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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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beyde theil zusammen zusetzen. Vnd wenn das geschehen / darffstu mir bald darauf / ein par schlucke des Balsams / davon ich sage / zutrincken geben: Also bald wirstu mich gesünder befinden / als der beste Apffel sein mag. Dafern sichs also verhelt / sagt Santscho / so entsage ich von nun an / vnd begebe mich alles rechten / so ich an der Beherrschung der obbesagten Insul habe / vnd begehre zu lohn meiner müheseligen vnd trewen Dienste nichts anders / als / daß ewre Veste mir die Beschreibung gebe dises vbertrefflichen safftes: weiln ich gäntzlichen dafür halte / daß eine jedwedre Vntze desselben mehr als ein Ortsthaler gelten würde. Vnd darff ich mehr nicht / mein Leben ehrlich / vnd ohne Mühe vnd Arbeit zuzubringen. Aber vor allen dingen ist mir zuwissen vonnöthen / obs auch viel Vnkosten erfordert den Balsam zuzurichten? Es kostet nicht gar neun Groschen / antwortet Don Kichote, guter drey maß voll zuwege zubringen. Daß mich GOTT behüte / sprach Santscho: Junckher / warumb richtet jhr nicht gleich alsbald den Balsam zu / vnd lehret mich diese Kunst? Schweig du nur stille / antwortet Don Kichote, Ich bin gemeint dir noch viel grössere Geheimnüsse zu offenbahren / auch noch weit mehr vnd grössere Wolthaten zuerweisen. Vor dißmahl ist am rathsambsten / daß wir vns verbinden vnnd heilen. Dann in warheit thut mir diß Ohr weher als mir lieb ist. Hierauff zog Santscho Zwirnsfaden vnnd Salbe auß dem Carnier herfür.

Don Kichote aber / als er innen wurde / daß sein Helm zerbrochen war / wer er vor Leid vnd Zorn fast von sinnen kommen / ergreiff mit der Hand sein Schwert / hub die Augen auff gegen Himmel / vnd sprach: Ich schwere zu GOTT dem Erschöpffer aller Dinge / vnd durch die heiligen vier Evangelisten / wo

beyde theil zusammen zusetzen. Vnd wenn das geschehen / darffstu mir bald darauf / ein par schlucke des Balsams / davon ich sage / zutrincken geben: Also bald wirstu mich gesünder befinden / als der beste Apffel sein mag. Dafern sichs also verhelt / sagt Santscho / so entsage ich von nun an / vnd begebe mich alles rechten / so ich an der Beherrschung der obbesagten Insul habe / vnd begehre zu lohn meiner müheseligen vnd trewen Dienste nichts anders / als / daß ewre Veste mir die Beschreibung gebe dises vbertrefflichen safftes: weiln ich gäntzlichen dafür halte / daß eine jedwedre Vntze desselben mehr als ein Ortsthaler gelten würde. Vnd darff ich mehr nicht / mein Leben ehrlich / vnd ohne Mühe vnd Arbeit zuzubringen. Aber vor allen dingen ist mir zuwissen vonnöthen / obs auch viel Vnkosten erfordert den Balsam zuzurichten? Es kostet nicht gar neun Groschen / antwortet Don Kichote, guter drey maß voll zuwege zubringen. Daß mich GOTT behüte / sprach Santscho: Junckher / warumb richtet jhr nicht gleich alsbald den Balsam zu / vnd lehret mich diese Kunst? Schweig du nur stille / antwortet Don Kichote, Ich bin gemeint dir noch viel grössere Geheimnüsse zu offenbahren / auch noch weit mehr vnd grössere Wolthaten zuerweisen. Vor dißmahl ist am rathsambsten / daß wir vns verbinden vnnd heilen. Dann in warheit thut mir diß Ohr weher als mir lieb ist. Hierauff zog Santscho Zwirnsfaden vnnd Salbe auß dem Carnier herfür.

Don Kichote aber / als er innen wurde / daß sein Helm zerbrochen war / wer er vor Leid vnd Zorn fast von sinnen kommen / ergreiff mit der Hand sein Schwert / hub die Augen auff gegen Himmel / vnd sprach: Ich schwere zu GOTT dem Erschöpffer aller Dinge / vnd durch die heiligen vier Evangelisten / wo

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[116/0116] beyde theil zusammen zusetzen. Vnd wenn das geschehen / darffstu mir bald darauf / ein par schlucke des Balsams / davon ich sage / zutrincken geben: Also bald wirstu mich gesünder befinden / als der beste Apffel sein mag. Dafern sichs also verhelt / sagt Santscho / so entsage ich von nun an / vnd begebe mich alles rechten / so ich an der Beherrschung der obbesagten Insul habe / vnd begehre zu lohn meiner müheseligen vnd trewen Dienste nichts anders / als / daß ewre Veste mir die Beschreibung gebe dises vbertrefflichen safftes: weiln ich gäntzlichen dafür halte / daß eine jedwedre Vntze desselben mehr als ein Ortsthaler gelten würde. Vnd darff ich mehr nicht / mein Leben ehrlich / vnd ohne Mühe vnd Arbeit zuzubringen. Aber vor allen dingen ist mir zuwissen vonnöthen / obs auch viel Vnkosten erfordert den Balsam zuzurichten? Es kostet nicht gar neun Groschen / antwortet Don Kichote, guter drey maß voll zuwege zubringen. Daß mich GOTT behüte / sprach Santscho: Junckher / warumb richtet jhr nicht gleich alsbald den Balsam zu / vnd lehret mich diese Kunst? Schweig du nur stille / antwortet Don Kichote, Ich bin gemeint dir noch viel grössere Geheimnüsse zu offenbahren / auch noch weit mehr vnd grössere Wolthaten zuerweisen. Vor dißmahl ist am rathsambsten / daß wir vns verbinden vnnd heilen. Dann in warheit thut mir diß Ohr weher als mir lieb ist. Hierauff zog Santscho Zwirnsfaden vnnd Salbe auß dem Carnier herfür. Don Kichote aber / als er innen wurde / daß sein Helm zerbrochen war / wer er vor Leid vnd Zorn fast von sinnen kommen / ergreiff mit der Hand sein Schwert / hub die Augen auff gegen Himmel / vnd sprach: Ich schwere zu GOTT dem Erschöpffer aller Dinge / vnd durch die heiligen vier Evangelisten / wo

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  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/116>, abgerufen am 27.11.2024.