Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

Bild:
<< vorherige Seite


Vorrede.
einer dieser Arten unserer Nächsten anstössig
seyn könnten. Wenn ich dieses beobachtet
habe; so lade ich aus wahrer Menschenliebe sie
allesammt ein, für sich und die Jhrigen aus
diesem Buche allen Nutzen zu schöpfen, wel-
chen sie vielleicht in keinem andern, bey der
Kürze so vollständig, und von allen solchen
Lehrsätzen, die ihnen falsch und schädlich schei-
nen, so abgesondert antreffen werden. Nur
die Schlußanmerkungen, welche deswegen
auf einem getrennten halben Bogen, der ver-
nichtet werden kann, und mit lateinischen
Lettern gedruckt sind, enthalten etwas Ent-
scheidendes für diejenige Religion, von welcher
mein Gewissen überzeugt ist, und welche die
Christen häufiger bekennen als verstehen und
glauben, und häufiger glauben, als gegen ihre
Nächsten, besonders wenn sie an Religion
verschieden sind, ausüben. Wegen dieser Ent-
haltsamkeit von dem Gebrauche aller Gründe
aus der Offenbarung, nenne ich die vorgetra-
gene Weisheit natürlich. Wenn Schwächen
und Schwierigkeiten derselben, besonders was
die Erkenntniß der Seele und Gottes betrifft,

eingesehen
* * 2


Vorrede.
einer dieſer Arten unſerer Naͤchſten anſtoͤſſig
ſeyn koͤnnten. Wenn ich dieſes beobachtet
habe; ſo lade ich aus wahrer Menſchenliebe ſie
alleſammt ein, fuͤr ſich und die Jhrigen aus
dieſem Buche allen Nutzen zu ſchoͤpfen, wel-
chen ſie vielleicht in keinem andern, bey der
Kuͤrze ſo vollſtaͤndig, und von allen ſolchen
Lehrſaͤtzen, die ihnen falſch und ſchaͤdlich ſchei-
nen, ſo abgeſondert antreffen werden. Nur
die Schlußanmerkungen, welche deswegen
auf einem getrennten halben Bogen, der ver-
nichtet werden kann, und mit lateiniſchen
Lettern gedruckt ſind, enthalten etwas Ent-
ſcheidendes fuͤr diejenige Religion, von welcher
mein Gewiſſen uͤberzeugt iſt, und welche die
Chriſten haͤufiger bekennen als verſtehen und
glauben, und haͤufiger glauben, als gegen ihre
Naͤchſten, beſonders wenn ſie an Religion
verſchieden ſind, ausuͤben. Wegen dieſer Ent-
haltſamkeit von dem Gebrauche aller Gruͤnde
aus der Offenbarung, nenne ich die vorgetra-
gene Weisheit natuͤrlich. Wenn Schwaͤchen
und Schwierigkeiten derſelben, beſonders was
die Erkenntniß der Seele und Gottes betrifft,

eingeſehen
* * 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <p><pb facs="#f0011" n="XI"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
einer die&#x017F;er Arten un&#x017F;erer Na&#x0364;ch&#x017F;ten an&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
&#x017F;eyn ko&#x0364;nnten. Wenn ich die&#x017F;es beobachtet<lb/>
habe; &#x017F;o lade ich aus wahrer Men&#x017F;chenliebe &#x017F;ie<lb/>
alle&#x017F;ammt ein, fu&#x0364;r &#x017F;ich und die Jhrigen aus<lb/>
die&#x017F;em Buche allen Nutzen zu &#x017F;cho&#x0364;pfen, wel-<lb/>
chen &#x017F;ie vielleicht in keinem andern, bey der<lb/>
Ku&#x0364;rze &#x017F;o voll&#x017F;ta&#x0364;ndig, und von allen &#x017F;olchen<lb/>
Lehr&#x017F;a&#x0364;tzen, die ihnen fal&#x017F;ch und &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;chei-<lb/>
nen, &#x017F;o abge&#x017F;ondert antreffen werden. Nur<lb/><hi rendition="#fr">die Schlußanmerkungen,</hi> welche deswegen<lb/>
auf einem getrennten halben Bogen, der ver-<lb/>
nichtet werden kann, und mit lateini&#x017F;chen<lb/>
Lettern gedruckt &#x017F;ind, enthalten etwas Ent-<lb/>
&#x017F;cheidendes fu&#x0364;r diejenige Religion, von welcher<lb/>
mein Gewi&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berzeugt i&#x017F;t, und welche die<lb/>
Chri&#x017F;ten ha&#x0364;ufiger bekennen als ver&#x017F;tehen und<lb/>
glauben, und ha&#x0364;ufiger glauben, als gegen ihre<lb/>
Na&#x0364;ch&#x017F;ten, be&#x017F;onders wenn &#x017F;ie an Religion<lb/>
ver&#x017F;chieden &#x017F;ind, ausu&#x0364;ben. Wegen die&#x017F;er Ent-<lb/>
halt&#x017F;amkeit von dem Gebrauche aller Gru&#x0364;nde<lb/>
aus der Offenbarung, nenne ich die vorgetra-<lb/>
gene Weisheit <hi rendition="#fr">natu&#x0364;rlich.</hi> Wenn Schwa&#x0364;chen<lb/>
und Schwierigkeiten der&#x017F;elben, be&#x017F;onders was<lb/>
die Erkenntniß der Seele und Gottes betrifft,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">* * 2</fw><fw place="bottom" type="catch">einge&#x017F;ehen</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XI/0011] Vorrede. einer dieſer Arten unſerer Naͤchſten anſtoͤſſig ſeyn koͤnnten. Wenn ich dieſes beobachtet habe; ſo lade ich aus wahrer Menſchenliebe ſie alleſammt ein, fuͤr ſich und die Jhrigen aus dieſem Buche allen Nutzen zu ſchoͤpfen, wel- chen ſie vielleicht in keinem andern, bey der Kuͤrze ſo vollſtaͤndig, und von allen ſolchen Lehrſaͤtzen, die ihnen falſch und ſchaͤdlich ſchei- nen, ſo abgeſondert antreffen werden. Nur die Schlußanmerkungen, welche deswegen auf einem getrennten halben Bogen, der ver- nichtet werden kann, und mit lateiniſchen Lettern gedruckt ſind, enthalten etwas Ent- ſcheidendes fuͤr diejenige Religion, von welcher mein Gewiſſen uͤberzeugt iſt, und welche die Chriſten haͤufiger bekennen als verſtehen und glauben, und haͤufiger glauben, als gegen ihre Naͤchſten, beſonders wenn ſie an Religion verſchieden ſind, ausuͤben. Wegen dieſer Ent- haltſamkeit von dem Gebrauche aller Gruͤnde aus der Offenbarung, nenne ich die vorgetra- gene Weisheit natuͤrlich. Wenn Schwaͤchen und Schwierigkeiten derſelben, beſonders was die Erkenntniß der Seele und Gottes betrifft, eingeſehen * * 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/11
Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/11>, abgerufen am 21.11.2024.