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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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Die Sittenlehre

Laß dich die mißlungnen Versuche nicht ab-
schrecken, für deine wichtigen Zwecke noch andre
zu machen. Merke auf die guten Zeitpuncte der
glücklichen Schritte; und versäume nicht, aus Zu-
versicht zu demjenigen, was schon geschehen ist,
noch dasjenige hinzu zu fügen, ohne welches alle
vorige Schritte vergeblich seyn würden.

Sey nicht blöde, diejenigen Wünsche zu zeigen,
und um diejenige Hülfe zu bitten, wodurch du zu
einem Theile deiner wahren Glückseligkeit gelan-
gen kannst. Bitte mit Anständigkeit. Aber laß
es dich nicht verdriessen, wenn die Erfüllung un-
möglich ist, oder deswegen, weil der andre sie nicht
leisten will, für unmöglich ausgegeben wird.

Richte deine Handlungen allezeit so ein, daß
so wenigen guten Zwecken als möglich ist, dadurch
geschadet, und so viele, als möglich ist, dadurch
erleichtert und befördert werden.

Ueberlaß dich nicht dem Zufalle, wenn du durch
irgend ein Bestreben, die Erfüllung guter Wünsche
wahrscheinlicher machen kannst.

Schweige von den Zwecken, welche durch
deine Schwatzhaftigkeit leicht könnten gestöret
werden.

Viele Handlungen und Sachen sind nur als
Mittel
andrer Dinge gut und angenehm. Laß
dich nicht von der Gewohnheit unvermerkt hin-
reissen, dich ohne Nutzen mit solchen Mitteln auch

als-
Die Sittenlehre

Laß dich die mißlungnen Verſuche nicht ab-
ſchrecken, fuͤr deine wichtigen Zwecke noch andre
zu machen. Merke auf die guten Zeitpuncte der
gluͤcklichen Schritte; und verſaͤume nicht, aus Zu-
verſicht zu demjenigen, was ſchon geſchehen iſt,
noch dasjenige hinzu zu fuͤgen, ohne welches alle
vorige Schritte vergeblich ſeyn wuͤrden.

Sey nicht bloͤde, diejenigen Wuͤnſche zu zeigen,
und um diejenige Huͤlfe zu bitten, wodurch du zu
einem Theile deiner wahren Gluͤckſeligkeit gelan-
gen kannſt. Bitte mit Anſtaͤndigkeit. Aber laß
es dich nicht verdrieſſen, wenn die Erfuͤllung un-
moͤglich iſt, oder deswegen, weil der andre ſie nicht
leiſten will, fuͤr unmoͤglich ausgegeben wird.

Richte deine Handlungen allezeit ſo ein, daß
ſo wenigen guten Zwecken als moͤglich iſt, dadurch
geſchadet, und ſo viele, als moͤglich iſt, dadurch
erleichtert und befoͤrdert werden.

Ueberlaß dich nicht dem Zufalle, wenn du durch
irgend ein Beſtreben, die Erfuͤllung guter Wuͤnſche
wahrſcheinlicher machen kannſt.

Schweige von den Zwecken, welche durch
deine Schwatzhaftigkeit leicht koͤnnten geſtoͤret
werden.

Viele Handlungen und Sachen ſind nur als
Mittel
andrer Dinge gut und angenehm. Laß
dich nicht von der Gewohnheit unvermerkt hin-
reiſſen, dich ohne Nutzen mit ſolchen Mitteln auch

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[104/0128] Die Sittenlehre Laß dich die mißlungnen Verſuche nicht ab- ſchrecken, fuͤr deine wichtigen Zwecke noch andre zu machen. Merke auf die guten Zeitpuncte der gluͤcklichen Schritte; und verſaͤume nicht, aus Zu- verſicht zu demjenigen, was ſchon geſchehen iſt, noch dasjenige hinzu zu fuͤgen, ohne welches alle vorige Schritte vergeblich ſeyn wuͤrden. Sey nicht bloͤde, diejenigen Wuͤnſche zu zeigen, und um diejenige Huͤlfe zu bitten, wodurch du zu einem Theile deiner wahren Gluͤckſeligkeit gelan- gen kannſt. Bitte mit Anſtaͤndigkeit. Aber laß es dich nicht verdrieſſen, wenn die Erfuͤllung un- moͤglich iſt, oder deswegen, weil der andre ſie nicht leiſten will, fuͤr unmoͤglich ausgegeben wird. Richte deine Handlungen allezeit ſo ein, daß ſo wenigen guten Zwecken als moͤglich iſt, dadurch geſchadet, und ſo viele, als moͤglich iſt, dadurch erleichtert und befoͤrdert werden. Ueberlaß dich nicht dem Zufalle, wenn du durch irgend ein Beſtreben, die Erfuͤllung guter Wuͤnſche wahrſcheinlicher machen kannſt. Schweige von den Zwecken, welche durch deine Schwatzhaftigkeit leicht koͤnnten geſtoͤret werden. Viele Handlungen und Sachen ſind nur als Mittel andrer Dinge gut und angenehm. Laß dich nicht von der Gewohnheit unvermerkt hin- reiſſen, dich ohne Nutzen mit ſolchen Mitteln auch als-

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/128>, abgerufen am 21.11.2024.