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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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vnd Lebensgefahr stehet / so gedencken sie nicht eben in derselben gegenwertigen Gefahr daran / daß sie sich etwa GOTT befühlen / wie gleichwol einem jeden Christen gebühren vnnd obligen wil / in dergleichen Gefahren zu thun / sondern sie befehlen sich nur vnnd an dessen statt jhren Buhlinnen mit solcher Innigkeit vnnd Andacht / als ob dieselben jhr GOTT weren. Welchs mich in warheit / ein recht Heydnisch vnnd Abgöttisch Werck zu seyn bedünckt. Herr / antwortet Don Kichote, dieses muß also vnd nicht anders hergehen / vnd würde der fahrende Ritter / so anders thete / einen grossen Fehler begehen. Dann es der Brauch vnd Herkommen der reisenden Ritterschafft ist / daß der reisende Ritter / so in vorfallendem einigem Kampff vnd wichtigem Waffengebrauch seine Buhlin vor sich hat / gegen sie die Augen mit liebreichen vnnd hertzbrechenden blicken wende / vnd dadurch sie gleichsam bitte / daß sie jhme günstig seyn / vnd in dem so zweiffelhaftigem vorhabendem Kampff hülffreich erscheinen wolle. Vnd wil jhme allerdings gebühren / daß / obs schon niemand höret oder vernimmet / er doch etliche gewisse Wort gleichsam zwischen den Zänen mummele / vnd sich mit denselben von gantzem Hertzen seiner Buhlin befehle. Vnd dessen haben wir hin vnd wider in Geschichtbeschreibungen vnzehlich viel Exempel. Darauß ist aber drumb nicht zuschliessen / daß die Ritter auch Gott sich zu befehlen vnterlassen solten. Denn es bleibt jhnen doch noch zeit vnd raum gnugsam vbrig / solches zwischen vnnd vnter dem Werck vnd Arbeit zuverrichten.

Wie dem allem / antwortete der Reisige / so bleibt einem doch noch ein grosser Zweiffel im Hertzen vbrig. Denn ich hab zum öfftern gelesen / wie zwey reisende Ritter zuweilen vntereinander Wort zu wechseln pflegen / vnnd nach dem etwa ein Wort das

vnd Lebensgefahr stehet / so gedencken sie nicht eben in derselben gegenwertigen Gefahr daran / daß sie sich etwa GOTT befühlen / wie gleichwol einem jeden Christen gebühren vnnd obligen wil / in dergleichen Gefahren zu thun / sondern sie befehlen sich nur vnnd an dessen statt jhren Buhlinnen mit solcher Innigkeit vnnd Andacht / als ob dieselben jhr GOTT weren. Welchs mich in warheit / ein recht Heydnisch vnnd Abgöttisch Werck zu seyn bedünckt. Herr / antwortet Don Kichote, dieses muß also vnd nicht anders hergehen / vnd würde der fahrende Ritter / so anders thete / einen grossen Fehler begehen. Dann es der Brauch vnd Herkommen der reisenden Ritterschafft ist / daß der reisende Ritter / so in vorfallendem einigem Kampff vnd wichtigem Waffengebrauch seine Buhlin vor sich hat / gegen sie die Augen mit liebreichen vnnd hertzbrechenden blicken wende / vnd dadurch sie gleichsam bitte / daß sie jhme günstig seyn / vnd in dem so zweiffelhaftigem vorhabendem Kampff hülffreich erscheinen wolle. Vnd wil jhme allerdings gebühren / daß / obs schon niemand höret oder vernimmet / er doch etliche gewisse Wort gleichsam zwischen den Zänen mummele / vnd sich mit denselben von gantzem Hertzen seiner Buhlin befehle. Vnd dessen haben wir hin vnd wider in Geschichtbeschreibungen vnzehlich viel Exempel. Darauß ist aber drumb nicht zuschliessen / daß die Ritter auch Gott sich zu befehlen vnterlassen solten. Denn es bleibt jhnen doch noch zeit vnd raum gnugsam vbrig / solches zwischen vnnd vnter dem Werck vnd Arbeit zuverrichten.

Wie dem allem / antwortete der Reisige / so bleibt einem doch noch ein grosser Zweiffel im Hertzen vbrig. Denn ich hab zum öfftern gelesen / wie zwey reisende Ritter zuweilen vntereinander Wort zu wechseln pflegen / vnnd nach dem etwa ein Wort das

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[139/0139] vnd Lebensgefahr stehet / so gedencken sie nicht eben in derselben gegenwertigen Gefahr daran / daß sie sich etwa GOTT befühlen / wie gleichwol einem jeden Christen gebühren vnnd obligen wil / in dergleichen Gefahren zu thun / sondern sie befehlen sich nur vnnd an dessen statt jhren Buhlinnen mit solcher Innigkeit vnnd Andacht / als ob dieselben jhr GOTT weren. Welchs mich in warheit / ein recht Heydnisch vnnd Abgöttisch Werck zu seyn bedünckt. Herr / antwortet Don Kichote, dieses muß also vnd nicht anders hergehen / vnd würde der fahrende Ritter / so anders thete / einen grossen Fehler begehen. Dann es der Brauch vnd Herkommen der reisenden Ritterschafft ist / daß der reisende Ritter / so in vorfallendem einigem Kampff vnd wichtigem Waffengebrauch seine Buhlin vor sich hat / gegen sie die Augen mit liebreichen vnnd hertzbrechenden blicken wende / vnd dadurch sie gleichsam bitte / daß sie jhme günstig seyn / vnd in dem so zweiffelhaftigem vorhabendem Kampff hülffreich erscheinen wolle. Vnd wil jhme allerdings gebühren / daß / obs schon niemand höret oder vernimmet / er doch etliche gewisse Wort gleichsam zwischen den Zänen mummele / vnd sich mit denselben von gantzem Hertzen seiner Buhlin befehle. Vnd dessen haben wir hin vnd wider in Geschichtbeschreibungen vnzehlich viel Exempel. Darauß ist aber drumb nicht zuschliessen / daß die Ritter auch Gott sich zu befehlen vnterlassen solten. Denn es bleibt jhnen doch noch zeit vnd raum gnugsam vbrig / solches zwischen vnnd vnter dem Werck vnd Arbeit zuverrichten. Wie dem allem / antwortete der Reisige / so bleibt einem doch noch ein grosser Zweiffel im Hertzen vbrig. Denn ich hab zum öfftern gelesen / wie zwey reisende Ritter zuweilen vntereinander Wort zu wechseln pflegen / vnnd nach dem etwa ein Wort das

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  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/139>, abgerufen am 27.11.2024.