Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.welcher sich vff einem Fels vnnd Klippen / an der Sonnen / im Schatten / vnd mitten vnter allerhand Vngewitter vnd rauher Lufft zwey gantzer Jahr vffgehalten / also daß seine Verliebte davon nichts gewust oder erfahren. Vnd derer einer ist auch Amadis gewesen / welcher zu der Zeit / als er sich den schönen finstern Ritter nennete / sich im Felsen / der arme genant / zur Herberg einlegte / nicht weiß ich eigentlichen / ob vff acht Jahr oder acht Monat lang: Dann ich bin dißfalls meiner Rechnung nicht gewiß. Diß gnüget mir vor dißmahl / daß er sich daselbs vffgehalten / vnd / nicht weiß ich wegen was Liebstückleins / so jhm Fraw Oriana bewiesen / busse gethan habe. Aber laß vns das vor dißmal beyseits stellen / Santscho / vnnd komm von statten / ehe etwa auch dem Thierlein ein anderes Vnglück vffstehe / allermassen / dem Rossübrall beschehen. So müste auch hier der Hencker seyn Spiel haben wollen / sprach Santscho / vnnd nach dem er dreissig mahl ach geschrien / sechtzig mahl geseufftzet / vnnd hundert vnd zwanzig mahl gestönet vnd gekröchset / auch gleich so offt den jenigen verflucht vnd vermaledeyet hatte / der jhn an das Ort gebracht vnnd angeführt / erhub er sich von seinem Lager / vnnd blieb biß in die Mitte seines Gangs vnd Weges / als ein Türckischer Flitzschbogen / ineinander gekrümmet / also / daß jhm nicht müglich war sich in die Höhe vffzurichten. Vnd vermittels aller dieser Müh vnd Arbeit / machte er ja endlichen seinen Esel fertig / welcher gleich so wol wegen allzugrosser Freyheit vnd Nachlassung selbiges Tages sich etwas weit auß der Kuhweide gemacht hatte. Also fort drauff halff er auch dem Rossübrall vff die Beine / welcher wo er nur eine Zunge zu seufftzen vnd stöhnen gehabt hette / seit jhr versichert / er würde weder dem Santscho / noch seinem Herrn ichtwas hierunter zuvor gegeben haben. welcher sich vff einem Fels vnnd Klippen / an der Sonnen / im Schatten / vnd mitten vnter allerhand Vngewitter vnd rauher Lufft zwey gantzer Jahr vffgehalten / also daß seine Verliebte davon nichts gewust oder erfahren. Vnd derer einer ist auch Amadis gewesen / welcher zu der Zeit / als er sich den schönen finstern Ritter nennete / sich im Felsen / der arme genant / zur Herberg einlegte / nicht weiß ich eigentlichen / ob vff acht Jahr oder acht Monat lang: Dann ich bin dißfalls meiner Rechnung nicht gewiß. Diß gnüget mir vor dißmahl / daß er sich daselbs vffgehalten / vnd / nicht weiß ich wegen was Liebstückleins / so jhm Fraw Oriana bewiesen / busse gethan habe. Aber laß vns das vor dißmal beyseits stellen / Santscho / vnnd komm von statten / ehe etwa auch dem Thierlein ein anderes Vnglück vffstehe / allermassen / dem Rossübrall beschehen. So müste auch hier der Hencker seyn Spiel haben wollen / sprach Santscho / vnnd nach dem er dreissig mahl ach geschrien / sechtzig mahl geseufftzet / vnnd hundert vnd zwanzig mahl gestönet vnd gekröchset / auch gleich so offt den jenigen verflucht vnd vermaledeyet hatte / der jhn an das Ort gebracht vnnd angeführt / erhub er sich von seinem Lager / vnnd blieb biß in die Mitte seines Gangs vnd Weges / als ein Türckischer Flitzschbogen / ineinander gekrümmet / also / daß jhm nicht müglich war sich in die Höhe vffzurichten. Vnd vermittels aller dieser Müh vnd Arbeit / machte er ja endlichen seinen Esel fertig / welcher gleich so wol wegen allzugrosser Freyheit vnd Nachlassung selbiges Tages sich etwas weit auß der Kuhweide gemacht hatte. Also fort drauff halff er auch dem Rossübrall vff die Beine / welcher wo er nur eine Zunge zu seufftzen vnd stöhnen gehabt hette / seit jhr versichert / er würde weder dem Santscho / noch seinem Herrn ichtwas hierunter zuvor gegeben haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="159"/> welcher sich vff einem Fels vnnd Klippen / an der Sonnen / im Schatten / vnd mitten vnter allerhand Vngewitter vnd rauher Lufft zwey gantzer Jahr vffgehalten / also daß seine Verliebte davon nichts gewust oder erfahren. Vnd derer einer ist auch Amadis gewesen / welcher zu der Zeit / als er sich den schönen finstern Ritter nennete / sich im Felsen / der arme genant / zur Herberg einlegte / nicht weiß ich eigentlichen / ob vff acht Jahr oder acht Monat lang: Dann ich bin dißfalls meiner Rechnung nicht gewiß. Diß gnüget mir vor dißmahl / daß er sich daselbs vffgehalten / vnd / nicht weiß ich wegen was Liebstückleins / so jhm Fraw <hi rendition="#aq">Oriana</hi> bewiesen / busse gethan habe. Aber laß vns das vor dißmal beyseits stellen / Santscho / vnnd komm von statten / ehe etwa auch dem Thierlein ein anderes Vnglück vffstehe / allermassen / dem Rossübrall beschehen. So müste auch hier der Hencker seyn Spiel haben wollen / sprach Santscho / vnnd nach dem er dreissig mahl ach geschrien / sechtzig mahl geseufftzet / vnnd hundert vnd zwanzig mahl gestönet vnd gekröchset / auch gleich so offt den jenigen verflucht vnd vermaledeyet hatte / der jhn an das Ort gebracht vnnd angeführt / erhub er sich von seinem Lager / vnnd blieb biß in die Mitte seines Gangs vnd Weges / als ein Türckischer Flitzschbogen / ineinander gekrümmet / also / daß jhm nicht müglich war sich in die Höhe vffzurichten. Vnd vermittels aller dieser Müh vnd Arbeit / machte er ja endlichen seinen Esel fertig / welcher gleich so wol wegen allzugrosser Freyheit vnd Nachlassung selbiges Tages sich etwas weit auß der Kuhweide gemacht hatte. Also fort drauff halff er auch dem Rossübrall vff die Beine / welcher wo er nur eine Zunge zu seufftzen vnd stöhnen gehabt hette / seit jhr versichert / er würde weder dem Santscho / noch seinem Herrn ichtwas hierunter zuvor gegeben haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0159]
welcher sich vff einem Fels vnnd Klippen / an der Sonnen / im Schatten / vnd mitten vnter allerhand Vngewitter vnd rauher Lufft zwey gantzer Jahr vffgehalten / also daß seine Verliebte davon nichts gewust oder erfahren. Vnd derer einer ist auch Amadis gewesen / welcher zu der Zeit / als er sich den schönen finstern Ritter nennete / sich im Felsen / der arme genant / zur Herberg einlegte / nicht weiß ich eigentlichen / ob vff acht Jahr oder acht Monat lang: Dann ich bin dißfalls meiner Rechnung nicht gewiß. Diß gnüget mir vor dißmahl / daß er sich daselbs vffgehalten / vnd / nicht weiß ich wegen was Liebstückleins / so jhm Fraw Oriana bewiesen / busse gethan habe. Aber laß vns das vor dißmal beyseits stellen / Santscho / vnnd komm von statten / ehe etwa auch dem Thierlein ein anderes Vnglück vffstehe / allermassen / dem Rossübrall beschehen. So müste auch hier der Hencker seyn Spiel haben wollen / sprach Santscho / vnnd nach dem er dreissig mahl ach geschrien / sechtzig mahl geseufftzet / vnnd hundert vnd zwanzig mahl gestönet vnd gekröchset / auch gleich so offt den jenigen verflucht vnd vermaledeyet hatte / der jhn an das Ort gebracht vnnd angeführt / erhub er sich von seinem Lager / vnnd blieb biß in die Mitte seines Gangs vnd Weges / als ein Türckischer Flitzschbogen / ineinander gekrümmet / also / daß jhm nicht müglich war sich in die Höhe vffzurichten. Vnd vermittels aller dieser Müh vnd Arbeit / machte er ja endlichen seinen Esel fertig / welcher gleich so wol wegen allzugrosser Freyheit vnd Nachlassung selbiges Tages sich etwas weit auß der Kuhweide gemacht hatte. Also fort drauff halff er auch dem Rossübrall vff die Beine / welcher wo er nur eine Zunge zu seufftzen vnd stöhnen gehabt hette / seit jhr versichert / er würde weder dem Santscho / noch seinem Herrn ichtwas hierunter zuvor gegeben haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-08-21T09:01:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-08-21T09:01:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |