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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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Welches in warheit nicht wolgethan / vnd noch viel vbler bedacht ist / in dem Geschichtschreiber sollen vnd müssen gerade zugehen / der Warheit ins Maul greiffen / gantz keine eigne vnd fleischliche Begierden mit vnterlauffen lassen / keine Partheiligkeit oder Antheil / keine Furcht / keinen Groll / keine Gunst / oder Liebe sich abwendig machen lassen / von dem schnurgleichen Pfad der Warheit / derer rechte Mutter ist die Geschichtbeschreibung / als eine Nachahmerin der Zeit / eine Beylage alles Thuns vnd Beginnens / ein Zeugnüß des vergangenen / ein Beyspiel vnd Vnterricht des gegenwertigen / vnnd eine Verwahrung dessen / das zukünfftig ist. In dieser zwar bin ich gewiß / daß zufinden werde seyn / alle das jenige / so bey einer lustigen vnd kurtzweiligen Geschicht zu wünschen ist. Vnd wo ja noch hieran etwas nutzliches vnd gutes mangelt / geschicht es nicht so sehr auß schuld des Wercks / als wegen Mißgunst des Hudlers / des Beschreibers. Schließlichen der ander Theil dieser Geschicht zu folge der obgedachten Dolmetschung / fieng vff diese weise an.

Als nun die zwey mannhafften vnnd erbitterten Kempffer auff solche weise jhre schneidende Schwerter empor vnd in der höhe hielten / scheinete es nit anders / als ob sie dem Himmel / der Erden vnd dem Abgrund der Höllen dreweten. Also erschrecklich war jhre Kunheit vnd die Gestalt jhrer Geberden / in der sie anzusehen waren. Der Cholerische Biscainer schlug zum ersten loß / vnd führte gegen Don Kichote einen so starcken erschröcklichen vnnd vnmenschlichen Streich / daß / wo nicht eben im Hiebe die Klinge sich gewendet hette / dieser einige Streich gnugsam gewesen were / diesem so harten Kampff vnd zugleich allen andern Abendthewern vnd mannlichen Thaten vnsers Ritters den Garauß zumachen. Aber das Glück / so jhn zu grössern Sachen

Welches in warheit nicht wolgethan / vnd noch viel vbler bedacht ist / in dem Geschichtschreiber sollen vnd müssen gerade zugehen / der Warheit ins Maul greiffen / gantz keine eigne vnd fleischliche Begierden mit vnterlauffen lassen / keine Partheiligkeit oder Antheil / keine Furcht / keinen Groll / keine Gunst / oder Liebe sich abwendig machen lassen / von dem schnurgleichen Pfad der Warheit / derer rechte Mutter ist die Geschichtbeschreibung / als eine Nachahmerin der Zeit / eine Beylage alles Thuns vnd Beginnens / ein Zeugnüß des vergangenen / ein Beyspiel vnd Vnterricht des gegenwertigen / vnnd eine Verwahrung dessen / das zukünfftig ist. In dieser zwar bin ich gewiß / daß zufinden werde seyn / alle das jenige / so bey einer lustigen vnd kurtzweiligen Geschicht zu wünschen ist. Vnd wo ja noch hieran etwas nutzliches vnd gutes mangelt / geschicht es nicht so sehr auß schuld des Wercks / als wegen Mißgunst des Hudlers / des Beschreibers. Schließlichen der ander Theil dieser Geschicht zu folge der obgedachten Dolmetschung / fieng vff diese weise an.

Als nun die zwey mannhafften vnnd erbitterten Kempffer auff solche weise jhre schneidende Schwerter empor vnd in der höhe hielten / scheinete es nit anders / als ob sie dem Himmel / der Erden vnd dem Abgrund der Höllen dreweten. Also erschrecklich war jhre Kunheit vnd die Gestalt jhrer Geberden / in der sie anzusehen waren. Der Cholerische Biscainer schlug zum ersten loß / vnd führte gegen Don Kichote einen so starcken erschröcklichen vnnd vnmenschlichen Streich / daß / wo nicht eben im Hiebe die Klinge sich gewendet hette / dieser einige Streich gnugsam gewesen were / diesem so harten Kampff vnd zugleich allen andern Abendthewern vnd mannlichen Thaten vnsers Ritters den Garauß zumachen. Aber das Glück / so jhn zu grössern Sachen

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[109/0109] Welches in warheit nicht wolgethan / vnd noch viel vbler bedacht ist / in dem Geschichtschreiber sollen vnd müssen gerade zugehen / der Warheit ins Maul greiffen / gantz keine eigne vnd fleischliche Begierden mit vnterlauffen lassen / keine Partheiligkeit oder Antheil / keine Furcht / keinen Groll / keine Gunst / oder Liebe sich abwendig machen lassen / von dem schnurgleichen Pfad der Warheit / derer rechte Mutter ist die Geschichtbeschreibung / als eine Nachahmerin der Zeit / eine Beylage alles Thuns vnd Beginnens / ein Zeugnüß des vergangenen / ein Beyspiel vnd Vnterricht des gegenwertigen / vnnd eine Verwahrung dessen / das zukünfftig ist. In dieser zwar bin ich gewiß / daß zufinden werde seyn / alle das jenige / so bey einer lustigen vnd kurtzweiligen Geschicht zu wünschen ist. Vnd wo ja noch hieran etwas nutzliches vnd gutes mangelt / geschicht es nicht so sehr auß schuld des Wercks / als wegen Mißgunst des Hudlers / des Beschreibers. Schließlichen der ander Theil dieser Geschicht zu folge der obgedachten Dolmetschung / fieng vff diese weise an. Als nun die zwey mannhafften vnnd erbitterten Kempffer auff solche weise jhre schneidende Schwerter empor vnd in der höhe hielten / scheinete es nit anders / als ob sie dem Himmel / der Erden vnd dem Abgrund der Höllen dreweten. Also erschrecklich war jhre Kunheit vnd die Gestalt jhrer Geberden / in der sie anzusehen waren. Der Cholerische Biscainer schlug zum ersten loß / vnd führte gegen Don Kichote einen so starcken erschröcklichen vnnd vnmenschlichen Streich / daß / wo nicht eben im Hiebe die Klinge sich gewendet hette / dieser einige Streich gnugsam gewesen were / diesem so harten Kampff vnd zugleich allen andern Abendthewern vnd mannlichen Thaten vnsers Ritters den Garauß zumachen. Aber das Glück / so jhn zu grössern Sachen

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  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/109>, abgerufen am 23.11.2024.