤſſen die Ein-
ſamkeiten, die Ruhe im Zimmer und Bette, dieſe
oder jene Enthaltung von gewoͤhnlichen angeneh-
men Dingen, die Annahme (geſunder) Arzneyen,
das Buͤrſten auf dem Ruͤcken, damit die ungeſun-
den und die Seele in Ausuͤbung der Vernunft hin-
dernden Saͤfte dahin gezogen werden; mit einem
Worte, ſie muͤſſen die Begegnung eines Patien-
ten aushalten. Der Kluge ſieht wohl, wohin ich
wolle. Denn ich darf hier ſo deutlich nicht ſeyn,
als ich mancher Eltern wegen wuͤnſchte.

12) Um 10 Uhr iſt Schlafzeit im Sommer,
im Winter um 11, weil im Sommer um 5 Uhr,
im Winter um 6 Uhr aufgeſtanden wird. So-
bald eine genug ſtarke Anzahl von Penſioniſten

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[18/0054] Von unſerm Verhalten leide, u. ſ. w. Man wird hieraus leicht ſehen, welcherley Belohnungen hier vorfallen. Sinn- lich angenehme Belohnungen aber (auſſer der Be- freyung von verdienten Strafen) werden niemals ertheilt, ohne daß der Belohnte verbunden iſt, ir- gend einen (naͤmlich ſeinen Freund) zwey oder mehr andre gute Freunde (deren Wahl er hat) daran Theil nehmen zu laſſen. Doch der Man- gel der Wahlfaͤhigkeit zu ſolchem Theilnehmen iſt eine Strafe. Die groͤßte Belohnung iſt fuͤr die Erwachſenern auf einige Zeit die Ehre, in der Direction entweder als Auſcultanten oder in gewiſſen Umſtaͤnden auch als Mitſtimmende zu ſitzen. 11) Diejenigen, welche ſich (im Willen) ſehr krank an der Seele zeigen ſollten, werden auch als krank am Leibe behandelt, und muͤſſen die Ein- ſamkeiten, die Ruhe im Zimmer und Bette, dieſe oder jene Enthaltung von gewoͤhnlichen angeneh- men Dingen, die Annahme (geſunder) Arzneyen, das Buͤrſten auf dem Ruͤcken, damit die ungeſun- den und die Seele in Ausuͤbung der Vernunft hin- dernden Saͤfte dahin gezogen werden; mit einem Worte, ſie muͤſſen die Begegnung eines Patien- ten aushalten. Der Kluge ſieht wohl, wohin ich wolle. Denn ich darf hier ſo deutlich nicht ſeyn, als ich mancher Eltern wegen wuͤnſchte. 12) Um 10 Uhr iſt Schlafzeit im Sommer, im Winter um 11, weil im Sommer um 5 Uhr, im Winter um 6 Uhr aufgeſtanden wird. So- bald eine genug ſtarke Anzahl von Penſioniſten uͤber

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/54>, abgerufen am 22.11.2024.