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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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aus natürlicher Erkenntniß etc.
Schande verursacht hat, in welcher es schwerer
geworden ist, auf eine ehrliche Weise Brod zu
verdienen, oder die Mittel zur gewohnten Ver-
schwendung zu haben.

Werde niemals so gewissenlos, so niederträch-
tig und so tollkühn, den ersten kleinen oder grossen
Diebstahl und Betrug zu begehn. Wünsche nie-
mals, es auch mit der größten äusserlichen Sicher-
heit zu können. Die Augen Gottes, deines Vaters,
Herrn und Richters sehen an allen Orten, sogar
in deine Gedanken und Wünsche. Einen diebischen
und betrügerischen Menschen verräth fast ein jeder,
und man weis gemeiniglich schon Vieles von ihm,
ehe er glaubt, einen Verdacht erregt zu haben.
Beschimpfe nicht dein ganzes Leben. Der Dieb-
stahl und Betrug wird selten vergessen, und das
Gerücht davon folgt in alle Länder. Für einen
einzigen Dieb und Betrüger, der unentdeckt stirbt
oder sich bessert, sind tausende ganz unglücklich.
Ein einziger Diebstahl und Betrug setzt oft viele
Unschuldige in Angst und Verdacht. Betrübe
niemals durch dieses Laster deine wohlthätige Eltern
und alle, die bisher aus Liebe Gutes von dir
hoffen.

Ob Etwas im Gewerbe ein Betrug sey,
oder nicht, darüber können Fragen entstehn, die
ich dir itzung nicht alle auflösen kann. Schon im

Zweifel
D 2

aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.
Schande verurſacht hat, in welcher es ſchwerer
geworden iſt, auf eine ehrliche Weiſe Brod zu
verdienen, oder die Mittel zur gewohnten Ver-
ſchwendung zu haben.

Werde niemals ſo gewiſſenlos, ſo niedertraͤch-
tig und ſo tollkuͤhn, den erſten kleinen oder groſſen
Diebſtahl und Betrug zu begehn. Wuͤnſche nie-
mals, es auch mit der groͤßten aͤuſſerlichen Sicher-
heit zu koͤnnen. Die Augen Gottes, deines Vaters,
Herrn und Richters ſehen an allen Orten, ſogar
in deine Gedanken und Wuͤnſche. Einen diebiſchen
und betruͤgeriſchen Menſchen verraͤth faſt ein jeder,
und man weis gemeiniglich ſchon Vieles von ihm,
ehe er glaubt, einen Verdacht erregt zu haben.
Beſchimpfe nicht dein ganzes Leben. Der Dieb-
ſtahl und Betrug wird ſelten vergeſſen, und das
Geruͤcht davon folgt in alle Laͤnder. Fuͤr einen
einzigen Dieb und Betruͤger, der unentdeckt ſtirbt
oder ſich beſſert, ſind tauſende ganz ungluͤcklich.
Ein einziger Diebſtahl und Betrug ſetzt oft viele
Unſchuldige in Angſt und Verdacht. Betruͤbe
niemals durch dieſes Laſter deine wohlthaͤtige Eltern
und alle, die bisher aus Liebe Gutes von dir
hoffen.

Ob Etwas im Gewerbe ein Betrug ſey,
oder nicht, daruͤber koͤnnen Fragen entſtehn, die
ich dir itzung nicht alle aufloͤſen kann. Schon im

Zweifel
D 2
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[51/0075] aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. Schande verurſacht hat, in welcher es ſchwerer geworden iſt, auf eine ehrliche Weiſe Brod zu verdienen, oder die Mittel zur gewohnten Ver- ſchwendung zu haben. Werde niemals ſo gewiſſenlos, ſo niedertraͤch- tig und ſo tollkuͤhn, den erſten kleinen oder groſſen Diebſtahl und Betrug zu begehn. Wuͤnſche nie- mals, es auch mit der groͤßten aͤuſſerlichen Sicher- heit zu koͤnnen. Die Augen Gottes, deines Vaters, Herrn und Richters ſehen an allen Orten, ſogar in deine Gedanken und Wuͤnſche. Einen diebiſchen und betruͤgeriſchen Menſchen verraͤth faſt ein jeder, und man weis gemeiniglich ſchon Vieles von ihm, ehe er glaubt, einen Verdacht erregt zu haben. Beſchimpfe nicht dein ganzes Leben. Der Dieb- ſtahl und Betrug wird ſelten vergeſſen, und das Geruͤcht davon folgt in alle Laͤnder. Fuͤr einen einzigen Dieb und Betruͤger, der unentdeckt ſtirbt oder ſich beſſert, ſind tauſende ganz ungluͤcklich. Ein einziger Diebſtahl und Betrug ſetzt oft viele Unſchuldige in Angſt und Verdacht. Betruͤbe niemals durch dieſes Laſter deine wohlthaͤtige Eltern und alle, die bisher aus Liebe Gutes von dir hoffen. Ob Etwas im Gewerbe ein Betrug ſey, oder nicht, daruͤber koͤnnen Fragen entſtehn, die ich dir itzung nicht alle aufloͤſen kann. Schon im Zweifel D 2

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/75>, abgerufen am 25.11.2024.