Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].Vorrede. einer dieser Arten unserer Nächsten anstössigseyn könnten. Wenn ich dieses beobachtet habe; so lade ich aus wahrer Menschenliebe sie allesammt ein, für sich und die Jhrigen aus diesem Buche allen Nutzen zu schöpfen, wel- chen sie vielleicht in keinem andern, bey der Kürze so vollständig, und von allen solchen Lehrsätzen, die ihnen falsch und schädlich schei- nen, so abgesondert antreffen werden. Nur die Schlußanmerkungen, welche deswegen auf einem getrennten halben Bogen, der ver- nichtet werden kann, und mit lateinischen Lettern gedruckt sind, enthalten etwas Ent- scheidendes für diejenige Religion, von welcher mein Gewissen überzeugt ist, und welche die Christen häufiger bekennen als verstehen und glauben, und häufiger glauben, als gegen ihre Nächsten, besonders wenn sie an Religion verschieden sind, ausüben. Wegen dieser Ent- haltsamkeit von dem Gebrauche aller Gründe aus der Offenbarung, nenne ich die vorgetra- gene Weisheit natürlich. Wenn Schwächen und Schwierigkeiten derselben, besonders was die Erkenntniß der Seele und Gottes betrifft, eingesehen * * 2
Vorrede. einer dieſer Arten unſerer Naͤchſten anſtoͤſſigſeyn koͤnnten. Wenn ich dieſes beobachtet habe; ſo lade ich aus wahrer Menſchenliebe ſie alleſammt ein, fuͤr ſich und die Jhrigen aus dieſem Buche allen Nutzen zu ſchoͤpfen, wel- chen ſie vielleicht in keinem andern, bey der Kuͤrze ſo vollſtaͤndig, und von allen ſolchen Lehrſaͤtzen, die ihnen falſch und ſchaͤdlich ſchei- nen, ſo abgeſondert antreffen werden. Nur die Schlußanmerkungen, welche deswegen auf einem getrennten halben Bogen, der ver- nichtet werden kann, und mit lateiniſchen Lettern gedruckt ſind, enthalten etwas Ent- ſcheidendes fuͤr diejenige Religion, von welcher mein Gewiſſen uͤberzeugt iſt, und welche die Chriſten haͤufiger bekennen als verſtehen und glauben, und haͤufiger glauben, als gegen ihre Naͤchſten, beſonders wenn ſie an Religion verſchieden ſind, ausuͤben. Wegen dieſer Ent- haltſamkeit von dem Gebrauche aller Gruͤnde aus der Offenbarung, nenne ich die vorgetra- gene Weisheit natuͤrlich. Wenn Schwaͤchen und Schwierigkeiten derſelben, beſonders was die Erkenntniß der Seele und Gottes betrifft, eingeſehen * * 2
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Vorrede.
einer dieſer Arten unſerer Naͤchſten anſtoͤſſig
ſeyn koͤnnten. Wenn ich dieſes beobachtet
habe; ſo lade ich aus wahrer Menſchenliebe ſie
alleſammt ein, fuͤr ſich und die Jhrigen aus
dieſem Buche allen Nutzen zu ſchoͤpfen, wel-
chen ſie vielleicht in keinem andern, bey der
Kuͤrze ſo vollſtaͤndig, und von allen ſolchen
Lehrſaͤtzen, die ihnen falſch und ſchaͤdlich ſchei-
nen, ſo abgeſondert antreffen werden. Nur
die Schlußanmerkungen, welche deswegen
auf einem getrennten halben Bogen, der ver-
nichtet werden kann, und mit lateiniſchen
Lettern gedruckt ſind, enthalten etwas Ent-
ſcheidendes fuͤr diejenige Religion, von welcher
mein Gewiſſen uͤberzeugt iſt, und welche die
Chriſten haͤufiger bekennen als verſtehen und
glauben, und haͤufiger glauben, als gegen ihre
Naͤchſten, beſonders wenn ſie an Religion
verſchieden ſind, ausuͤben. Wegen dieſer Ent-
haltſamkeit von dem Gebrauche aller Gruͤnde
aus der Offenbarung, nenne ich die vorgetra-
gene Weisheit natuͤrlich. Wenn Schwaͤchen
und Schwierigkeiten derſelben, beſonders was
die Erkenntniß der Seele und Gottes betrifft,
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