Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].über Gott und seine Eigenschaften. Drittens, die Erfahrung von der menschlichen Viertens, besonders die menschliche Seele hat same B
uͤber Gott und ſeine Eigenſchaften. Drittens, die Erfahrung von der menſchlichen Viertens, beſonders die menſchliche Seele hat ſame B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0041" n="17"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">uͤber Gott und ſeine Eigenſchaften.</hi> </fw><lb/> <p>Drittens, die Erfahrung von der menſchlichen<lb/> Geburt, giebt uns einen Begriff, daß eine Art<lb/> des Lebens auf die andere folgen koͤnne, ohne daß<lb/> die Seele in dem fruͤhern Leben ſich vorher die<lb/> Beſchaffenheit des ſpaͤtern vorſtellen kann. Dennoch<lb/> iſt das fruͤhere und das ſpaͤtere ein einziges Leben<lb/> in verſchiedenen Umſtaͤnden. Die Schwierig-<lb/> keit, uns itzund die Beſchaffenheit des Lebens<lb/> der Seelen nach dem Tode vorzuſtellen, iſt<lb/> alſo nur ein ſcheinbarer Einwurf gegen unſre<lb/> Hoffnung.</p><lb/> <p>Viertens, beſonders die menſchliche Seele hat<lb/> eine merkwuͤrdige Aehnlichkeit mit Gotte, ihrem<lb/> Schoͤpfer und Erhalter. Die Stufen der menſch-<lb/> lichen Erkenntniß koͤnnen ſchon in dieſem Leben<lb/> erſtaunlich weit gehen. Die groſſen Naturforſcher<lb/> und Meßkundiger, die großen Moraliſten und<lb/> Staatsmaͤnner, ſind uns Beyſpiele davon. Nun<lb/> haben aber alle Seelen ſehr aͤhnliche Faͤhigkeiten,<lb/> und es liegt nur an dem Koͤrper und an Umſtaͤnden,<lb/> daß ſo viele in einer dicken Unwiſſenheit verharren.<lb/> Wir Seelen ſind faͤhig, Gott zu erkennen, und<lb/> ſeine Weisheit und Guͤte zu bewundern. Gleich-<lb/> falls hat unſer Wille eine natuͤrliche Richtung auf<lb/> das allgemeine Beſte der lebendigen Weſen und<lb/> beſonders unſrer Mitbruͤder. Eine jede durch Jrr-<lb/> thum ſchadende, eine jede liebloſe, eine jede grau-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">ſame</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0041]
uͤber Gott und ſeine Eigenſchaften.
Drittens, die Erfahrung von der menſchlichen
Geburt, giebt uns einen Begriff, daß eine Art
des Lebens auf die andere folgen koͤnne, ohne daß
die Seele in dem fruͤhern Leben ſich vorher die
Beſchaffenheit des ſpaͤtern vorſtellen kann. Dennoch
iſt das fruͤhere und das ſpaͤtere ein einziges Leben
in verſchiedenen Umſtaͤnden. Die Schwierig-
keit, uns itzund die Beſchaffenheit des Lebens
der Seelen nach dem Tode vorzuſtellen, iſt
alſo nur ein ſcheinbarer Einwurf gegen unſre
Hoffnung.
Viertens, beſonders die menſchliche Seele hat
eine merkwuͤrdige Aehnlichkeit mit Gotte, ihrem
Schoͤpfer und Erhalter. Die Stufen der menſch-
lichen Erkenntniß koͤnnen ſchon in dieſem Leben
erſtaunlich weit gehen. Die groſſen Naturforſcher
und Meßkundiger, die großen Moraliſten und
Staatsmaͤnner, ſind uns Beyſpiele davon. Nun
haben aber alle Seelen ſehr aͤhnliche Faͤhigkeiten,
und es liegt nur an dem Koͤrper und an Umſtaͤnden,
daß ſo viele in einer dicken Unwiſſenheit verharren.
Wir Seelen ſind faͤhig, Gott zu erkennen, und
ſeine Weisheit und Guͤte zu bewundern. Gleich-
falls hat unſer Wille eine natuͤrliche Richtung auf
das allgemeine Beſte der lebendigen Weſen und
beſonders unſrer Mitbruͤder. Eine jede durch Jrr-
thum ſchadende, eine jede liebloſe, eine jede grau-
ſame
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