Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].Eignes Nachdenken Ein jeder zum Nachdenken gewöhnter Mensch Man kann die geistigen Wirksamkeiten in Ein Wesen, welches Verstand und Willen Ein geistiges Wesen, welches durch einen be- §. 3.
Eignes Nachdenken Ein jeder zum Nachdenken gewoͤhnter Menſch Man kann die geiſtigen Wirkſamkeiten in Ein Weſen, welches Verſtand und Willen Ein geiſtiges Weſen, welches durch einen be- §. 3.
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Eignes Nachdenken
Ein jeder zum Nachdenken gewoͤhnter Menſch
iſt ſich bewußt, daß er an ſeinen Gliedern (und
den Nerven derſelben) ſinnliche Eindruͤcke wahr-
nimmt, ſich des Vergangenen erinnert, etwas
Kuͤnftiges vorausſieht oder vermuthet, Verdruß
und Vergnuͤgen empfindet, vieles begehrt und
verabſcheuet, und nach ſeinen Trieben einigermaſ-
ſen ſowohl den Lauf ſeiner Gedanken als die Be-
wegung der Glieder regiert. Dieſe Wirkſam-
keiten des Menſchen ſind unſichtbar und heiſſen
geiſtig.
Man kann die geiſtigen Wirkſamkeiten in
zwey Claſſen theilen, in bloſſe Vorſtellungen
des Verſtandes, und in Geſinnungen des
Willens. Bey dem Menſchen iſt alſo Verſtand
und iſt Wille.
Ein Weſen, welches Verſtand und Willen
hat, heißt ein geiſtiges Weſen. Alſo iſt ein
geiſtiges Weſen in dem Menſchen.
Ein geiſtiges Weſen, welches durch einen be-
ſondern Koͤrper ſinnliche Eindruͤcke wahrnimmt,
und denſelben zum Theil nach ſeinem Willen re-
giert, oder doch wenigſtens eine zeitlang in ſolcher
Vereinigung mit einem Koͤrper ſteht, heißt eine
Seele. Es iſt alſo ſonder Zweifel bey dem Men-
ſchen eine Seele.
§. 3.
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