Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].aus natürlicher Erkenntniß etc. die wir uns einbildeu. Der Stolz ist das äusser-liche Bezeigen eines Hochmüthigen. Mancher ist hochmüthig, und weiß den Stolz zu vermeiden. Mancher handelt stolz aus Unerfahrenheit, ob er gleich nicht hochmüthig ist. Die Demuth ist das beständige Bestreben, Weil wir täglich mehr erfahren, daß die Men- Die Ehre des Worthaltens, der Dankbarkeit, Sey weise und gemeinnützig. Die Ehre Reiches.
aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. die wir uns einbildeu. Der Stolz iſt das aͤuſſer-liche Bezeigen eines Hochmuͤthigen. Mancher iſt hochmuͤthig, und weiß den Stolz zu vermeiden. Mancher handelt ſtolz aus Unerfahrenheit, ob er gleich nicht hochmuͤthig iſt. Die Demuth iſt das beſtaͤndige Beſtreben, Weil wir taͤglich mehr erfahren, daß die Men- Die Ehre des Worthaltens, der Dankbarkeit, Sey weiſe und gemeinnuͤtzig. Die Ehre Reiches.
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aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.
die wir uns einbildeu. Der Stolz iſt das aͤuſſer-
liche Bezeigen eines Hochmuͤthigen. Mancher iſt
hochmuͤthig, und weiß den Stolz zu vermeiden.
Mancher handelt ſtolz aus Unerfahrenheit, ob er
gleich nicht hochmuͤthig iſt.
Die Demuth iſt das beſtaͤndige Beſtreben,
den Hochmuth; und die Beſcheidenheit das be-
ſtaͤndige Beſtreben, den Stolz zu vermeiden.
Weil wir taͤglich mehr erfahren, daß die Men-
ſchen zu vortheilhaft von ſich ſelbſt, und zu nach-
theilig von andern denken; ſo beſteht die Pflicht
der Demuth in dem Zweifel an unſern Vorzuͤgen.
Wenn die aͤuſſerlichen Zeichen deines Vorzuges
mißfallen und kraͤnken, ohne mehr zu nuͤtzen; ſo
verbirg denſelben; alsdann handelſt du der Beſchei-
denheit gemaͤß.
Die Ehre des Worthaltens, der Dankbarkeit,
der Friedfertigkeit, des Fleiſſes, der Ordnung in
unſern Geſchaͤften, der Dienſtfertigkeit, der Ge-
faͤlligkeit und der Reinlichkeit, iſt diejenige, die
uns, beſonders, wenn wir kein ererbtes Ver-
mögen haben, gemeiniglich gluͤcklich und gemein-
nuͤtzig macht.
Sey weiſe und gemeinnuͤtzig. Die Ehre
wird endlich folgen. Denn Gott vergilt das
Gute in Ewigkeit, zum Beſten ſeines ganzen
Reiches.
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